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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen
Autoren: Rebecca Winters
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„Und mich erinnert er an dich. Da sind dünne Silberfäden eingewebt, die haben genau die Farbe deiner Augen, wenn du glücklich bist. Ich hatte nie vorher so ein besonderes Geschenk bekommen, und ich war überwältigt. Ich habe Robert Myers von ganzem Herzen geliebt. Ich dachte, ich hätte ihn für immer verloren.“
    Sie unterbrach sich und schluckte schwer. „Aber heute habe ich ihn in Chase Jarvis wiederentdeckt, einem Mann, dessen Leiden und Heldenmut Robert Myers eine neue Dimension gegeben haben. Ich liebe diesen neuen Mann, diesen hingebungsvollen Vater, von ganzem Herzen und mit all meiner Kraft. Du bist alles, was ich mir je gewünscht habe.“
    „Meine Liebste …“
    Sie hatten schon bei der offiziellen Zeremonie ihr Eheversprechen ausgetauscht, doch diese intime Liebeserklärung nur für ihn bewegte ihn noch viel mehr.
    Zärtlich streichelte er ihre Wange. „Ich wünschte, ich hätte etwas von damals, was ich dir als Erinnerung schenken könnte. Aber alles, was ich besaß, wurde von der CIA konfisziert.“
    Mitfühlend schloss sie die Augen. Als sie sie wieder öffnete, standen Tränen darin. „Ich kann wirklich nur schwer fassen, was man dir alles angetan hat. Sie haben dir alles genommen – deinen Namen, deine Identität … und sogar deine Sachen …“
    „Ich habe dich, meine Liebste, und nur das zählt wirklich.“
    „Warte einen Moment“, sagte sie leise und stand auf. „Ich bin gleich wieder da.“
    Er tat wie geheißen, genoss das leise Rascheln des Seidenstoffs auf ihrer Haut, wenn sie sich bewegte, und aß ein paar Teigtaschen, während er wartete.
    „Mach die Augen zu“, bat sie, als sie zurückkam. „Und jetzt darfst du wieder gucken.“
    Was ihn erwartete, wusste er nicht, doch als er die Augen öffnete und das große, gerahmte Ölgemälde sah, das seine Eltern wenige Wochen vor ihrem Tod zeigte, brach er in Tränen aus.
    „Mom und Dad kennen einen Künstler, der es nach einem meiner Fotos gemalt hat. Roberta und ich haben auch noch ein dickes Fotoalbum für dich zusammengestellt mit allen Bildern aus Kabul. Sie wird es dir später geben, aber das hier solltest du jetzt bekommen.“
    Bewegt nahm Chase das Bild und stellte es auf die Couch. Unten am Rahmen war ein kleines Schild angebracht, auf dem die Vornamen seiner Eltern eingraviert waren. Er betrachtete ihre Gesichter, die er so lange nicht gesehen hatte, weil er die Fotos nicht behalten durfte. Annies Geschenk hatte ihm seine Eltern zurückgegeben, und der Moment war schmerzlich und freudig zugleich.
    Weil er keine Worte fand, zog er Annie an sich und küsste sie zärtlich. Aus Zärtlichkeit wurde schnell Leidenschaft und er war froh über die gemütliche, weiche Decke vor dem Kamin, denn bis ins Schlafzimmer hätten sie es diesmal nicht mehr geschafft.
    Von dem Glücksgefühl, mit ihr eins zu sein, konnte er nie genug bekommen.
    Stunden später stand Chase widerwillig auf, um Holz nachzulegen. Das Feuer war bis auf ein Häufchen Glut heruntergebrannt. Eingekuschelt in die dicke Steppdecke schaute Annie ihm zu. „Ich bin so glücklich, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wie konnte ich nur all die Jahre ohne dich leben?“
    „Daran wollen wir jetzt gar nicht denken. Ab jetzt zählt nur noch, dass wir zusammen sind.“
    „Komm schnell wieder unter die Decke, du bist zu weit weg“, murmelte sie.
    „Finde ich auch.“
    Als er wieder neben ihr lag, sie sicher im Arm hielt, fragte Annie: „Hast du dir eigentlich damals den Yosemite Park ausgesucht?“
    „Nein. Das wurde alles vom Zeugenschutzprogramm geregelt. Ich hatte dabei nichts zu sagen. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, was wir jetzt machen wollen. Was meinst du dazu?“ Gespannt betrachtete er ihr Gesicht, ihren vollen Mund.
    „Ich finde, wir sollten hierbleiben und einfach abwarten, was auf uns zukommt.“
    „Oh Annie, ich habe so gehofft, dass du das sagst.“
    Sie lächelte und küsste ihn auf die Nasenspitze. „Ich weiß. Aber es geht mir genauso wie dir. Unser Leben ist hier. Hier gibt es Menschen, auf die wir uns verlassen können, und wir sind eine große Familie. Wir müssen eben einfach das Beste hoffen und vorsichtig sein, dann wird schon nichts passieren. Ich denke, es gibt einen guten Grund, warum uns das Schicksal gerade hier wieder zusammengeführt hat.“
    Chase ergriff ihre Hand und drückte kleine Küsse auf den Arm, den sie sich gebrochen hatte. Ihr Unfall hatte ihm noch einmal klar vor Augen geführt, wie wertvoll und kurz das Leben
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