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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
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habe, und ausgerechnet du willst mir erklären, was wir zu tun haben?«
    »Nichts für ungut, Marun«, antwortete der junge Mann. »Aber du hast doch selbst gehört, was Ritter Paravain gesagt hat - seit die Mächte der Dunkelheit den Kelch der Erleuchtung in ihren Besitz gebracht und auf dem Menschenstern versteckt haben, müssen wir jederzeit mit ihrem Angriff rechnen!«
    »Irrtum, mein Freund!« Ein leichter Ärger schwang in Maruns Stimme mit. »Wir müssen seit Anbeginn der Zeiten mit ihrem Angriff rechnen! Und selbst wenn du und ich längst nicht mehr sein werden und auch unsere Kinder und Kindeskinder schon lange nicht mehr leben, wird sich daran nichts ändern! Aber warum, meinst du, bist du ausgerechnet zum Dienst auf dem Ostturm eingeteilt worden?«
    Tarkan schaute den Alten verständnislos an.
    »Dann will ich es dir verraten, junger Tarkan«, fuhr Marun fort. »Wie alle neuen Ritter hat Paravain auch dich zum Dienst auf dem Ostturm eingeteilt, weil der Schwarze Fürst seine Truppen noch niemals von Osten herangeführt hat! Hörst du: Die Schwarzen Heere haben Hellunyat noch nie aus östlicher Richtung angegriffen!«
    Tarkan schien wie vor den Kopf geschlagen.
    »Und weißt du auch, warum?«, fragte Marun. »Weil sie in dieser Richtung keinerlei Deckung finden und wir sie deshalb schon von weitem sehen könnten, deshalb!«
    »Willst du damit sagen, dass der Dienst hier eigentlich ein Kinderspiel ist? Dass ihn selbst ein Knabe wie Alarik, Paravains Knappe, versehen könnte?«
    »Nein.« Marun schüttelte den Kopf. »Der Dienst auf diesem Turm soll dich und die anderen jungen Ritter ganz allmählich mit dem Wachdienst vertraut machen. Ich will damit nur sagen, dass du es nicht übertreiben sollst. Du brauchst nicht ohne Unterlass wie ein Nachtfalke in die Dunkelheit zu starren. Setz dich lieber, und gönn deinen armen Augen ein wenig Ruhe!«
    Tarkan zögerte. Er wusste nicht genau, was er tun sollte. Der Hüter des Lichts hatte seinen Rittern sein Leben anvertraut - und Ritter Paravain, der erste der dreizehn Weißen Ritter und damit der Anführer der Leibgarde, hatte die jungen Ritter erst kürzlich bei der Schwertleite beschworen, im Kampf gegen die Kräfte des Dunklen stets wachsam zu sein. Denn die Dunklen lagen seit Anbeginn der Zeiten mit den Mächten des Lichts im Streit und trachteten ohne Unterlass danach, das Gute zu besiegen und dem Ewigen Nichts zur Herrschaft zu verhelfen.
    Tarkan schüttelte nachdenklich den Kopf - nicht auszudenken, wenn es dem Feind ausgerechnet während seines Wachdienstes gelingen sollte, in Hellunyat einzudringen! Andererseits klang das, was Marun gesagt hatte, durchaus einleuchtend, und der stand schon länger im Dienste ihres Herrn als er. Viel länger!
    Tarkan spähte hinaus auf die Ebene, doch dort war nichts Außergewöhnliches zu entdecken. Keine noch so geringe Bewegung. Kein verdächtiger Schatten. Nichts. Er drehte sich um zu seinem Kameraden, und der winkte ihm auffordernd zu. Einen Moment noch zauderte Tarkan, doch dann setzte er sich neben Marun an die Mauer.
    »Endlich wirst du vernünftig«, murmelte der Alte, schloss die Augen und schnarchte schon wenig später vor sich hin.
    Tarkan aber konnte nicht schlafen. Ihm war nicht wohl in seiner Haut.
     
    K astor Dietrich, ein fast sechzigjähriger Mann von kräftiger Statur, lehnte träge an der Absperrung der Pferdebox. Sinnierend zog er an seiner Pfeife und beobachtete Laura, die ihren schweißnassen Schimmel mit einem Tuch trocken rieb. Das Mädchen stand offensichtlich noch ganz unter dem Eindruck des unheimlichen Erlebnisses, von dem es ihm berichtet hatte. Es war blass im Gesicht und zitterte, obwohl es im Pferdestall angenehm warm war.
    Der Bauer nahm die Pfeife aus dem Mund, ließ eine Rauchwolke aufsteigen und schüttelte kaum merklich den Kopf. »Ich glaube nicht, dass du dir das nur eingebildet hast«, sagte er.
    Laura ließ das Tuch sinken und schaute ihn an.
    »Aber es gibt doch keine andere Erklärung dafür. Oder?«, fragte sie fast hilflos.
    Kastor antwortete nicht. Er hatte die Pfeife wieder in den Mund gesteckt und schien nachzudenken. Der würzige Duft des Pfeifentabaks schmeichelte sich in Lauras Nase und überlagerte die vertrauten Gerüche des Stalles und der Tiere. Aus den Nachbarboxen war das Schnauben der anderen Pferde zu hören, das Scharren ihrer Hufe und selbst das Mahlen ihrer Kiefer, die unentwegt duftendes Heu aus den Raufen rupften.
    »Oder?«, wiederholte Laura, und ihre Frage
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