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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Autoren: Judith McNaught
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Sie bat, heute nachmittag mit Ihnen auszufahren. Sie war nervös, und sie log. Das habe ich in ihren Augen gesehen. Augen können nicht lügen.«
    Jordan musterte den Detektiv bitter und dachte daran, wie unschuldig ihm Alexandras Augen einst erschienen waren. »Das ist ein Mythos«, erklärte er verächtlich. »Ein Mythos, an den auch ich geglaubt habe.«
    »Lord Townsendes Nachricht, die wir vor einer Stunde abgefangen haben, ist kein Mythos«, erinnerte ihn Fawkes gelassen. »Sie sind sich so sicher, daß sie unvorsichtig werden.«
    Jordans Gesicht versteinerte. Wie befohlen, hatte Higgins Tonys Botschaft erst zu ihm gebracht, bevor er sie zu Alexandra hinauftrug. Ihre Worte hatten sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingegraben: »Alles ist vorbereitet. Du brauchst ihn nur noch dorthin zu bringen.«
    Vor einer Stunde war er fast zusammengebrochen, aber nun empfand er — nichts. Jetzt wollte er die Angelegenheit nur noch hinter sich bringen, damit er endlich damit beginnen konnte, Alexandra irgendwie zu vergessen.
    In der vergangenen Nacht hatte er gegen den unsinnigen Drang angekämpft, zu ihr zu gehen, sie in die Arme zu nehmen, ihr Geld zu geben und zur Flucht zu raten. Denn unabhängig davon, ob es ihr und Tony heute gelang, ihn zu töten, hatte Fawkes bereits genug Beweise gesammelt, die sie und Tony für den Rest ihres Lebens hinter Gitter bringen würden. Die Vorstellung, daß Alexandra ihre Tage in Lumpen gekleidet in einem finsteren, rattenverseuchten Keller beenden würde, war mehr, als Jordan ertragen konnte — selbst jetzt, wo er sich darauf vorbereitete, auf ihre tödlichen Pläne einzugehen.
    Sie wartete auf ihn in der Halle: frisch und unschuldig wie der Frühling in einem blauen Musselinkleid mit cremefarbenen Tressen an Saum und Ärmeln. Als sie ihn kommen hörte, drehte sie sich um und blickte ihm freudig lächelnd entgegen. Sie lächelt, dachte er mit einem Anfall nahezu unkontrollierbarer Wut, weil sie sicher ist, sich meiner bald für immer zu entledigen.
    »Bereit zum Aufbruch?« fragte sie strahlend.
    Er nickte wortlos, und sie gingen zur Kutsche hinaus, die bereits auf sie wartete.
    Unter den Wimpern hervor warf Alexandra einen verstohlenen Blick auf Jordans Profil, als die Kutsche die Straße entlang schaukelte, die sie zu einer blumenübersäten Wiese bringen würde, die an die Obstgärten grenzte. Trotz der äußerlich gelassenen Haltung, mit der er die Zügel hielt, schweifte sein Blick unablässig durch die Bäume an der Straße, als halte er nach etwas Ausschau, als warte er auf irgend etwas.
    »Was zum...?« entfuhr es Jordan unendlich verblüfft, als die Kutsche um die letzten Bäume bog und die offene Wiese vor ihnen lag: Bunte Fahnen wehten im Wind, seine Pächter und ihre Kinder hatten sich im Sonntagsstaat aufgereiht und lachten ihm entgegen. Links von sich erblickte er Tony mit seiner Mutter, seinem Bruder und der Herzoginwitwe. Melanie und John Camden waren ebenso erschienen wie Roddy Carstairs und ein halbes Dutzend weiterer Bekannter aus London. Als er den Blick nach rechts wandte, sah er am Ende der Wiese ein Podium mit Sitzgelegenheiten. Ein Baldachin bot Schutz vor der Sonne. Fahnen auf dem Baldachin zeigten das Wappen der Hawthornes — einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen.
    Die Kutsche rollte mitten auf die Wiese, und sofort verkündeten vier Trompeter die Ankunft des Herzogs, gefolgt von lauten Hochrufen aus der versammelten Menge.
    Jordan zügelte die Pferde und wandte sich abrupt an Alexandra. »Was hat das zu bedeuten?« wollte er wissen.
    In ihren Augen standen Liebe, Unsicherheit und Hoffnung. »Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag«, sagte sie leise. Auf ihren Lippen stand ein zitterndes Lächeln.
    Jordan starrte sie nur an und brachte kein Wort heraus. »Es ist eine Geburtstagsfeier, wie wir sie in Morsham feierten, wenn auch sehr viel aufwendiger, als bei uns zu Hause«, sagte sie. Und als er sie noch immer wortlos ansah, fügte sie eifrig hinzu: »Es ist eine Mischung aus Turnier und Jahrmarkt — gerade richtig, um den Geburtstag eines Herzogs zu feiern. Und um dir zu helfen, deine Pächter ein wenig besser kennenzulernen.«
    Gereizt und verunsichert ließ Jordan den Blick über die Menge schweifen. Kann diese sorgfältig vorbereitete Szenerie tatsächlich die Kulisse eines finsteren Mordplanes sein? fragte er sich. War seine Frau ein Engel oder ein Teufel? Bevor der Tag zu Ende ging, würde er es wissen. Er wandte sich um und half ihr von der
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