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Level X

Level X

Titel: Level X
Autoren: David Ambrose
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entschieden hast, ihre Meinung vielleicht wieder ändern könnten ? «
    »Das hat nichts m it m o rgen zu tun«, erwiderte ich und klang dabei ein wenig gereizt.
    Anne hob skeptisch eine Augenbraue. »Natürlich nicht«, sagte sie. Irgendwie gelang es ihr, zu lächeln und gleic h zeitig ein Gähnen zu u n ter d rücken. »Es i s t r ein e r Zufall, dass du um drei Uhr nachts wach bist und dir einen Seelentröster kochst.«
    »Für m orgen ist alles geregelt. Das Treffen ist nur noch eine For m alität.«
    Sie trat a u f m i ch zu, legte m i r die Ar m e auf die Schult e rn u nd blic k t e m i r tief in d i e Augen, z uerst in d as eine, dann in das andere, so, wie sie es im m er tat. »Ich will m i r nur sicher sein, dass du es tust, weil du e s s o will s t, nicht, weil du glaubst, du m üsstest es für m i ch, Charlie und den Bauch tun.« Mit Bauch m einte sie ih r e Schwangerschaft, die ihr jedoch noch nicht ein m al anzusehen war. Eben diesen Bauch presste sie nun an m i ch und rieb ihn sanft an m i r.
    » W irfst du m i r etwa vor, die Familie m einen eigenen, persönlichen Bedürfnissen voranzustellen ? «
    »Möglich.«
    »Hältst du m i ch etwa für einen Schwächling ? «
    »Ja.« Sie p resste ihre Wange an m eine, während ich m eine Hände unter ihren Morgenmantel schob. »Rick«, hauchte sie, und m ehr brauchte sie nicht zu sagen. Ich hob sie sanft hoch, und sie schlang die Beine um m eine Hüften. Irgendwie gelang es m i r, den Herd auszuschalten, bevor ich sie aus der Küche trug. Beinahe verhedderte ich m i ch in ihrem Morgen m antel, als sie ihn fallen lie ß , stolperte sch m erzhaft über eins von Charlies Modell- Rau m schiff e n auf der Treppe und fluchte unterdrückt, als ich m i r oben an der Tür den Ellbogen stieß.
    »Im Kino passiert so w as nie«, m einte ich, während ich Anne – und m i ch selbst – auf das Bett niederließ.
    »Stim m t «, flüsterte sie ein wenig ate m los, obwohl ich die ganze Arbeit doch all e ine g e m acht hatte, »die Sitze dort sind einfach viel zu eng dafür.«
     
    Charlie weckte uns, zehn Minuten ehe der W ecker klingelte, um uns m itzuteilen, dass Gummo, unsere Sia m katze, wieder mal auf dem Dach festsaß. Ich schlüpfte in einen alten Trainingsanzug und stieg auf den frostigen S peicher, u m sie durch ein Dachfenst e r reinz u las s e n . Charlie blieb wie befohlen auf dem Treppenabsatz s t ehen, wo er än gs tlich zu s am m en m i t Harpo, seinem Mischlingsterrier, wartete. Der Hund u m kreiste ihn nervös und ließ im m er wieder ein aufgeregtes Kläffen hören.
    Irgend e twas m usste den Kater au ß erorde n tlich verst ö rt haben. Ich versuchte alles, was m i r ein f i e l, u m ihn ins Haus zu locken, gutes Zureden und Sch m eicheleien m it eingeschlossen. Ich schickte s ogar C harlie nach unten, um Gummos Napf m it seinem Lieblingsfutter zu holen. Allei n : Es war zwecklos; d a s ver d am m t e Biest spazierte einfach auf dem Dach hin und her, m i aute dabei kläglich und achtete sorgsam darauf, außerhalb m einer R eichweite zu bleiben. Mir wurde klar, dass ich selbst raus m usste, wenn ich die Katze erwischen wollt e . Also hievte ich m i ch durch das Dach f enster, während ich im Stillen darüb e r philosophierte, dass es, wie alle guten Dinge, auch seine Schattenseiten hatte, ein glücklicher Hei m besitzer und Fa m ilienv a ter zu s e in.
    Auf ein schräges Dach zu stei g en, das m it sehr alten Ziegeln gedeckt war, noch dazu bevor der Frost der vergangenen Nacht ganz weggetaut war, war sicher nicht eine m einer klügsten I d een. Die Katze s chien d i e Gefahr zu wittern und rannte um ihr Leben. W ahrscheinlich befürchtete sie, dass ich s i e erwischen und bei einem Sturz vom Dach m it in die Tiefe reißen könnte.
    Ich glaube nicht, dass ich überhaupt gestürzt wäre, hätte die Katze sich nicht umgedreht und m it gebleckten Zähnen und ausgefahrenen Krallen nach m i r geschlagen. Ich bin zie m lich gelenkig, und ich be w egte m i ch nur ganz vorsic h tig, aber ich war einfach nicht auf eine derartige Reaktion der Katze gefasst, d i e – das schwöre ich – die eine H ä l f te ihr e s Leb e ns da m it v e rbrac h te, a u f m einem Schrei b tisch zu schl u mmern, und die andere da m it, friedlich z u sam m engerollt in m einem Schoß zu lie g en, wann i m m er ich m i ch zum Lesen hinsetzte. Ich verfluchte das Biest lauthals, und dann hörte ich plötzlich einen Schrei. Den hatte nicht etwa ich ausgestoßen. N ein, Anne hatte
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