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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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ankämpfend; er befürchtete, jeden Moment könnten seine Kräfte ihn vollends verlassen.
    Deshalb dauerte es ein paar Sekunden, bis er die schlaksige Gestalt und das besorgte Gesicht vor ihm erkannte. Er runzelte die Stirn und betrachtete das blonde Haar, den struppigen Schnurrbart und die kurzsichtigen blauen Augen. »Hakan!«
    »Cory«, erwiderte sein Gegenüber zögernd. Er zeigte auf Miri. »Was ist passiert, Mann?«
    »Ich …« Val Con seufzte. »Miri ist verletzt.«
    »Aber sie lebt?«
    »Ja, sie lebt«, bekräftigte er, während er ihren viel zu langsamen Herzschlag spürte und den röchelnden Atem hörte.
    »Warte! Du bleibst hier, ich renne zum Jahrmarkt zurück und hole einen Sanitäter …«
    »Nein!«
    Hakan sah ihn verblüfft an. »Cory …«
    »Ich habe bereits Erste Hilfe geleistet. Ein Sanitäter kann auch nicht mehr für sie tun. Hakan, fährst du uns mit deinem Wagen?«
    Hakan nickte heftig mit dem Kopf. »Natürlich, wir bringen sie nach Vale ins Krankenhaus. Aber bist du dir sicher, dass Miri auch transportfähig ist?«
    »Ja. Sie kann an den Ort gebracht werden, den sie unbedingt erreichen muss.«
    »Okay«, erwiderte Hakan. Er deutete auf eine schmale Gasse zwischen zwei hölzernen Pavillons. »Hier entlang. Das ist eine Abkürzung zum Parkplatz.«
    »Gut!« Val Con setzte sich in Bewegung.
     
    Hakan schwieg, bis sie die Gebäude hinter sich gelassen hatten und über die freie Fläche gingen, auf dem am Vormittag die sportlichen Wettbewerbe stattfanden.
    »Ich kann Miri auch tragen«, meinte er. »Komm, ich löse dich ab. Du musst dich ein bisschen ausruhen.«
    Val Con blinzelte. Hakan sollte Miri tragen? Wenn doch ihr Lebenspartner da war, der diese Aufgabe übernehmen konnte? Er vergegenwärtigte sich, dass sein Freund es ja gut meinte und seine Hilfe nur aus Fürsorge für ihn und Miri angeboten hatte; außerdem merkte er, dass er immer schwächer wurde. Es war wichtig, dass er seine Kräfte schonte für die Aufgaben, die vor ihm lagen; wenn er tatsächlich zusammenbrach, erwies er seiner Lebensgefährtin einen schlechten Dienst.
    Lächelnd blickte er zu seinem viel größeren Freund hinauf und nickte. »Danke, Hakan.«
    »Ist doch selbstverständlich.« Vorsichtig nahm Hakan ihm seine Bürde ab und marschierte mit langen, sicheren Schritten quer über das Feld.
    Während Val Con ihm folgte, stöberte er in seinem Repertoire an L’apeleka- Übungen. »Der Geist obsiegt«, bot sich an, und er vollführte im Laufen ein paar tänzelnde Schritte; in Gedanken exerzierte er jedoch die gesamte Übung durch. Und tatsächlich, sein Herzschlag beschleunigte sich, allerdings raste es nicht annähernd so schnell wie das Herz von sig’Alda. Er konnte tiefer durchatmen, der Körper erhielt frische Energie, indem er auf Vitamindepots und andere Reserven zurückgriff.
    »Ich danke dir, Bruder«, wisperte er, an Edger denkend, und lief schneller, um zu Hakan aufzuschließen.
     
    »Hier rechts abbiegen«, sagte Val Con kurze Zeit später. Miri hatten sie zwischen sich auf die Bank verfrachtet; ihr Kopf ruhte auf seinen Knien, und sie war in eine schmuddelige Decke eingewickelt.
    Hakan war überrascht. »Das Krankenhaus ist in Vale, Cory«, klärte er ihn auf. »Ich muss nach links.«
    »Wir fahren nach rechts.« Val Con schlug einen gebieterischen Ton an. Hakan zog die Stirn kraus, presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und steuerte den Wagen nach rechts.
    »Danke«, sagte Val Con leise. Hakan erwiderte nichts, sondern fuhr schweigend weiter.
    Noch dreimal kamen sie an Abzweigungen vorbei, die nach Vale führten. Jedes Mal wollte Hakan abbiegen, doch immer wieder verbot Val Con es ihm und schaffte es, seinen Willen durchzusetzen.
    Er sah, wie Hakan eine entschlossene Miene aufsetzte und wusste, dass sein Freund das nächste Mal nicht mehr auf ihn hören, sondern kurzerhand die Straße nehmen würde, die nach Vale und zum Krankenhaus führte. Val Con unterdrückte einen Seufzer. Vielleicht glaubt er, ich hätte vor Kummer und Angst den Verstand verloren und wüsste nicht mehr, was ich tue, dachte er bei sich.
    »Skel?«, fragte Miri und bewegte sich unruhig.
    Val Con strich über ihre wirre Haarmähne und berührte ihre viel zu bleiche Wange. »Skel ist nicht hier, Cha’trez. Du musst jetzt ruhen.«
    Doch so leicht ließ sie sich nicht beruhigen; sie bewegte ihren Kopf auf seinem Knie und versuchte, sich aus der Decke zu befreien. »Skel!«, beharrte sie. »Verfluchtes Wetter. Dieser
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