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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
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beobachtete den Wagen, der ein Stück von den Flammen entfernt in der Dunkelheit stand. Seine Gruppe Thespelianischer Zigeuner war früh am Abend zurückgekehrt, da man am nächsten Tag rechtzeitig in Lanthus ankommen wollte. Kolko war verletzt und verärgert – aber nur ein wenig. Thalana hatte Gefallen an dem neuen Mentalisten gefunden und beachtete ihn, Kolko, nicht mehr.
    Er hatte zuerst die Absicht gehabt, zu dem abgedunkelten Wagen hinüberzugehen und die beiden zur Rede zu stellen, aber schließlich hatte er sich entschieden, es doch nicht zu tun. Erstens hatten weder er noch Thalana eine wirklich emotionale Bindung zueinander; zweitens würde ein Streit wegen einer Dreierbeziehung nur unnötig Unruhe in seine kleine, friedliche Gemeinschaft bringen. Letztendlich war ja sein Stolz verletzt, und nicht sein Herz. Und drittens hätte es bedeutet, daß er dem neuen Mentalisten entgegentreten mußte, eine Vorstellung, die Kolko nicht gerade behagte.
    Er war schon eine beeindruckende Erscheinung, dieses neue Mitglied seiner Gruppe, mit seiner goldenen Haut und dem silbern gefärbten Haar … eine Mischung kostbarer Metalle. Und er war begabt. Kolko hatte schon viele Mentalisten kommen und gehen sehen, aber er kam einfach nicht dahinter, wie dieser hier seine Tricks abzog.
    Er war ein sympathischer Kerl, aber er hielt sich zurück. Zweifellos versteckte er sich vor seiner Vergangenheit, aber das zeichnete ihn kaum unter den Zigeunern von Thespel aus. Er saß oft mit der Gruppe um das Feuer, lachte mit ihnen und konnte unglaubliche Mengen Wein trinken, ohne jedoch gesprächig zu werden. Er behielt immer eine gewisse Distanz. Und er hatte die Angewohnheit, von Zeit zu Zeit mit sich selbst zu sprechen, aber niemand machte ihn darauf aufmerksam … diesen Mann umgab irgend etwas, das einen davon abhielt, sich in seine persönlichen Angelegenheiten oder Gewohnheiten einzumischen.
    Sollte er doch mit Thalana glücklich werden. Es würden andere Tänzerinnen kommen, die auf ihrem Weg zu ihnen stießen, vielleicht sahen sie sogar besser aus als Thalana und waren auch besser im Bett … obwohl das schon schwierig sein würde.
    Sollten sie doch tun, was ihnen gefiel. Das Leben war lebenswert. Guter Wein, gute Gesellschaft, gutes Wetter und viele freigiebige Leute in den Städten.
    Er nahm einen dürren Ast, stocherte damit in der Glut herum und sah zu, wie die Funken langsam in die Luft aufstiegen und sich mit den Sternenpünktchen am Himmel vermischten.
    Sollten sie doch ihre Ruhe haben.
     
      
      
    - ENDE -

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