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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
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heilenden Kräfte entfalten können?
    Laura hob den Blick zur Sonne, die sich langsam über dem Horizont erhob. Doch seltsam - obwohl keine Wolke am Himmel stand, war ihr Licht blass und kraftlos, als müssten die Strahlen erst einen unsichtbaren Schleier durchdringen, bevor sie die Erde erreichten. Griff das Ewige Nichts, das alles Leben unmöglich machte, bereits nach der Herrschaft? War der Hüter des Lichts seinen Verletzungen bereits erlegen, und musste Professor Morgenstern nun ebenfalls sterben?
    Laura war versucht, sich enttäuscht zu Boden sinken zu lassen und einfach nur abzuwarten, was geschehen würde, als ein Gedanke in ihr aufleuchtete wie eine Sternschnuppe in finsterer Nacht.
    Natürlich - so müsste es gehen! Ich muss es einfach versuchen!
    Sie schwang sich in den Sattel ihres Schimmels und wisperte ihm mit fiebriger Erregung ins Ohr: »Los, Sturmwind. Lauf, so schnell du kannst!«
    Der Hengst hob den Kopf, blähte die Nüstern, wieherte aufgeregt und galoppierte so ungestüm davon, dass Erde und loses Gestein von seinen Hufen aufgewirbelt wurden.
     
    D ie Kerzen knisterten leise in der Schlafkammer der Gralsburg. Elysion lag reglos auf seinem Lager. Aus seinem Antlitz war jede Farbe gewichen.
    Morwena saß auf einem Schemel neben Elysion und hielt seine Hand. Sein Puls war schwach, und obwohl sich die Brust des Alten noch regelmäßig hob und senkte, wusste die Heilerin, dass der Hüter des Lichts schon bald in die Ewige Dunkelheit eingehen würde.
    Hinter den großen Fenstern der Kammer war der Schwarze Nebel aufgezogen. Er war so dicht, dass Morwenas Augen ihn nicht mehr zu durchdringen vermochten. Dabei musste die Nacht längst zu Ende gegangen und der Tag bereits angebrochen sein. Doch Hellunyat war in tiefe Finsternis getaucht. Hellunyat war verloren. Eine eisige Kälte kroch durch die Fensterritzen und überzog die Wände mit glitzerndem Frost.
    Morwena fühlte die Kälte nicht, die ihr nach dem Leben zu greifen trachtete. Ihre Gedanken waren bei dem Sterbenden und nährten die Flamme der letzten Hoffnung, die ihr noch blieb: Sie hoffte, dass Paravain bei seiner Rückkehr den Kelch der Erleuchtung mit sich führen würde.
    Aus dem Thronsaal hallten Schritte an ihr Ohr. Sie kamen näher, und Morwenas Pulsschlag beschleunigte sich. Sie erhob sich von ihrem Schemel und blickte angespannt zur Tür.
    Endlich trat Ritter Paravain in die Kammer. Morwenas Blick suchte den Kelch, doch die Hände des Ritters waren leer. Zur Begrüßung schüttelte er nur stumm den Kopf, hob die leeren Hände und ließ sie kraftlos herabsinken.
    Die Heilerin spürte, dass alle Kraft aus ihr wich. Sie sank auf den Schemel zurück und schlug die Hände vors Gesicht. Ein Zittern erfasste sie, und sie begann laut zu schluchzen - Morwena beweinte das Ende der Zeiten.
     
    A urelius Morgenstern lag totenbleich in seinem Bett. Er röchelte leise. Mary Morgain beugte sich über ihn, benetzte mit einem feuchten Leinentuch die trockenen Lippen und tupfte ihm den Schweiß von der Stirn. Doch der Sterbende schien es nicht mehr wahrzunehmen.
    Percy Valiant stand am Fuße des Bettes und starrte gedankenverloren vor sich hin. Durch das Fenster hinter ihm kämpfte sich das blasse Licht des Morgens und malte ein dämmriges Grau in das Zimmer. Der Lehrer wirkte übernächtigt und erschöpft. Die Auseinandersetzung mit den Dunklen hatte Spuren hinterlassen. Er trug ein Pflaster auf der Stirn, und seine linke Wange war aufgeschürft. Er schreckte leicht zusammen, als Miss Mary ihn ansprach: »Ob sie es wohl geschafft hat?«
    »Wer vermöschte das zu sagen, Mary? Noch bleibt uns der 'offnung Trost, doch ob diese siisch erfüllt, 'at das Schicksal bereits entschieden.«
    Mary Morgain wandte sich ab und wanderte unruhig in dem Schlafzimmer auf und ab, während Percy am Fußende des Bettes verharrte. Keiner der beiden sagte ein Wort, denn es gab nichts mehr zu sagen. Nur das leise Röcheln des Professors und die von einem Teppich gedämpften Schritte Miss Marys waren noch zu hören.
    Da erklang Hufschlag vor dem Haus, und das Wiehern eines Pferdes zerriss die Stille des trüben Morgens.
    Mary wirbelte herum und blickte Percy an. »Das muss sie sein!«, rief sie atemlos, und ihre Wangen röteten sich. Ungeduldig eilte sie zur Tür und riss sie auf.
    Da erblickte sie den Kelch in Lauras Hand, und sie wurde blass. Miss Mary taumelte und konnte sich gerade noch am Türrahmen festhalten, sonst wäre sie wohl zu Boden gestürzt.
    Auch aus Percys
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