Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
den Schenkel getroffen. Wieder entsicherte er die Ibizan und feuerte in den Raum. Ein paar Querschläger seiner eigenen Schrotkugeln trafen ihn in die Brust, aber den größten Teil des Schrots hatten die sieben Wächter abbekommen, die ihm aufgelauert hatten.
    (»Geh’ weiter!«) Parts Stimme klang mehr als drängend.
    Er schaffte es, weiterzulaufen, obwohl sein linkes Bein etwas nachschleifte, da der im Schenkelmuskel steckende Pfeil die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigte. Aber die Wunde bereitete ihm keine Schmerzen. Als er den blutigen Vorraum verließ und einen anderen Gang betrat, verschwamm plötzlich alles vor seinen Augen, und er verlor fast das Gleichgewicht.
    Was war das?
    (»Der gleiche Überraschungsschlag, der uns auch auf Clutch trennte. Nur war ich diesmal darauf vorbereitet. Jetzt geht es erst richtig los – die Dame hat sich entschlossen einzuschreiten.«)
    Dalt wollte weiterlaufen, aber als er auf den Boden sah, stand er am Rand eines Abgrunds. Etwas Großes und Hungriges spritzte und klatschte in der rabenschwarzen Finsternis zu seinen Füßen.
    »Wo kommt denn das her?« flüsterte er mit heiserer Stimme.
    (»Es sind Gedanken Kalis. Das alles ist nicht wirklich da. Geh weiter.«)
    Bist du sicher?
    (»Ich glaube, ja.«)
    Du glaubst? Oh, einfach großartig! Dalt knirschte mit den Zähnen und begann zu laufen. Zu seiner großen Erleichterung fanden seine Füße festen Boden, obwohl er anscheinend über Luft schritt.
    Weiße, schleimige Tentakel, so dick wie seine Oberschenkel, schnellten aus den Wänden hervor und griffen nach ihm. Wieder blieb er stehen.
    Das gleiche wie eben?
    (»Ich hoffe es. Du siehst nur einen Bruchteil von dem, was ich sehe. Ich schirme dich gegen den größten Teil ab. Und bisher spielt sie nur mit uns. Ich wette, sie hält sich zurück bis -«)
    Ein Speer prallte rechts von ihm gegen die Wand und verhinderte jeden weiteren Gedankenaustausch. Als sich Dalt mit der schußbereiten Ibizan umdrehte, fuhr ein Pfeil unterhalb des Schlüsselbeins in seine Brust. Die Wachen am Eingang des Tempels hatten einen Weg um den Gleiter herum gefunden und verfolgten Dalt nun den Gang hinunter. Mit einem Mündungsteuer, das die gesamte Umgebung in helles Licht tauchte und einem in diesen engen Gängen ohrenbetäubenden Brüllen mähte die Ibizan die Reihen der heranstürmenden Angreifer nieder und ließ nur tote und Schwerverwundete zurück. Dalt hatte allerdings in der Zwischenzeit einen weiteren Pfeil direkt unter der rechten Brustkorbhälfte einstecken müssen. Eine Flüssigkeit, die wie eine Mischung aus grüner, gelber und roter Farbe aussah, tropfte langsam am Pfeilschaft herunter.
    Wie viele von den Dingern kann ich überhaupt vertragen? Ich muß doch langsam Ähnlichkeit mit einem Stachelschwein besitzen!
    (»Noch eine ganze Menge. Aber nicht zu viele wie der letzte Treffer. Der Pfeil hat den Lebergang durchbohrt, und du verlierst nun Gallenflüssigkeit. Und du blutest auch. Ich kann nicht viel tun, die Blutung aus dem Venensinus in der Leber zu stoppen. Aber es ist nicht weiter schlimm, solange nicht ein Pfeil ein wichtiges Gelenk trifft oder ein größeres motorisches Axonbündel verletzt; in beiden Fällen könntest du dich nicht mehr ungehindert bewegen. Der Pfeil unter deinem Schlüsselbein hätte gefährlich werden können. Er steckt haarscharf neben dem Brachialplexus. Einen Zentimeter höher, und du hättest deinen …«)
    Die Worte schienen zu verwischen.
    »Part?« rief Dalt fragend.
    (»… lauf!«) Der Gedanke klang gezwungen, angespannt.
    (»Sie bietet jetzt all ihre Kräfte auf, um uns zu vernichten …«) Wieder verblaßten die Worte. Dann war Parts Stimme von neuem zu vernehmen: (»Ich sage dir, wohin du gehen mußt.«)
    Dalt rannte unter Aufbietung aller Kräfte weiter, wobei er sein linkes Bein nachzog und ständig darum bemüht war, daß die aus seinem Körper herausragenden Pfeile nicht an die Gangwände stießen. Der Gang wurde plötzlich zum Labyrinth mit ständig neuen Abzweigungen; jedesmal hörte er ein schwaches (»links«) oder (»rechts«). Die Minuten verstrichen und die Stimme wurde immer schwächer bis sie fast nicht mehr von seinen eigenen Gedanken zu unterscheiden war.
    (»Beeil’ dich bitte!«) drängte Part kraftlos, und Dalt erkannte, daß er wohl einen furchtbaren Kampf ausfechten mußte – in zwölfhundert Jahren hatte Part nicht ein einziges Mal »bitte« gesagt.
    (»Noch zwei Linksabbiegungen, und du bist da … zögere nicht … feuere,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher