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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen
Autoren: Rebecca Winters
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einen wundervollen Kontrast und weckten sehnsüchtige Erinnerungen in ihm. Von ihren vollen Lippen hatte er nie genug bekommen können. Ihre Figur war in den letzten zehn Jahren fraulicher geworden, doch noch immer betonten die engen Jeans ihre langen, schlanken Beine. Während er und Ranger King Annie stabilisiert hatten, war ihm kein Detail entgangen.
    Er musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren und Notizen zu der Absturzstelle machen. Innerlich jedoch zerriss es ihn fast. Noch immer vom Schock betäubt, zog er schließlich sein Handy aus der Tasche und rief Mark an. „Halbwegs gute Nachrichten“, erklärte er knapp. „Beide Insassen haben überlebt und werden gerade ins San-Gabriel-Krankenhaus in Stockton geflogen. Ihr Zustand ist allerdings noch unklar.“ Ein Schauer überlief ihn. Wenn man die Trümmer des Helikopters sah, war es schwer vorstellbar, dass jemand den Absturz überlebt haben konnte. „Die beiden hatten wohl einen Schutzengel.“
    „Ein Glück“, gab Mark leise zurück. „Das wäre für den Chef keine gute Heimkehr gewesen.“
    „Wem sagst du das.“
    „Danke für den Zwischenstand. Toms Frau wird überglücklich sein, dass er lebt.“
    Chase räusperte sich. „Hast du bei den Bowers jemanden erreicht?“
    „Bis jetzt nicht. Ich habe es bei der Forstbehörde in Santa Rosa versucht. Dort hieß es, ich solle ihre Eltern in San Francisco anrufen, und ich habe ihnen eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen.“
    Annies Eltern würden entsetzt sein. Genau wie der Mann, der Annie liebte, wer immer er auch sein mochte. Auch wenn sie nicht verheiratet war, gab es bestimmt einen Mann in ihrem Leben. Und der Gedanke, sie könnte einem anderen gehören, machte Chase fast wahnsinnig.
    Wieder näherte sich ein Hubschrauber der Absturzstelle.
    „Ich bleibe noch hier, während die Untersuchung läuft“, informierte er Mark, „und fliege dann mit den Inspektoren zurück. Halt mich auf dem Laufenden, wenn du etwas von den Patienten hörst.“
    Annie musste es einfach gut gehen.
    Als jemand den Raum betrat, öffnete Annie die Augen.
    „Hallo, Ms Bower, ich bin Heidi, die Nachtschwester. Wie geht es Ihnen? Haben Sie Schmerzen?“
    „Keine starken. Die Platzwunde am Kopf tut mir mehr weh als der gebrochene Arm.“
    „Möchten Sie ein Schmerzmittel?“
    „Nein, so schlimm ist es nicht.“
    „Sind Sie sicher? Ihr Blutdruck ist etwas erhöht. Worüber machen Sie sich Sorgen? Es ist ein glatter Bruch, der wird schnell heilen. Genau wie die Platzwunde. Es ist alles in bester Ordnung.“
    Annie schloss die Augen wieder. Oh nein, überhaupt nichts war in Ordnung.
    Wenn Robert nicht gerade einen Zwillingsbruder hatte – und davon hätte sie gewusst –, dann lebte er. Sie hatte ihn nach dem Absturz gehört und gesehen. Das war keine Halluzination gewesen. Sie hatte seine Stimme erkannt, noch bevor sie richtig bei Bewusstsein gewesen war. Und darin täuschte sie sich nicht. Eine Stimme war so unverwechselbar wie ein Fingerabdruck.
    Robert hatte sie so vorsichtig wie nur möglich auf die Trage gelegt, ein Robert, der von einem gut aussehenden Jungen zu einem umwerfenden, braun gebrannten Mann geworden war. Womöglich war er mit den Falten, die sich um seinen Mund eingegraben hatten, noch attraktiver. Dieser Mund, mit dem er sie früher so zärtlich und liebevoll geküsst hatte, dass ihr manchmal die Tränen gekommen waren.
    Damals hatte er sein dunkles Haar schulterlang getragen, doch jetzt war es kurz geschnitten. Er sah ein bisschen hager aus, gehetzt … das kannte sie nicht von früher. In dem kurzen Moment, den sie ihn gesehen hatte, war es ihr so vorgekommen, als ob er nur noch selten lächelte. Er wirkte hart. Abweisend. Ein einsamer Wolf. Er hatte sich professionell um sie gekümmert, aber dabei nicht das kleinste Anzeichen von Gefühlen gezeigt.
    Nichts davon erzählte sie der Krankenschwester, die jetzt ihren Puls ertastete. „Ich warte auf meine Tochter Roberta“, sagte sie stattdessen.
    „Wie alt ist sie?“
    „Zehn.“
    „Ah, dann verstehe ich Ihre Sorge.“
    „Meine Eltern bringen sie her. Sie müssten längst hier sein.“
    „Ich frage mal an der Rezeption nach.“
    Die Krankenschwester stellte den Kopfteil des Bettes etwas aufrechter. „Fühlen Sie sich gut genug, um mit jemandem von der Forstbehörde zu sprechen? Er wartet draußen und braucht nur noch ein paar Informationen von Ihnen, um seinen Bericht abzuschließen.“
    „Natürlich, schicken Sie ihn rein.“
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