Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen
Autoren: Rebecca Winters
Vom Netzwerk:
erwiderte Chase mit belegter Stimme. Seit er gestern erfahren hatte, dass die Passagierin Annie war, fühlte er sich nicht mehr wie er selbst.
    Vance hatte schon Verdacht geschöpft; seinen scharfen Augen entging so schnell nichts.
    Sonst machte es Chase nichts aus, dass er seine Gefühle nicht vor seinem Freund verbergen konnte, aber diesmal würde er ihn zu täuschen versuchen. „Steigt schon mal ein, ich verlade das Gepäck“, sagte er, ging nach hinten und öffnete den Kofferraum.
    Vance folgte ihm, und sie waren allein. „Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber du siehst furchtbar aus.“
    Kein Wunder. Seit gestern war Chase durch die Hölle gegangen. Zu erfahren, dass Annie sich beim Absturz nur den Arm gebrochen hatte, war eine momentane Erleichterung gewesen, dennoch hatte er die ganze Nacht kein Auge zugetan. „Tja, Chefranger vom Yosemite Park zu sein ist viel anstrengender, als ich dachte“, sagte er, ohne Vance anzusehen.
    Er schlug den Kofferraumdeckel zu und stieg auf der Fahrerseite ein. Rachel und Nicky saßen auf dem Rücksitz, und Vance setzte sich auf die Beifahrerseite. Wieder spürte Chase die eisblauen Augen seines Freundes fragend auf ihm ruhen.
    Als sie den Freeway erreicht hatten, löcherte Chase Nicky mit Fragen, um von seiner wahren Verfassung abzulenken.
    „Hast du Hogwarts gesehen?“
    „Nein, dabei habe ich auf dem Bahnhof ganz doll nach Bahnsteig 9 ¾ Ausschau gehalten. Aber wir haben Hedwig gesehen, nur heißt die in Wirklichkeit Oak, und es gibt noch sechs andere Eulen, die Hedwig spielen. Ich habe ein Foto, wo ich neben ihr stehe, das musst du dir unbedingt anschauen!“
    Trotz seiner düsteren Stimmung musste Chase lächeln. Er liebte Nicky wie einen eigenen Sohn. „Ich kann es kaum abwarten, mir die Fotos zu betrachten. Hast du denn auch die Queen gesehen?“
    „Nein, aber diese Männer mit den großen Pelzmützen, die immer so ernst gucken. Und wir sind mit einem Doppeldeckerbus gefahren! Oh, und rate mal, was noch?“
    „Was denn?“ Chase war unendlich froh über Nickys Geplapper, und tatsächlich hielt der Kleine durch, bis sie den Parkeingang erreicht hatten.
    Chase hätte nicht angehalten, aber Jeff Thompson, der die Wachstation besetzte, hatte sie kommen sehen und trat auf die Straße, um seinen Chef zu begrüßen.
    „Willkommen zurück“, sagte er.
    „Danke. Ich freue mich, wieder zu Hause zu sein.“
    „Nur damit du’s weißt, Ranger Jarvis hat dich würdig vertreten.“
    „Deshalb habe ich ihn ja auch zu meinem Stellvertreter gemacht“, gab Vance lächelnd zurück. „Und, was gibt’s Neues?“
    „Nichts Besonderes. Na ja, von dem Hubschrauberabsturz über Mount Paiute hast du ja bestimmt schon gehört.“
    Entsetzt drehte sich Vance zu Chase um, der sich auf die Lippe biss. Na, vielen Dank auch, Jeff.
    „Lass uns draußen reden“, schlug er vor, und Vance nickte. Davon musste Nicky nichts mitbekommen.
    „Wann ist das passiert?“, fragte Vance, als sie ausgestiegen waren. Seine gute Stimmung war völlig verflogen.
    „Gestern.“
    „Und warum hast du mir nichts davon gesagt?“
    „Weil es relativ glimpflich ausgegangen ist. Es gab keine Toten, der Pilot und die Passagierin haben sich nur das Bein beziehungsweise den Arm gebrochen.“
    „Es war das reinste Wunder“, warf Jeff ein.
    Vance ging nicht darauf ein, sondern wartete auf weitere Erklärungen von Chase.
    „Bis jetzt weist alles auf eine Fehlfunktion des Motors hin“, sagte der.
    „Wer ist geflogen?“
    „Tom Fuller.“
    „Es war jedenfalls kein Pilotenfehler“, ergänzte Chase, „das steht bereits fest.“
    „Und wer war der Passagier?“
    Chase spürte, dass er Kopfschmerzen bekam. „Eine neue Archäologin von der Forstbehörde auf dem Weg zu einem Orientierungstag im Park.“
    „Eine neue Archäologin?“
    „Ja, das war die Idee von Superintendent Telford. Er hat irgendwie Mittel dafür lockergemacht.“
    „Die Rettungssanitäter sagen, sie ist ein ganz heißer Feger“, bemerkte Jeff.
    „Und wie heißt sie?“
    „Margaret Bower. Die Jungs ziehen schon Streichhölzer, wer sie zuerst im Krankenhaus besuchen darf. Das ist mir zu kindisch. Ich werde dafür der Erste sein, der ein Date mit ihr hat.“
    Das Hämmern ins Chases Schädel wurde stärker.
    „Also ist sie Single?“, fragte Vance.
    Jeff nickte. „Sie hat eine Tochter, die mit ihr hier leben wird.“
    Eine Tochter? Zum ersten Mal im Leben wurde Chase vor Schreck fast ohnmächtig. „Wie alt ist die Tochter?“,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher