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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
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kam einem Flehen gleich.
    Bauer Dietrich kniff die dunklen Augen zusammen. »Du hast morgen Geburtstag, stimmt's?«, fragte er.
    Laura war überrascht. »Stimmt. Woher wissen Sie das?«
    Der Mann lächelte geheimnisvoll. »Das tut nichts zur Sache, Laura. Du wirst es bald erfahren. Schließlich bist du im Zeichen der Dreizehn geboren.«
    »Im Zeichen der Dreizehn? Was hat das nun wieder zu bedeuten?«
    Kastor Dietrich schüttelte nur sanft den Kopf. »Nur Geduld«, antwortete er. »Du wirst schon bald verstehen! Glaub mir, Laura!«
    Er machte einen Schritt auf Sturmwind zu und streichelte dem Hengst liebevoll über den Hals. »Sturmwind wird mächtigen Durst haben nach diesem Höllenritt. Gib ihm ordentlich Wasser, und spar nicht mit dem Heu. Er hat es sich verdient!« Damit verließ er den Stall.
    Als Dietrich hinaus auf den Hof trat, hatte die Dämmerung bereits eingesetzt. Die kalte Winterluft stieg ihm in die Nase. Er blähte die Nasenflügel und schnupperte einmal, zweimal wie ein Tier, das Witterung aufnimmt. Dann blickte er zum Himmel, an dem dunkle Wolken aufgezogen waren. Es würde einen Sturm geben in der Nacht. Kastor Dietrich drehte sich um und sah durch die geöffnete Stalltür direkt in die Box von Sturmwind, wo Laura gerade Heu in die Raufe gabelte.
    Er machte sich Sorgen um sie - große Sorgen.
     
    D er Wind legte sich. Die dicken Wolken am Himmel kamen zur Ruhe und verdeckten die beiden Monde. Das Plateau von Calderan versank in nachtschwarzer Finsternis.
    Am Saum des alten Auwaldes, vor dem sich das Wisper gras bis zur Gralsburg erstreckte, war nun alles still. Nur das dichte Laub im Geäst der Bäume raschelte leise vor sich hin. Dann erklang wieder der Ruf des Nachtpfeifers, der Tarkan so erschreckt hatte. Lang und klagend ging er durch die Dunkelheit, bis ihm ein zweiter Vogel antwortete. Noch ein dritter war kurz zu hören, aber dann herrschte wieder Stille.
    Eine unwirkliche, unheimliche Stille, die nur durch ein heiseres Flüstern gestört wurde.
    Dann kam der erste Nebel aus dem Wald.
    Dick und schwarz waberte er zwischen den Bäumen hervor und rollte auf die Ebene hinaus. Andere folgten, unzählige, übermannsgroße schwarze Nebelhaufen ragten plötzlich auf wie eine dunkle Armee - eine Armee, die unentwegt wuchs. Die Nebel flüsterten miteinander. Flüsternde Nebel waren auf Aventerra nichts Ungewöhnliches. Es gab sie - wie Singende Winde und Tanzende Schatten - seit Anbeginn der Zeiten. Mit diesen Flüsternden Nebeln hier aber hatte es eine besondere Bewandtnis, denn in ihnen war Leben, auch wenn das mehr zu ahnen als zu erkennen war.
    »Alle Mann voran!«, flüsterten die Nebel, und dann wälzten sich die Dunsthaufen über die Wispergrasebene auf Hellunyat zu. Ein halbes Dutzend Pfeillängen von der Gralsburg entfernt vereinten sie sich zu einer mächtigen schwarzen Flut, die fast unhörbar heranwogte, näher und näher rollte.
    Nicht mehr lange, und sie würden die dicke Mauer in der Nähe des Ostturms erreicht haben.
     
    D as ist doch alles Quatsch!« Sayelle klang höchst gereizt. »Das ist nichts weiter als das dumme Geschwätz eines senilen alten Mannes«, fuhr sie fort, während sie mit der linken Hand einen dicken Strahl Öl aus einer Flasche in eine stählerne Schüssel goss.
    In der anderen Hand hielt sie einen Schneebesen und rührte damit hektisch in der Schüssel herum. »Im Zeichen der Dreizehn, das macht doch keinen Sinn! Schließlich ist morgen der Fünfte, und nicht der Dreizehnte. Und dein Sternzeichen ist Schütze. Wie kann der Bauer da behaupten, dass du im Zeichen der Dreizehn geboren bist?«
    Laura zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, sagte sie. Und dann fügte sie leise hinzu: »Papa würde das bestimmt wissen! Zumindest wüsste er, wo man das nachschlagen kann.« Damit drehte sie sich um und ging aus der Küche.
    Sayelle schickte ihr einen wütenden Blick hinterher. »Papa würde das bestimmt wissen!«, äffte sie ihre Stieftochter nach.
    Plötzlich verschlug es ihr den Atem. Sie starrte mit großen Augen in die Schüssel. Die Ölflasche schien wie festgefroren in der Luft zu schweben, und der Schneebesen klebte am Schüsselrand.
    »Mist!«, fluchte sie. »Diese verdammte Mayonnaise ist schon wieder geronnen!«
    Sie feuerte den Schneebesen in die Spüle und kippte den Inhalt der Stahlschüssel hinterher. Die aufgetauten Krabben landeten im Müll. Dann legte sie die Schürze ab, hängte sie an einen Haken und verließ die Küche. Im Flur nahm Sayelle das
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