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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
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muffelte sie einfach nur: »Sorry! Morgen.«
    »Na, also, geht doch!«, sagte Sayelle mit einem kaum merklichen Lächeln.
    Sie nahm die Kaffeekanne von der Maschine, setzte sich ebenfalls an den Tisch und goss sich eine Tasse ein. Obwohl sie frei hatte und nicht in die Redaktion musste, war ihr brünettes Haar tadellos frisiert. Auch ihr Make-up war perfekt, wenn auch eine Spur zu dick aufgetragen. Im Gegensatz zu Laura und Lukas, die in ausgewaschene Jeans und bequeme Sweatshirts geschlüpft waren, trug Sayelle einen hochmodischen Hosenanzug in Altrosa. Er saß perfekt und betonte ihre schmale Taille. Während sie eine Knäckebrotscheibe hauchdünn mit Diätmargarine bestrich und einen winzigen Klecks Hüttenkäse darauf verteilte, schaute sie die Kinder an.
    »Ich hab mir gedacht, wir gehen heute Nachmittag gemeinsam in die Passions-Kirche«, erklärte sie mit einem erwartungsfrohen Lächeln. »Da gibt es ein Adventskonzert mit Weihnachtskantaten. Der Chor soll ganz toll sein, hat Max gesagt.«
    Max?, überlegte Laura. Wer um alles in der Welt ist noch mal Max?
    Dann fiel es ihr ein: Maximilian Longolius war der Besitzer eines gigantischen Medienunternehmens, zu dem unter anderem ein Fernsehsender und mehrere Zeitungen gehörten. Auch » die zeitung «, bei der Sayelle Leander-Rüchlin als Leiterin der Wirtschaftsredaktion beschäftigt war, gehörte ihm. Laura hatte Maximilian Longolius erst einmal erlebt, bei einem Essen in einem piekfeinen Restaurant, in das er Sayelle und sie und Lukas eingeladen hatte: ein schon etwas älterer geleckter Typ mit zurückgegeben schwarzen Haaren - Laura hatte auf den ersten Blick bemerkt, dass sie gefärbt waren - in edlem Anzug und mit Designerbrille. Sein Händedruck war genauso lasch wie ein Kaninchenpups, erinnerte sich Laura schaudernd. Aber am schlimmsten war gewesen, dass er Sayelle ununterbrochen angeschleimt hatte. Seine Schweinsäuglein hatten förmlich an ihr geklebt, und er hatte immerzu gelächelt.
    Einfach eklig! Wenn dieser Typ etwas toll fand, dann konnte es doch nur ätzend sein!
    »Ach ne, keine Zeit«, sagte Lukas da auch schon. »Ich hab 'ne Verabredung mit meinem Computer.«
    »Und was ist mit dir, Laura?«
    »Ich wollte eigentlich reiten gehen«, sagte Laura gedehnt. »Sturmwind braucht dringend Bewegung, und vor den Weihnachtsferien komm ich sonst bestimmt nicht mehr dazu.«
    »Wie ihr meint«, antwortete Sayelle knapp.
    Sie war eingeschnappt, das merkte Laura an ihrer Stimme, die dann immer etwas dünner klang. Mit Sicherheit würde sie jetzt wieder schlechte Laune bekommen, denn das war immer so, wenn etwas nicht nach ihrem Willen lief. Und dann wurde sie jedes Mal so zickig, dass man ihr besser aus dem Weg ging.
    Grässlich!
    Allerdings - manchmal konnte Laura Sayelle sogar verstehen: Ihre Stiefmutter nahm sich immer so viel vor für die Wochenenden, denn das war die einzige Zeit, die sie gemeinsam verbringen konnten. An den anderen Tagen wohnten Laura und Lukas nämlich im Internat. Nur an den Wochenenden und in den Ferien lebten sie im Haus der Familie in Hohenstadt. Und irgendwie schien Sayelle sich dazu verpflichtet zu fühlen, diese knappe Zeit fast vollständig mit ihnen zu verbringen, sodass sie jedes Mal ein Monsterprogramm mit ihnen durchziehen wollte. Aber vielleicht war das auch nicht mehr als eine lästige Pflichtübung, denn sonst hätte sie doch längst kapiert, dass sie keine Lust auf Museen und Konzerte hatten.
    Sayelle schien in einer völlig anderen Welt zu leben als Lukas und sie und einfach keine Ahnung davon zu haben, was Jugendliche in ihrem Alter so machten. In letzter Zeit kam es Laura zunehmend so vor, als wolle sie auch gar nicht mehr wissen, was Lukas und sie beschäftigte. Sayelle schien nur noch ein Interesse zu haben - dass Lukas und sie sich widerspruchslos den Vorstellungen und Wünschen ihrer Stiefmutter fugten. Ganz egal, ob die ihnen gefielen oder nicht.
    Kein Wunder, dass sie dieses Jahr nicht an Adventskalender für uns gedacht hat, ging es Laura durch den Sinn. Und meinen Geburtstag wird sie bestimmt auch vergessen!
    Schon häufig hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, warum ihre Stiefmutter sich so sehr verändert hatte und immer noch seltsamer wurde. Aber sosehr sie auch grübelte, sie fand keine einleuchtende Erklärung. Aber vielleicht täuschte sie sich ja auch und tat Sayelle Unrecht? In einem aber war Laura sich vollkommen sicher: Als ihr Vater noch bei ihnen gewesen war, war alles anders gewesen.
    Ganz
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