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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen
Autoren: Rebecca Winters
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Eltern gaben den letzten Anstoß. „Tue ich nicht“, versprach sie. „Wir ziehen nach San Francisco.“
    „Annie!“ Ihre Mutter war hocherfreut, schien es aber noch nicht ganz glauben zu können.
    Roberta hob den Kopf. „Du meinst, für immer?“
    „Ja.“
    Ihr Vater betrachtete sie fast ehrfürchtig. Er wusste, dass nur ein sehr einschneidendes Erlebnis sie zu dieser Entscheidung bringen konnte, und dachte natürlich, das wäre der Absturz gewesen. Er hatte ja keine Ahnung …
    Die ganzen letzten zehn Jahre war Robert am Leben gewesen. Und er hatte nicht ein einziges Mal versucht, Kontakt zu Annie aufzunehmen. Irgendwo hatte sie mal so etwas in der Zeitung gelesen. Ein Mann hatte seinen eigenen Tod inszeniert, um seine Frau und Kinder zu verlassen. Zwanzig Jahre später hatte sie ihn zufällig wiedergesehen. Er war wieder verheiratet und hatte eine zweite Familie gegründet.
    Annie konnte nicht begreifen, wie jemand so etwas machen konnte – aber Robert hatte es getan. Ihr gemeinsamer Sommer in Afghanistan vor zehn Jahren war nur eine flüchtige Episode in seinem Leben gewesen. Warum, um alles in der Welt, hatte er ihr einen Heiratsantrag gemacht, wenn er schon gewusst hatte, dass er sie verlassen wollte?
    Immerhin war ihre wunderbare Tochter in diesem Sommer entstanden. Von nun an würde sie ihr Leben dem Glück ihrer Tochter widmen und dabei gleichzeitig auch ihre Eltern sehr glücklich machen.
    „Und wo wirst du arbeiten?“
    „Mal sehen. Vielleicht studiere ich noch mal und werde Lehrerin.“
    Jedenfalls würde es nichts mit Archäologie zu tun haben, so viel stand fest. Annie hatte zu viele Jahre ihres Lebens damit verschwendet, einem Mann über den Tod hinaus treu zu sein, der er nicht wert war.
    Ihr Vater legte den Arm um Roberta. „Das Wichtigste ist, dass wir alle zusammen sein werden, Liebes.“
    Vertrauensvoll blickte sie zu ihm auf. „Kann ich heute Nacht hier bei Mom schlafen?“
    „Wir fragen die Nachtschwester.“
    „Das geht bestimmt“, sagte Annie. „Und wo übernachtet ihr?“
    „In einem Hotel gleich um die Ecke.“
    Die Krankenschwester kam mit einem Glas Apfelsaft herein. „Ah, jetzt sind wohl alle da“, sagte sie lächelnd.
    Annie nickte glücklich. „Könnte meine Tochter heute Nacht hier schlafen?“
    „Natürlich. Ich lasse ein Feldbett bringen.“
    „Danke. Sie sind wirklich wunderbar.“
    „Wir geben unser Bestes für unsere Patienten. Möchten Sie vielleicht alle etwas trinken?“
    Wie eine Kellnerin nahm sie die Bestellungen auf und ging wieder hinaus.
    Annies Augen füllten sich wieder mit Tränen. Die Menschen, die ihr am meisten bedeuteten, standen an ihrem Bett. Heute Morgen war sie in ein neues Abenteuer aufgebrochen, doch der Absturz hatte ihr deutlich vor Augen geführt, was in ihrem Leben wirklich wichtig war. Und Roberts „Auferstehung“ hatte auch die Vergangenheit verändert. Dieses Kapitel war nun für immer abgeschlossen. Von nun an würde sie für diese drei wunderbaren Menschen da sein und das ihr neu geschenkte Leben genießen.
    „Da ist Onkel Chase!“
    Der kleine Nicky riss sich von seinen Eltern los und rannte strahlend auf das Auto zu, an dessen offener Fahrertür Chase lehnte. Er hob den Jungen hoch und drückte ihn an sich.
    „Hast du meine Postkarte bekommen? Da war der Tower von London drauf!“, rief Nicky aufgeregt.
    „Habe ich, und ich fand sie toll.“
    „Da wurden früher Leute drin gefoltert.“
    „Das hast du geschrieben.“
    Nicky küsste ihn auf die Wange. „Ich habe dir auch etwas mitgebracht, aber das ist im Koffer.“
    „Ich kann es kaum abwarten.“
    Chase gab sich alle Mühe, den Kleinen seine aufgewühlten Gefühle nicht sehen zu lassen.
    Der strahlte ihn an. „Es wird dir gefallen!“
    „Das glaube ich auch“, erklärte Vance.
    Chase drehte sich zu seinem besten Freund um. Vance hatte noch nie so glücklich ausgesehen; er wirkte glatt fünf Jahre jünger. Auch Rachel schien noch schöner geworden zu sein. Das musste von der Gewissheit kommen, dass man über alles geliebt wurde.
    Wenn Chase morgen den Park verließ, würde er das Bild seiner Freunde im Herzen tragen. Er umarmte Rachel ein wenig zu fest. Er würde die beiden furchtbar vermissen. „Wie geht es deinem Vater?“, fragte er.
    Die drei hatten auf dem Rückweg Station in Florida gemacht, wo sich Rachels Vater einer Herzoperation unterziehen musste.
    „Wunderbar!“, erwiderte sie. „Die Operation war ein voller Erfolg.“
    „Das freut mich“,
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