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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen
Autoren: Rebecca Winters
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war Archäologin. Wie Annie. Wie viele Anne Bowers mit diesem Beruf gab es wohl?
    Bei dem Gedanken, dass möglicherweise wirklich seine Annie verletzt oder tot in dem abgestürzten Helikopter lag, lief es Chase eiskalt den Rücken hinunter. Ohne weiter nachzudenken, gab er Gas und raste in Richtung Helikopter-Landeplatz.
    Dort hielt er mit quietschenden Reifen an und rief noch einmal Mark zurück. „Ich fliege mit dem Rettungshubschrauber mit“, gab er durch. „Sag Beth, dass du das Kommando so lange hast, bis ich zurück bin.“

2. KAPITEL
    Hin und wieder hörte Annie ein Stöhnen, doch sie konnte nicht sehen, woher es kam. Irgendetwas bedeckte ihre Augen. Als sie versuchte, es wegzuziehen, schoss ein schrecklicher Schmerz durch ihren Oberarm und ließ sie aufschreien. Den anderen Arm konnte sie gar nicht bewegen, er war unter ihrem Körper eingeklemmt. Sie roch Rauch und hatte den Geschmack von Blut im Mund. Für einen Schluck Wasser hätte sie alles gegeben.
    Ihr Kopf dröhnte – ein rhythmisches Klopfen, das immer schneller wurde und sie fast zum Wahnsinn trieb.
    „Da ist sie!“ Das Klopfen wurde von einer männlichen Stimme unterbrochen. Sie hörte Schritte.
    „Sachte“, sagte eine andere Stimme.
    „Ich fühle einen Puls. Sie lebt.“
    „Gott sei Dank.“ Diese dritte Männerstimme kam ihr bekannt vor und riss sie aus ihrem Dämmerzustand.
    „Der Arm ist wahrscheinlich gebrochen, und sie hat eine Platzwunde am Kopf. Möglicherweise innere Verletzungen. Sie muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus.“
    Plötzlich konnte sie wieder sehen, und als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten, erkannte sie, dass Männer in Uniform um sie herumstanden. Über ihnen kreiste ein Hubschrauber.
    Adrenalin schoss durch ihren Körper. Es hatte eine Explosion gegeben. Sie musste Robert finden. Er war also doch nicht gestorben, denn sie hatte vorhin seine Stimme gehört. Er war hier.
    „Die Halswirbelsäule ist fixiert. Legen wir sie auf die Trage.“
    „Vorsicht mit dem Arm“, sagte Robert.
    Sie wurde von mehreren Händen angehoben. Vor Schmerzen stöhnte sie auf. Doch dann spürte sie einen besorgten Blick aus silbergrauen Augen auf sich. Seine Augen. „Robert?“
    Die Trage, auf der sie lag, wurde angehoben, er verschwand aus ihrem Blickfeld. Sollte sie wieder von ihm getrennt werden? Das ertrug sie nicht.
    „Robert!“, schrie sie, versuchte, sich aufzurichten. Doch sie war festgeschnallt. Die Schmerzen ließen sie zurücksinken.
    „Lass mich nicht gehen! Lass sie mich nicht wegbringen …!“ Sie schrie und tobte, bis sie gnädige Dunkelheit umfing.
    Chase bekam keine Luft mehr. Wieder und wieder hörte er seinen Namen, bis die Schreie vom Motorenlärm verschluckt wurden, und jeder Schrei schnitt ihm ins Herz. Er sah zu, wie die Kollegen die Trage vorsichtig an Bord des Helikopters hievten. Auch Tom, der Pilot des abgestürzten Hubschraubers, war mittlerweile versorgt und in den zweiten Heli gebracht worden. Wie durch ein Wunder waren sie beide nicht lebensgefährlich verletzt.
    Annie lebte. Sie war auf dem Weg in den Park gewesen, um hier zu arbeiten. Was für ein unglaublicher Zufall, dass sie sich hier begegnet waren – und unter welch dramatischen Umständen!
    Chase vergrub das Gesicht in den Händen. In Kürze würde ein dritter Hubschrauber mit dem Inspektionsteam ankommen, um das qualmende Wrack zu untersuchen.
    Er blieb zurück, um auf den vorläufigen Bericht zu warten – das war zumindest sein Vorwand. In Wahrheit war er zu erschüttert über Annies Anblick, die wie eine zerbrochene Puppe in den Trümmern gelegen hatte. Und als sie ihn erkannt und verzweifelt seinen Namen gerufen hatte, hätte er beinahe völlig die Fassung verloren. Alles in ihm drängte danach, zu ihr in den Helikopter zu steigen und sie nie wieder aus den Augen zu lassen, aber das war unmöglich.
    Niemand hier wusste, dass er gesucht wurde, und das musste auch so bleiben. Es war für alle besser, wenn Annie glaubte, sie hätte halluziniert. Auch die anderen vom Rettungsteam sollten das denken.
    Er hatte keinen Ehering an ihrem Finger gesehen, auch nicht den verräterischen weißen Streifen, der darauf hindeutete, dass sie ihn erst vor Kurzem abgelegt hatte. Hatte sie sich also – genau wie er – nie in jemand anderen verliebt?
    Annie, Annie … Ihre blaugrauen Augen hatten diese ganz spezielle Schattierung angenommen, als sie ihn erkannte. Wie früher bildeten ihr schwarzbraunes Haar und ihre makellose helle Haut
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