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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe
Autoren: Sonia Marmen
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Historische Anmerkung zum Siebenjährigen Krieg
    Auf den österreichischen Erbfolgekrieg, der mit dem Friedensschluss von Aachen im Jahre 1748 zu Ende gegangen ist, folgen acht vergleichsweise ruhige Jahre, in denen Europa aufatmen kann. Doch der Groll schwelt weiter. Ein Bündnis der seit Jahrhunderten verfeindeten Mächte Frankreich und Österreich führt zu neuen Feindseligkeiten mit Großbritannien. Diese Umkehrung der Allianzen treibt die großen europäischen Mächte in den Siebenjährigen Krieg, der auf mehreren Kontinenten geführt wird und rasch Züge eines Weltkriegs annimmt. Dabei treten Großbritannien, Preußen und Hannover gegen ein starkes Bündnis an, das aus Frankreich, Österreich, Russland, Sachsen, Schweden und Spanien besteht.
    Doch schon lange vor dem offiziellen Beginn der Kämpfe hängt Pulverdampf über Amerika. Im Frühjahr 1754 greift der einundzwanzigjährige, aus Virginia stammende George Washington eine französische Abteilung an, die sich auf einer diplomatischen Mission befindet. In Akadien 1 beginnen die Briten nach der Eroberung von Fort Beauséjour mit der Deportation der französischen Akadier, die sich vor allem in Louisiana wieder ansiedeln. Diese Umsiedlungsaktion wird von den Akadiern als »Le Grand Dérangement«, die »große Störung«, bezeichnet.
    Währenddessen sticht Jean-Armand Dieskau, Kommandeur einer französischen Schwadron, mit sechs Bataillonen von insgesamt dreitausenddreihundert Mann, die für die Verteidigung Neufrankreichs bestimmt sind, vom französischen Hafen Brest aus in See. England zögert nicht, ebenfalls Regimenter dorthin zu entsenden, die sich hauptsächlich aus Iren und Schotten zusammensetzen.
    Mit der Schlacht am Monongahéla 2 beginnt das, was in Amerika bis heute als »Franzosen- und Indianerkrieg« bezeichnet wird. Zu Beginn stecken die Engländer einige Niederlagen ein. Doch dann fällt ein französischer Vorposten nach dem anderen. Die Auseinandersetzungen auf amerikanischem Boden enden mit der Kapitulation von Québec 1759 und der von Montréal 1760.
    Am 10. Februar 1763 wird mit dem Frieden von Paris der Krieg offiziell beendet, aus dem Großbritannien als großer Sieger hervorgeht. In Nordamerika beginnt damit eine schwierige Koexistenz zwischen zwei vollkommen verschiedenen Kulturen mit allen Folgen, die daraus erwachsen. Und diese beiden Kulturen existieren bis heute weiter.
    Im Dezember 1763 wird das schottische Regiment der Fraser Highlanders, das auf den Abrahamshöhen gekämpft hat, aufgelöst. Etliche Soldaten – darunter Mitglieder der Familien Fraser, Ross, Mackenzie, Reid und Blackburn – entscheiden sich, in Kanada zu bleiben und ehelichen Frankokanadierinnen. Nachkommen von ihnen leben noch heute im Saint-Laurent-Tal und sind vollständig frankophon.



1745
    No man’s land
     
    Nur wenige von ihnen werden zurückkehren.
William Pitt, britischer Kriegsminister
     
    Oh Herr, öffne mir die Tore der Nacht, auf dass ich vergehe.
Victor Hugo

1
In memoriam Glencoe, 1745
    Dieser Tag hätte der Schöpfungstag sein können oder auch der letzte der Welt. Er war ein Tag wie alle anderen und gleichwohl ein Tag, wie er nie wiederkehren würde. Die Zeit ist ein ewiger Wiederbeginn und zugleich das unaufhaltsame Fortschreiten auf ein Ende hin, denn jedes Ding trägt seine Vollendung bereits in sich. Aber ich glaube auch… dass das Ende einer Sache immer der Beginn einer anderen ist, denn in allem schlummert die Ewigkeit.
    Es war einer dieser frischen, sonnigen Vormittage im Frühherbst. Nebelfetzen schmiegten sich wie verliebt um die Felsgipfel, diese natürlichen Festungswälle, zwischen denen der Coe-Fluss mit seinem eher ruhigen Temperament hinunter zum Loch Leven sprudelte. Das kristallklare Lied des Wassers, das durch mein ganzes Tal klang, erinnerte mich an meine Geschichte, die auch die meiner Kinder und Enkel war. Denn in meinen Nachkommen floss das Blut meines Volkes: ein lebendiges Wasser, das die Geschichte von einer Generation zur anderen trägt; eine Quelle, die unsere Wurzeln tränkt; Tinte, die unsere Zeit auf Erden festhält. So habe ich durch meine Kinder Anteil an der Ewigkeit, auch über die Zeit hinaus, die mir auf Erden gegeben ist. Durch sie wird mein Volk den Exodus überleben.
     
    Die Sonne brachte es nicht mehr fertig, meine alten Knochen zu erwärmen. Ich saß auf einer Bank unter dem Apfelbaum, den die Brise entblätterte wie ein zärtlicher Liebhaber, und betrachtete die Landschaft, versuchte, mir das
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