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Lebensabende & Blutbaeder

Lebensabende & Blutbaeder

Titel: Lebensabende & Blutbaeder
Autoren: Manfred Rebhandl
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ihr unglückliches Leben informiert haben. Der wird die Schande, die auf seiner Schwester (ev. Nichte, ev. Tochter) gelastet hat, mit einem Holzschlögel bereinigt haben, um die Spur auf eine Frau zu lenken. Anschließend Kellerfenster und Eingangstür geöffnet (das ev. könnte auf ein Tätergespann hindeuten!). Dann Flucht im Ferrari vom Schlevsky; hinter mir die Sintflut; schau nicht zurück; wen interessiert, was gestern war; und so weiter und so fort.
    So und nicht viel anders wird es sich abgespielt haben, ist sich der Biermösel sicher, wie denn sonst! Braucht er eigentlich nur noch ausfindig machen, welche verzweifelte Dame aus der einheimischen Bevölkerung mit dem Schlevsky in letzter Zeit ein Verhältnis gehabt hat (ev. welche nicht?). Weiters, welche von denen einen Bruder (Onkel, Vati) hat. Und wenn er dann auch noch draufkommt, warum sie/er ihn ausgerechnet mit einem Holzschlögel erschlagen hat (Tatwerkzeuge bedeuten immer was, hat er in der Gendarmerieschule oben in Linz gelernt. Nur was, das hat er vergessen), dann ist der Fall praktisch im Handumdrehen gelöst.
    Einer Erwähnung im „Der Kriminalist“ sollte dann endlich nichts mehr im Wege stehen. Und auch wenn das natürlich nicht schön anzuschauen ist hier, fragt er sich insgeheim doch: Wer weiß, ob dieses unverhoffte Blutbad nicht vielleicht die lange erhoffte Wende in seiner Karriere bedeutet? Gut täte ihm das schon.
    Bevor er jetzt vom elfenbeinenen Nachttischtelefon des Schlevsky aus den Dr. Krisper anruft, um ihn von der Anni weg zum grauslichen Neubau herauf zu beordern, damit er die Leichenstarre vom Schlevsky feststellen kann, muss er noch kurz die Roswitha informieren, dass sie sich keine Sorgen machen braucht, weil er vergangene Nacht nicht nach Hause gekommen ist, und dass er heute wieder regulär und verlässlich wie immer um Viertel über sechs die Triumph gegen die Buchenscheiter lenken wird.
    „Aber freilich Roswitha, darauf kannst du dich verlassen!“
    Die Roswitha hat sich aber natürlich die ganze Nacht über Sorgen in Hülle und Fülle gemacht und überhaupt nichts geschlafen, weil es nach über 35 Jahren die erste Nacht war, während der ihr Bruder nicht nach Hause gekommen ist. Und außerdem hat der Ausschlag deutlich stärker genässt, weil der Biermösel sie natürlich nicht hat einschmieren können, sagt sie mit einem gewaltigen Vorwurf in ihrer Stimme, der ihn schon befürchten lässt, dass sie ihm nie wieder ein Schweinderl braten wird.
    „Wo warst du denn?!“, schreit sie ihn an. „Warst du vielleicht drüben im Puff bei der Gachblonden und hast dich dort befriedigen lassen, du durch und durch ordinäres Mannsbild?“
    Dem Biermösel fehlt aber augenblicklich die Zeit, die haltlosen Anwürfe auszuräumen, weil er jetzt endlich merkt, dass die Geräuschkulisse, die ihm schon die ganze Zeit so lästig im Ohr liegt, von draußen vor der Tür zu ihm ins Schlafzimmer hereinschwappt. Vom Dienstfahrzeug hinterm Haus her tönt der Lärm, von dort her, wo das CB-Funkgerät auf seiner Fips anschlägt.
    Er legt also den elfenbeinenen Hörer auf und geht hinaus. Wer wird denn das jetzt wieder sein, fragt er sich, wer um alles in der Welt funkt mich denn um diese Zeit schon wieder an?
    „Grasmuck Grasmuck an Biermösel Grasmuck Grasmuck an Biermösel hörst mich kruzifix hörst mich kruzifix heb ab Grasmuck Grasmuck an Biermösel Biermösel hörst mich hörst mich kruzifix heb ab heb ab Biermösel Grasmuck Grasmuck an Biermösel Biermösel hörst mich kruzifix! Grasmuck an Biermösel!“
    Ah, denkt sich der Biermösel, wie er endlich die Fips erreicht. Das wird der Grasmuck sein!
    Der Grasmuck schildert in der Folge, dass der heilige Christophorus, den er gerade vor ein paar Tagen in einer buchstäblichen Nacht-und-Nebel-Aktion wieder aufgestellt hat, abermals auf seiner Seite herüben in Goisern (Gott sei Dank!, denkt sich der Biermösel) im Mischwald liegt. Jedoch steht ein roter Ferrari (Obacht Obacht!, denkt sich der Biermösel) mit einer Leiche ohne Schädel auf dem Fahrersitz auf dem Biermösel seiner Seite drüben (Kruzifix!, ärgert er sich).
    „Roger Roger“, sagt der Biermösel ins Funkgerät und startet die Fips.
    „Ich komme.“

Dankt Christophorus?
    Okay, okay, er weiß natürlich, dass man so etwas nicht sagt, er ist ja keine Matschbirne, die überhaupt nichts schnallt!
    Und er weiß auch, dass er dieses Wort nicht einmal denken soll, weil das Zeichen des Leidens ausschließlich IHM alleine Vorbehalten
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