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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
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Moment und drehte eine Haarsträhne um den Finger. »Keine Ahnung, es fällt mir nicht mehr ein. Aber trotzdem: Irgendwie habe ich das Gefühl, es war furchtbar wichtig, dass ich diesen Kelch finde - sogar lebenswichtig. Wenn ich nur wüsste, warum?!«
    Lukas musterte seine Schwester mit nachdenklichem Blick. Diese Frage schien sie ernsthaft zu quälen. Deshalb machte er eine beschwichtigende Geste. »Ist doch auch egal, Laura«, sagte er. »War doch nur ein Traum!«
    Aber Laura schüttelte heftig den Kopf und schaute ihren Bruder aus großen Augen an. »Ich weiß, es klingt verrückt - aber es kam mir alles so schrecklich echt vor. Und das macht mir ...« Sie hob abrupt den Kopf und warf ihrem Bruder einen Hilfe suchenden Blick zu. »... das macht mir irgendwie Angst, Lukas!«, flüsterte sie. »Große Angst.«
     
    Der nächste Tag war ein Sonntag - der zweite Advent. Ein blassblauer Winterhimmel, an dem eine kraftlose Sonne hing, spannte sich über Hohenstadt. Das Städtchen besaß einen nahezu intakten mittelalterlichen Kern. Die verwinkelten Straßen und verträumten Gassen mit liebevoll restaurierten historischen Gebäuden zogen vor allem im Sommer viele Touristen an und waren vom frühen Morgen bis zum späten Abend belebt. Im Winter war es nur geringfügig ruhiger, denn auch der traditionelle Weihnachtsmarkt rund um den stattlichen Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz lockte eine Menge Besucher an. Besonders natürlich an den Wochenenden.
    Doch Hohenstadt hatte weit mehr zu bieten als eine malerische Altstadt. Es gab auch einige moderne Viertel mit Boutiquen, Kaufhäusern, Restaurants und Verwaltungsgebäuden. In einem erst kürzlich eröffneten Einkaufszentrum hatten zwei Discos, eine Bowlingbahn und ein modernes Multiplex- Kino Platz gefunden. Den Saum des Städtchens aber bildeten Wohnsiedlungen, die sich mehr und mehr in das umliegende Hügelland fraßen, das jetzt in winterkalter Starre dalag.
    Das Haus der Familie Leander stand am Rande von Hohenstadt in einem kleinen Garten. Der Rauch der auf vollen Touren laufenden Ölheizung kringelte sich aus dem Schorn stein des hübschen Walmdachbungalows in den Himmel. Eine Krähe segelte langsam auf einen hohen Baum im Garten zu. Auf einem dicken Ast in seinem Wipfel landete sie und lugte hinüber zu einem Dachfenster des Hauses.
    Die Krähe war unnatürlich groß. Geradezu unheimlich.
    In der Nacht hatte es Frost gegeben, die kahlen Äste der Bäume und Sträucher waren mit Raureif überzogen, und die umliegenden Wiesen und Felder wirkten wie mit Puderzucker bestäubt.
    Als Laura nach dem Anziehen aus dem Fenster hinunter in den Garten blickte, glaubte sie einen Augenblick, es habe endlich geschneit. Aber schon im nächsten Moment wurde sie sich ihres Irrtums bewusst, und sie war enttäuscht. Sie hatte so sehr gehofft, dass es auch diesmal zu ihrem Geburtstag Schnee geben würde - genauso wie im letzten Jahr. Damals hatte es am vierten Dezember angefangen zu schneien, und am fünften Dezember, an Lauras Geburtstag, war das ganze Land in eine dicke schneeweiße Decke gehüllt gewesen. Laura und Lukas hatten den ganzen Tag mit ihren Freunden im Freien herumgetobt, waren Schlitten und Snowboard gefahren, und sie hatten eine fröhliche Schneeballschlacht veranstaltet. Am späten Nachmittag aber hatte es den Höhepunkt gegeben: Ihr Vater Marius hatte einen alten Pferdeschlitten organisiert, Lauras Pferd Sturmwind angespannt, und dann hatte die ganze Meute eine Schlittenfahrt durch Wiesen und Wälder unternommen. Laura hörte noch immer das leise Bimmeln der Glöckchen, die Marius an Sturmwinds Geschirr angebracht hatte. Während der gedämpfte Hufschlag an ihr Ohr drang und der Schnee unter den Schlittenkufen knirschte, war Laura sich vorgekommen wie in einem Wintermärchen. Fehlte nur noch, dass der Eisriese um die nächste Ecke bog oder die Schneeprinzessin sie in ihren eisigen Palast einlud. Aber obwohl natürlich nichts dergleichen geschehen war, würde Laura diesen Tag nie wieder vergessen - in ihrem ganzen Leben nicht. Denn gut zwei Wochen später, drei Tage vor Weihnachten, war ihr Vater plötzlich verschwunden.
    Am Vormittag hatte Marius Leander noch wie gewohnt seine Unterrichtsstunden abgehalten - er war Geschichts- und Literaturlehrer an der Internatsschule Ravenstein, die auch Laura und Lukas besuchten. Beim gemeinsamen Mittagessen der Lehrer und Schüler hatte er noch am Tisch gesessen, und am Nachmittag hatte er seine Aufsicht absolviert und
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