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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
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sobald du hinter der letzten Biegung bist …«)
    Dalt nickte in der Dunkelheit mit dem Kopf und überprüfte zweimal die Automatikeinstellung; er hatte sich fest vorgenommen, genau das zu tun, was Part ihm geraten hatte. Aber als dann der Augenblick da war, als er die letzte Biegung genommen hatte, zögerte er doch einen Herzschlag lang, gerade so lange, daß er erkennen konnte, worauf er eigentlich schießen würde.
    Sie lag dort, in Kissen gestützt und lächelte ihm zu. El. Irgendwie verwunderte es ihn nicht, daß sie dort lag. Ihr Tod vor fast tausend Jahren war nichts als ein böser Traum gewesen. Aber jetzt war er erwacht und dies hier war Tolive und nicht irgendein verrückter Planet am anderen Ende der Galaxie.
    Er ging auf sie zu und wollte gerade die Ibizan fallen lassen, als jede Faser seines Körpers unter dem Befehl zusammenzuckte: »Feuer!«
    In einer Reflexbewegung spannte sich sein Finger um den Abzug, und El explodierte in einer roten Wolke. Er befand sich plötzlich wieder in der Wirklichkeit und hielt die brüllende, tanzende Waffe so lange auf das Ziel gerichtet, bis die Zuführtasche leer war.
    Das Echo der Schüsse verklang, und schließlich wurde es still.
    Von Kali war nicht viel übriggeblieben. Dalt warf nur einen flüchtigen Blick auf ihre Überreste, drehte sich dann um und erbrach sich. Während er nach Luft schnappte und sich die Schweißtropfen von der Oberlippe wischte, fragte er Part: Sie kann sich nicht regenerieren, oder?
    Er erhielt keine Antwort.
    »Part?« rief er laut und erlebte einen beunruhigenden Moment des déjà vu. Aber dieses Mal wußte er, daß Part noch da war – ein unbestimmtes Gefühl signalisierte seine Gegenwart. Part war verletzt, geschwächt, verwundet und hatte sich in einen entlegenen Winkel in Dalts Gehirn zurückgezogen. Aber er war noch da.
    Ohne daß er es wagte, zurückzuschauen, klemmte er die Ibizan unter seinen rechten Arm, mit dem Lauf auf einer Höhe mit dem aus der Leber hervorstehenden Pfeil und ging zurück in das Labyrinth. Anfänglich war er besorgt, er könne sich verlaufen, aber dann sah er einige Tropfen der ihm nun schon vertrauten Flüssigkeit auf dem Boden. Er hatte eine Spur aus Blut und Gallenflüssigkeit hinterlassen, die aus seiner Leber am Schaft entlang auf den Boden getropft waren.
    In relativ kurzer Zeit schaffte er es, aus dem Labyrinth zu entkommen und zum Gleiter zurückzuhinken. Dort wurde er allerdings mit einem weiteren Problem konfrontiert.
    Eine große Anzahl von Wächtern stand um den Gleiter versammelt. Dalts erste Reaktion war, die Ibizan zu entsichern und den Abzug durchzuziehen. Aber dies war ebenso nutzlos wie unnötig: die Waffe war leer, und die Wachen ließen, als sie Dalt erblickten, ihre Arme sinken und warfen sich demütig vor ihm nieder.
    Sie wissen, daß sie tot ist, dachte er. Irgendwie wissen sie es. Er zögerte nur kurz und ging dann vorsichtig zwischen den ihn Anbetenden und ihren toten Brüdern, die ihn zuvor angegriffen hatten, auf seinen Gleiter zu.
    Es bereitete ihm einige Schwierigkeiten, in sein Schiff zu gelangen, da sich die Pfeile, die vorne und hinten in seiner Brust steckten, in der geöffneten Frontscheibe verfingen. Dalt löste das Problem, indem er die Pfeilschäfte einfach eine Handbreit über seinem Körper abbrach.
    Er setzte sich hinter sein Pult und ersetzte als erstes die leeren Patronenbänder durch neue – nur für den Fall –, dann schaltete er die Instrumente vor ihm ein.
    Auf dem Schirm neben ihm erschien sofort das Gesicht des Sergeanten. Schnell richtete Dalt das Kameraauge so auf sich, daß nur sein Gesicht auf dem anderen Bildschirm zu sehen sein würde.
    »Heiler!« rief der Sergeant offensichtlich erleichtert. »Sind Sie unverletzt?«
    »Ich bin in Ordnung«, erwiderte Dalt. »Und wie läuft’s bei euch?«
    Der Sergeant grinste. »Es ging eine Zeitlang hart auf hart – ein paar Gleiter wurden beschädigt, und einer mußte landen. Aber gerade als es am schlimmsten aussah, ließen die Fremden plötzlich ihre Waffen fallen und gingen einfach zum Strand hinunter … sie ignorierten uns völlig. Ein paar sprangen ins Meer und begannen, in Richtung Insel zu schwimmen. Die übrigen wandern ziellos am Ufer hin und her.«
    »Ihr habt also die Situation in der Hand?« fragte Dalt. Inzwischen brummte der Motor des Gleiters. Dalt legte den Schalthebel auf den Rückwärtsgang um und schaltete die Energiezufuhr zum Motor ein. Der Gleiter vibrierte stark bei dem Versuch, sich aus dem
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