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Level X

Level X

Titel: Level X
Autoren: David Ambrose
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NACHTRAG
     
    Jo, m ein D a rling, das ist also alles. Du hast es gelesen – und die offensichtliche Frage, d i e sich stellt, ist natürlich folgende: Wenn H a m ilton vor seinem Tode das Bewusstsein nicht m ehr erlangt hat, wie bin ich dann an all das gekommen? W ann hat er m it m i r gesprochen?
    Nun, in gewissem Sinne hat er das Bewusstsein doch wiedererlangt. Nur ich h a tte davon Kenntnis, und ich konnte nie m and e m d a von erzählen, weil es auf ganz besondere Weise geschah.
    Du erinnerst dich sicher noch, dass Ha m ilton siebzehn Tage lang im Koma ge l egen hat. Während dieser Zeit habe ich ihn regel m äßig besuc h t, weil ich m i ch verstän d lic h erweise z u m i ndest teilweise f ür das verantwortlich fühlte, was geschehen war. Ich war ein gewisses Risiko eingegangen, auch wenn m i r nur das Wohl des Patienten am Herzen gelegen hatte, und es war schief gegangen. Ich fühlte m i ch verpflic h t et, alles Menschenmögliche zu tun, um die Situation noch zu retten.
    Der Tag, von d e m ich rede, war der siebzehnte Tag seines Komas, also der Tag, an dem er schließlich starb. Es war ein Montag. Ich war wegen m einer üblichen Krankenhausbesuche in der Klinik und schaute danach noch bei Ha m ilton vorbei: Ich saß bei ihm und redete m it ih m , wie ich es immer tat, seit er zusam m engebrochen war, spielte ihm einige Aufnahmen unserer früheren Sitzungen vor und rekapitulierte noch ein m al, worüber wir gesprochen hatten – tat also a l les, um den schmalen Grat zwischen Ko m a und T r ance aufzuspüren und ihn zurückzuh o len. Ver m utlich e rwart et e ich k einen größeren Erfolg als bisher, denn als es Zeit zum Gehen war und ich ein Geräusch hörte, nahm ich zuerst an, dass je m and anderes m it uns i m Raum sein m u sste, je m and, der die ganze Zeit da gewesen war, weil ich ihn – oder sie – nicht hatte eintreten hören.
    Es war ein wenig unhei m lich, dass da je m and die ganze Zeit zugehört hatte, ohne etwas zu sagen oder sich zu bewegen. Ich rief: »Wer ist da ? « Aber nie m and antwort e te.
    Ich fragte erneut. Noch immer keine Antwort. Und dann hörte ich eine Stim m e s a gen: »Em m a … ? «
    Es war seine Stim m e. Schwach, aber deutlich zu erkennen. Er war aus dem Ko m a e r wacht.
    »Richard ? «, fragte ich. Keine Reaktion. Also versuchte ich es m it: » Ric k ? «
    Ich hörte ihn kichern. »Wer auch immer«, sagte er.
    » W ie geht es Ihnen ? «
    »Oh … das ist ein bisschen schwer zu beschreiben.« Ein Ton lag in s einer Stimme – ich weiß nicht, wie ich es auf den Punkt bringen soll –, als würde ihn die ganze Situation irgendwie amüsieren.
    Dann sagte er etwas sehr Seltsa m es. N ä m lich: »Ich habe eine Zeit lang gebraucht, um herauszufinden, woher ich die W unde a m Kopf hatte.«
    Das m achte m i ch stutzi g . Er hatte sich den Kopf verletzt, als er gefallen war, doch das war geschehen, als er sich in tiefer Trance befand. Es war nur eine Platzwunde – eine Folge davon, dass er ins Ko m a gef a llen war, nicht deren Ursache.
    Plötzlich hörte ich ihn erneut k i chern, als wüs s te er, was ich dachte.
    »Du fragst dich«, sagte er, und es war das erste Mal, dass er m i ch so vertraulich ansprach, »woher je m and, der im Ko m a liegt, wissen kann, dass er eine W unde am Kopf hat? Die A ntwort darauf i s t ein T eil dessen, was ich dir erzählen will und weshalb ich hier bin, Em m a . Hast du dein kleines Tonbandgerät dabei ? «
    »Ja.«
    »Dann schalt es besser an.«
    Ich tastete nach dem kleinen Tisch neben dem Bett, auf dem ich das Gerät abgestellt hatte, und dr ückte den Aufnah m eknopf.
    »Läuft e s ?«, fragte er.
    Ich bejahte, und er begann: » E m m a, das hier ist nur für dich bestim m t . Es ist nur recht und billig, dass du erfährst, was geschehen ist. So viel zu m i ndest schulde ich dir …«
    Du hast den Rest gelesen, b i s hin zum Schluss: »Streck deine Hand aus, Emm a , und berühre m i ch. Streck deine Hand aus, und berühre m ein Gesicht …«
    Nun, ich habe es getan. Ich streckte die Hand aus … ich tastete n ach dem Bett … suchte m einen W e g hinauf zu seinem Gesicht … und ich berührte ihn.
    Und ich spürte sofort, dass er tot war.
    Ich prüfte seinen Puls, obwohl ich wusste, dass es keinen Zweck m ehr hatte. Später konnte der genaue Zeitpunkt festgestellt werden, an d e m sein Herz zu schlagen au f gehört h atte. Ha m ilton war bereits zwölf Minuten, bevor ich den Raum betreten h a tte, tot gewesen. Ich hatte m it
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