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0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
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Ich wartete mit dem Jaguar vor der Ampel auf Grün. Phil saß neben mir und war wütend.
    »Wir schaffen das nicht mehr! Wenn wir durch die Ampeln weiter aufgehalten werden, kriegen wir noch nicht mal die zweite Halbzeit mit.«
    »Ich werde dir einen Nickel schenken, dann kannst du dir morgen eine Baseballzeitung kaufen und alles über das Spiel nachlesen.«
    Für einen Baseballnarr ist das natürlich kein Trost, besonders wenn man das Spiel der Saison verpaßt. Phil schaute auch ziemlich unglücklich zu mir ’rüber, und ich mußte über seinen Blick lachen. Aber plötzlich veränderte sich sein Ausdruck, und schon im Anfahren wandte auch ich den Kopf in die Richtung, in die Phil jetzt ziemlich fassungslos starrte.
    In dem Moment drang das Stakkato der Schüsse zu uns ’rüber. Es wurde übertönt von dem Geklirr großer Schaufensterscheiben, die auf die Straße prasselten. Noch einmal blitzte aus einem Wagen, der in der Seitenstraße stand, das Mündungsfeuer einer Pistole auf. Dann schoß der schwarze Buick davon, bevor ich auch nur die Chance hatte, heranzukommen.
    Ich kurvte natürlich wie wild über die Kreuzung, aber zu der Zeit ist gerade der stärkste Verkehr, und als ich es endlich geschafft hatte, war von dem Buick natürlich nichts mehr zu sehen. Dafür war mehr von dem zu sehen, was der Mann in dem Buick angerichtet hatte. Ich stoppte den Wagen vor einem großen Porzellangeschäft, das mal ein riesiges Schaufenster und eine prächtige Auslage gehabt hatte.
    Als Phil aus dem noch fahrenden Wagen sprang, warf er mir über die Schulter zu:
    »Racket!«
    Und damit hatte er augenscheinlich recht. Die Schüsse eben waren offenbar von einem Verbrecher abgegeben worden, der den Geschäftsinhaber ein bißchen unter Druck setzen wollte. Die Racketeers machten ihr schmutziges Geschäft nach dem Motto: »Wenn du zahlst, bleibst du ungeschoren«. Und damit erpreßten sie ehrbare Geschäftsleute, die dann nur die Wahl hatten zu zahlen — entweder an die Gangster — oder für eine neue Geschäftsausstattung. Zahlen müssen sie in jedem Falle, und da scheint leider meist die erstere Art sicherer und bequemer.
    Ich hastete hinter Phil in den Laden, wo wir einen ziemlich aufgeregten Geschäftsinhaber vorfanden. Er bemühte sich gerade um eine weinende Frau und versuchte, sie zu beruhigen. Geschehen war den beiden zum Glück nichts. Die zerschossene Schaufensterscheibe hatte aber fast sämtliche Ausstellungsstücke zerstört.
    Ich stellte uns vor:
    »Ich bin Jerry Cotton vom FBI, und das hier ist mein Kollege Decker. Wir haben den Feuerüberfall eben zufällig miterlebt, vielleicht können wir Ihnen jetzt helfen.«
    Kaum hatte ich FBI erwähnt, als die Frau auch schon einhakte: »Ted, ich habe ja schon immer gesagt, du sollst…«
    Was er sollte, erfuhren wir nicht, denn der Mann unterbrach sie ziemlich abrupt und schob sie an Phil vorbei ins Nebenzimmer.
    »Kümmere dich nicht um Sachen, von denen du nichts verstehst. Geh lieber nach hinten und leg dich mal ein Stündchen hin, dann bist du bald wieder auf den Beinen. Ich bring das hier schon in Ordnung.«
    Er schloß ziemlich nachdrücklich hinter ihr die Tür. Dann kam er wieder zu mir ’rüber. Er versuchte ganz ruhig zu bleiben, aber seine Stimme zitterte doch ein wenig.
    »Ich bin Baker, Ted Baker. Inhaber dieses Geschäftes. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, habe sie aber nicht nötig, denn wenn irgendwo mal ’ne Scheibe kaputtgeht, holt man doch den Glaser und niemanden vom FBI, oder?« Dabei lachte er, als habe er einen guten Witz gemacht, aber es klang sehr verkrampft. Man merkte, wie aufgeregt der Mann war.
    »Wenn auf natürlichem Weg eine Scheibe mal in Splitter geht, dann brauchen Sie uns natürlich nicht. Aber wenn ein Verbrecher sie zusammenschießt, dann sollte man uns doch besser noch vor dem Glaser holen.«
    »Baker«, fiel mir jetzt Phil ins Wort, »war das die erste Bedrohung durch die Racketeers, oder haben Sie schon mal eine Warnung bekommen?«
    Er tat so, als wüßte er nicht, wovon wir sprachen, aber in seinen unruhigen Augen flackerte die Angst. Er zwang seine Stimme mit großem Kraftaufwand zu einem entschiedenen Ton: »Ich weiß nicht, was Sie meinen, G-men. Aber da ich Sie nicht geholt habe und auch wegen ein paar Scherben keine Anzeige erstatten werde, kann ich Ihnen jetzt nur ›guten Abend‹ wünschen.«
    Alles Zureden war zwecklos. Auch Phil war es gar nicht recht, daß ich mich so einfach abweisen ließ. Bevor wir wieder in den Jaguar
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