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0682 - Das Geisterkind

0682 - Das Geisterkind

Titel: 0682 - Das Geisterkind
Autoren: Jason Dark
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Kein Bewohner wachte auf, die Stille umfing uns wie ein Netz. Wir hüteten uns, das Licht einzuschalten, schließlich hatte man uns gewarnt und geraten, uns so leise und unauffällig wie möglich zu bewegen. Die kleinen Leuchten allerdings störten keinen. Ihre Strahlen waren auf den Punkt gerichtet.
    Wir hatten unsere Informationen brieflich erhalten. Hinter der ersten Tür auf der linken Seite des Hausflurs sollten wir eine Überraschung erleben.
    Welcher Art sie war, hatte man uns nicht mitgeteilt. Ich rechnete mit dem Schlimmsten, und auch Suko machte keinen besonders glücklichen Eindruck. Wir kannten auch nicht den Absender der Nachricht.
    Nun ja, wir würden sehen.
    Das Haus gehörte zu den alten Gebäuden, wie man sie oft in London vorfindet. Gebaut noch um die Jahrhundertwende, renoviert, innen umgebaut, mit modernen, großen Wohnungen und Bädern, verlangte der Besitzer Mieten, die sich nur die wenigsten Menschen leisten konnten. Wer in diesen Räumen wohnte, litt bestimmt nicht unter Platzmangel. Dass die Zimmer so groß waren, ließen bereits die Türen ahnen. Sie glichen bereits kleinen Toren. In unserem Hochhaus konnten wir davon nur träumen.
    Ich hatte meine Halogenleuchte eingeschaltet und richtete den Strahl nach links.
    Er traf die Tür, ein wuchtiges Stück Holz mit einem sehr breiten Schloss, in dem der Schlüssel steckte.
    »Damit wäre das Problem gelöst«, flüsterte Suko, als er den Schlüssel sah.
    Man hatte es uns sehr einfach gemacht. Vielleicht schon zu einfach, dachte ich und wurde das Gefühl nicht los, in einer Falle zu stecken. Während Suko auf die Tür zuging, suchte ich im Licht der Taschenlampe die breite Treppe ab. Sie war leer, und auch die anderen Türen öffneten sich nicht.
    Im Haus blieb es still…
    Suko hatte seine Finger bereits um den Schlüssel gelegt, ihn noch nicht gedreht, sondern winkte mir zu.
    »Los!«, zischte ich.
    Er bewegte den Schlüssel. Das leise Kratzen war nicht zu überhören. Sukos Gesicht war angespannt, seine Haltung ebenfalls, da wir mit einer höllischen Überraschung rechneten, die jedoch nicht eintrat, denn Suko öffnete völlig normal die Tür.
    »Du kannst kommen, John.«
    Diesmal blieb ich hinter ihm. Diese Wohnung gehörte zu den kleineren, das erkannten wir anhand des kurzen Flurs. Es standen keine Möbel darin, auch das erste Zimmer war leer, das Bad ebenso, dann drückte Suko die Tür daneben auf, schaute in die Küche, und ich war bereits an ihm vorbei auf die Tür am Ende des Ganges zugegangen, die ich nach innen schwingen ließ.
    Mein Blick fiel zusammen mit dem Strahl der Lampe in den großen Raum. Ich drehte an der Optik, damit der Lichtfinger mehr streute, und ließ ihn über einen schwarzen Steinboden wandern. Auch hier traf er kein einziges Möbelstück, was mich schon seltsam berührte. Und auch das Gefühl, in einer Falle zu stecken, war noch nicht verschwunden.
    Auch Suko kam herbei. Er wollte eine Frage stellen, sah aber, dass ich den Kopf schüttelte. Ich machte ihm Platz, der Strahl wanderte tiefer in den leeren Raum hinein - und traf ein Ziel.
    Es war unglaublich, aber keine Verwechslung, wir erkannten es mit einer hundertprozentigen Präzision.
    Auf dem Boden zeichneten sich zwei breite Rechtecke ab. Sie bestanden aus Goldstaub und flimmerten, als das Licht der Lampen darüber hinwegglitt. Der Fußboden war frei, man hatte die beiden Rechtecke dementsprechend groß zeichnen können, aber das war nicht alles.
    In jedem Rechteck lasen wir einen Namen.
    Einmal John Sinclair, in dem anderen Suko!
    Die Namen leuchteten in einem düsteren Rot, das aussah wie eingetrocknetes Blut.
    Das war nicht alles.
    Unter den beschrifteten Rechtecken befand sich jeweils ein Kreuz. Was das bedeutete, konnten wir uns leicht ausrechnen.
    Man hatte uns den Tod versprochen!
    ***
    Ich rührte mich nicht vom Fleck, während sich Suko abdrehte, zur Tür ging und sie schloss. Das war auch in meinem Sinne, denn plötzliche Zeugen konnten wir nicht gebrauchen.
    Er kam wieder zurück, räusperte sich und fragte mit leiser Stimme: »Und wie geht es weiter, John?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Frag mich lieber, was das hier zu bedeuten hat.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nun ja, wenn du mich so fragst, sieht mir das nach einem schriftlich hinterlegten Todesurteil aus.«
    »Genau, Suko, das ist ein Todesurteil.«
    »Stellt sich die Frage, wem wir diese Nachricht zu verdanken haben. Zumindest hat man sich Mühe gegeben. Der oder die
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