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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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verstörten Ausdruck wirkte seltsam verletzlich.
    »Kennen Sie mich?«, fragte Val Con.
    Der Agent deutete eine Verbeugung an. »Nein, Sir, es tut mir leid …«
    »Ich bin Val Con yos’Phelium.« Er wartete darauf, dass in den leeren Augen ein Funke des Erkennens aufblitzte, hoffte, die Stimulantia, die der Mann genommen hatten, wären stark genug, um die Wirkung des Cloud rasch abflauen zu lassen.
    Doch das Gesicht zeigte keinerlei Regung, der Blick blieb leer, bis dem Mann etwas zu dämmern schien. »Korval-Clan?«, fragte er zögernd.
    »Ganz recht, Korval«, schnappt Val Con. »Und die Frau, die Sie angeschossen haben, ist meine Lebensgefährtin! Wie konnten Sie so etwas tun? Und jetzt erzählen Sie mir auch noch, Sie hätten kein Schiff, obwohl ich genau weiß, dass Sie nur mit einem Raumschiff hierhergekommen sein können. Wollen Sie mir die Benutzung des Autodoc verweigern, weil Sie sich vielleicht wünschen, dass meine Lebensgefährtin stirbt, an der Schussverletzung, die Sie ihr aus Mutwillen zugefügt haben? Wenn meine Frau durch Ihre Schuld nicht überlebt, trifft Sie mein voller Zorn, denn dann fordere ich einen Ausgleich, der für Sie tödlich endet.«
    Er beugte sich vor und glaubte, einen ersten Schimmer von Verständnis in den dunklen Augen zu sehen. »Haben Sie gehört, was man sich über den Korval-Clan erzählt, wenn einem Clan-Mitglied ein Unrecht zugefügt wird? Die gesamte Sippe schließt sich zusammen, um Rache zu üben! Und die Geschichten, die manche vielleicht als Schauermärchen abtun, sind wahr, jede einzelne von ihnen!«
    »Ich weiß.« Die Stimme des Agenten klang eine Spur lebhafter, und es kam Val Con so vor, als schwänge eine Spur Ironie darin mit. »Schrecklich … was man Plemia angetan hat!«
    Val Con lächelte kalt. »Dabei gilt mein Bruder noch als barmherzig«, legte er nach. »Glauben Sie, ich würde Milde üben, wenn meine Frau stirbt?«
    In diesem Augenblick trat etwas ein, womit Val Con kaum noch gerechnet hatte. Der Agent sprang zur Seite, offensichtlich hatten seine Muskeln zumindest einen Teil der früheren Spannkraft zurückgewonnen. Val Con setzte ihm nach, bekam ihn auch zu fassen – und ließ ihn wieder los, als der Mann sich auf den Boden warf. Das Nächste, was Val Con sah, war die gezückte Miniaturpistole in der Hand des Agenten. Val Con erstarrte und blickte dem Mann fest in die Augen, die plötzlich einen hellwachen Ausdruck angenommen hatten.
    Die Hand, die die Pistole hielt, zitterte nicht, das Gesicht wirkte entschlossen. Val Con sah, wie sich der Finger um den Abzug der Waffe krümmte, und warf sich mit einem Hechtsprung auf den Mann, mit beiden Händen nach seinen Beinen greifend.
    Der Schuss ging in die Luft; der Agent wand sich unter Val Cons Griff und versuchte, sich aus der Umklammerung zu befreien. Val Con packte das Gelenk der Hand, die die Waffe hielt, und drückte so lange und mit aller Kraft zu, bis sich die Finger öffneten und die winzige Pistole in den Schnee fiel.
    Der Agent wandte jeden Trick an, um Val Con von sich abzuschütteln; doch der setzte sich rittlings auf dessen Körper und drückte ihm mit beiden Händen die Kehle zu.
    Der Mann hörte auf, sich zu wehren.
    Eine Weile hielt Val Con den Druck konstant, ohne ihn zu verringern oder zu verstärken; er sagte nichts, fühlte nur das Jagen des Pulses an der Halsschlagader unter seinen Fingern. Bei den Göttern, dieser Mann musste Aufputschmitteln in riesigen Mengen zu sich genommen haben. Oder hatte ihm die Abteilung für Innere Angelegenheiten nur das allerstärkste Stimulans mitgegeben, weil der Commander die eiskalte und makabre Berechnung anstellte, dass Tyl Von sig’Alda seine Mission erfolgreich abschließen würde, ehe sein Herz unter der Einwirkung der Droge versagte?
    »Wo ist das Schiff?«, fragte er schließlich.
    Der Mann gab keine Antwort.
    Die schwarzen Augen glitzerten wie bei einem Wahnsinnigen; der Blick schien nach innen gekehrt zu sein. Das Gesicht war stark gerötet, die Muskeln verspannt, als hätte er einen Starrkampf. Val Con schöpfte Hoffnung. Diesen Zustand kannte er sehr gut: Der Mann befand sich in einem MemStim-Rausch. Langsam zog er seine Hände zurück und setzte sich neben dem Agenten in den Schnee.
    »Agent Tyl Von sig’Alda«, hob er an, die alptraumhafte Stimme des Commanders imitierend; er benutzte den Dialekt in der Hochsprache, den sich nur jemand anmaßen durfte, der eine Stellung von höchster Autorität bekleidete. »Sie werden jetzt meine
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