Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
schüttelte Petrical den Kopf und schlug die Richtung auf die Versammlungshalle des Generalrats ein.
    Der Ablauf der Ereignisse in der Halle war ähnlich wie der zuvor in der Straße. Die Delegierten und Abgeordneten hatten erfahren, daß die Mission des Heilers erfolgreich verlaufen war, und daß er auf dem Weg zur Halle war, um persönlich mit ihnen zu sprechen. Viele der Männer und Frauen waren Anhänger des Heiler Kults und begannen schon vor seiner Ankunft zu singen und zu jubeln. Wie auch in der kleinen Gasse ging ein Aufschrei durch die Menge, als Dalt auf dem Podium erschien, aber es wurde sofort still, als die Leute erkannten, daß er tödlich verwundet war. Dalt jedoch lächelte und winkte, um sie zu beruhigen, und dann entstand ein neuer Tumult mit noch größerer Intensität.
    Zwischen entsetzten Blicken auf Dalts durchbohrten Körper versuchte der ältliche, vorläufige Präsident des Rats die Ordnung im Saal wiederherzustellen, ohne aber von den Abgeordneten beachtet zu werden. Die Menschen standen in den Gängen, sie riefen, winkten und fielen sich um den Hals. Dalt machte Lenda aus, der ruhig zwischen den Abgeordneten von Clutch stand. Ihre Blicke trafen sich, und Dalt gratulierte ihm mit einem Kopfnicken. Lächelnd nickte Lenda zurück.
    Als sich der Tumult nach ein paar Minuten noch nicht legen wollte, wurde Dalt ungeduldig. Er schaltete die Ibizan auf Einzelfeuer und reichte sie dem vorläufigen Präsidenten.
    »Versuchen Sie es einmal hiermit.«
    Der alte Mann nahm sie mit einem verstehenden Grinsen und richtete den Lauf gegen die Decke. Dann schoß er viermal kurz hintereinander. Die Decke schluckte zwar die Schrotkugeln, nicht aber das Gebrüll der Schüsse. Und auf einmal wurde es still unter der Menge.
    »Jetzt, da ich mir Ihrer Aufmerksamkeit sicher bin«, sagte er mit gezwungener Strenge, »nehmen Sie bitte Ihre Plätze ein.«
    Die Ratsmitglieder lachten gutmütig und setzten sich.
    »Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich einen so tatkräftigen, aktiven und wilden Haufen von Abgeordneten erlebt!« flüsterte Petrical mit einem vor Aufregung geröteten Gesicht.
    Dalt nickte und meinte still zu Part: Ich fühle mich auch ganz schön tatkräftig.
    (»Das war auch an der Zeit«), kam die zynische Antwort. (»Es ist schon einige Jahrhunderte her, daß du ein bißchen Energie gezeigt hast.«)
    Der Präsident hatte das Wort ergriffen. »Wir haben hier einen Antrag, in dem vorgeschlagen wird, den Heiler zum Präsidenten der Föderation auszurufen. Mein Vorschlag lautet nun …« Der Rest seiner Worte ging in dem Jubel unter, der seiner Ankündigung folgte.
    Mit einem Achselzucken stieg der alte Mann von seinem Podium und beschloß, der Versammlung freien Lauf zu lassen. Der Lärm nahm immer mehr die Form eines Lobgesangs an.
    »… Heiler! Heiler! Heiler! …«
    Part schien Dalt in Versuchung bringen zu wollen. (»Sie sind nun völlig in deiner Hand. Übernimm die Führung, und du kannst von jetzt an über das Schicksal der Menschheit bestimmen.«)
    Und eine zweite Kali sein?
    (»Dein Einfluß müßte ja nicht negativ sein. Sieh’ sie dir an. Tarkaner, Lentemianer, Menschen! Denke an all die großartigen Dinge, die du ihnen beibringen könntest!«)
    Dalt überlegte Parts Worte, während er die Menge beobachtete und den berauschenden Gesang in sich aufnahm:
    »… Heiler! Heiler! Heiler! …«
    Er mußte plötzlich an Tolive denken. Du kennst meine Antwort!
    (»Reizt es dich nicht?«)
    Nicht im geringsten. Ich weiß nicht, wann ich mich zuletzt so lebendig gefühlt habe, und es gibt viele Dinge, die ich noch tun möchte, viele Ziele, die ich noch erreichen will. Macht gehört nicht dazu.
    Parts Schweigen deutete an, daß er Dalt zustimmte. (»Was wirst du ihnen sagen?«) fragte er schließlich.
    Ich weiß es nicht genau. Ich werde ihnen etwas darüber erzählen, daß sie an der LaNague Charta festhalten sollen, daß sie die Föderation zum Zentrum ihrer Ziele machen sollen, aber niemals zulassen, daß diese Ziele hier gesetzt werden. Ich werde etwas erzählen über Frieden, Freiheit, Liebe, Freundschaft, Glück, Wohlstand und all diese politischen Schlagwörter. Aber was ich ihnen eigentlich zu sagen habe, ist ein unwiderrufbares »Nein danke!«
    (»Bist du dir ganz sicher?«) versuchte ihn Part noch einmal. (»Willst du wirklich nicht Präsident der ganzen menschlichen Rasse und auch einiger anderer Rassen werden?«)
    Ich habe besseres vor.

 
EPILOG
     
    Kolko saß faul am Fenster und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher