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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Autoren: Judith McNaught
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Hand entgegen.
    Auf ihrer Handfläche lag die goldene Taschenuhr ihres Großvaters.
    »Ich... ich möchte, daß du sie bekommst«, sagte Alexandra leise, sah ihn mit leuchtenden Augen an und befürchtete einen entsetzlichen Moment lang, er würde die Uhr zurückweisen. Aber er nahm sie und steckte sie nachlässig in seine Rocktasche. »Danke«, murmelte er gleichgültig. »Wenn sie pünktlich geht, kommen wir eine halbe Stunde zu spät zum Essen.«
    Alexandra war so verletzt und verwirrt, als hätte er sie geschlagen. Wie eine Marionette legte sie die Hand auf seinen Arm und ließ sich von ihm ins Speisezimmer führen.
    Während des Dinners versuchte sie sich vergeblich einzureden, daß sie sich sein total verändertes Wesen nur einbildete.
    Und als er sich danach von ihr verabschiedete und keinen Zweifel daran ließ, daß er allein zu schlafen wünsche, lag sie stundenlang wach und fragte sich, womit sie seine plötzliche Abneigung hervorgerufen haben könnte.
    Als er auch am folgenden Tag nur das Notwendigste mit ihr sprach, schluckte sie schließlich ihren Stolz hinunter und fragte ihn scheu, was sie falsch gemacht hätte.
    Er blickte von seinem Schreibtisch auf und musterte sie gereizt, als sie wie eine Bittstellerin, die Hände hinter dem Rücken gefaltet, vor ihm stand. »Falsch?« wiederholte er so kalt wie ein Fremder. »Du hast nichts falsch gemacht — es sei denn deine Zeitwahl. Wie du siehst, sind Adams und ich beschäftigt. Also, wenn du nichts dagegen hast...«
    Damit war sie entlassen.

Kapitel 28    
    Alexandra blickte auf den Stickrahmen in ihrem Schoß und sah ihn nicht. Seit drei Tagen und Nächten verhielt sich Jordan ihr gegenüber wie ein Fremder, war ein kalter, abweisender Mann, der sie mit kühler Gleichgültigkeit oder sogar Verachtung betrachtete, wenn er sie überhaupt einmal ansah. Es kam ihr vor, als hätte ein anderer von ihm Besitz ergriffen — einer, den sie nicht kannte, einer, der sie mitunter so unverhohlen abfällig musterte, daß eisige Schauer sie überliefen.
    Nicht einmal Onkel Montys unerwartete Ankunft wirkte sich positiv auf die düstere Atmosphäre auf Hawthorne aus. Wie er ihr verschwörerisch in seinem Gästezimmer erklärte, während er dem Zimmermädchen wohlgefällig nachblickte, war er zu Alexandras Unterstützung erschienen, als er mit einiger Verspätung in London erfahren hatte, daß »Hawthorne aussah wie der Zorn Gottes«, nachdem er im White’s auf ihre Wette gestoßen war.
    Aber alle Versuche Onkel Montys, Jordan in ein freundliches Gespräch zu verwickeln, stießen nur auf bemüht höfliche, extrem knappe Entgegnungen. Und Alexandras Bemühungen, so zu tun, als sei alles ganz normal, konnten niemandem vortäuschen, sie seien ein glückliches Paar. Der gesamte Haushalt — von Higgins bis Henry — war sich der gespannten Atmosphäre fast schmerzlich bewußt.
    Jetzt durchzuckte Onkel Montys Stimme die lastende Stille des Raumes wie ein Donnerschlag. »Wir haben tatsächlich prächtiges Wetter, würde ich sagen, Hawthorne.« Er hob die weißen Brauen und hoffte auf eine Antwort, die vielleicht zu einer längeren Unterhaltung führen könnte. Onkel Monty wartete.
    Jordan hob kurz den Blick von dem Buch, in dem er gerade las. »In der Tat.«
    »Und keine Aussicht auf Regen«, fuhr Onkel Monty beharrlich fort.
    »So ist es«, stimmte Jordan mit unbewegter Miene zu.
    Onkel Montys vom Madeira gerötete Wangen plusterten sich nervös auf. »Auch ziemlich warm. Hervorragendes Wetter fürs Getreide.«
    »Ist das so?« erwiderte Jordan in einem Ton, der eindeutig besagte, er wünsche keine weitere Konversation.
    »Ja, ich denke schon«, meinte Onkel Monty, lehnte sich tiefer in seinen Sessel und warf Alexandra einen resignierten Blick zu.
    »Weißt du, wie spät es ist?« fragte Alexandra, die den dringenden Wunsch verspürte, sich zurückzuziehen.
    Jordan blickte flüchtig auf. »Nein.«
    »Sie sollten sich eine Uhr zulegen, Hawthorne«, schlug Onkel Monty so begeistert vor, als sei er der Erfinder des Chronometers. »So ein Ding hält einen stets auf dem neuesten Stand der Zeit!« Tief gekränkt darüber, daß Jordan die Uhr ihres Großvaters so wenig schätzte, wandte Alexandra hastig den Blick ab.
    »Es ist elf Uhr«, erklärte Onkel Monty, nachdem er seine Taschenuhr befragt hatte. »Ich trage stets eine bei mir. So weiß ich immer, wie spät es ist. Prachtvolle Erfindungen, diese Uhren«, begeisterte er sich. »Man kann sich nur wundern, wie sie eigentlich
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