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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen
Autoren: Rebecca Winters
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der Post bekommen. Wenn ich interessiert bin, würde die Forstbehörde mich für einen eintägigen Orientierungsaufenthalt hinschicken, damit ich weiß, was uns erwartet, und wir uns entscheiden können.“
    „Kann ich mitkommen?“
    „Nicht zu dem Orientierungstag. Ich muss ganz früh morgens los und bin erst spätabends zurück. Du kannst bei deinen Großeltern bleiben oder bei Debbie. Aber wenn du nicht von hier weg willst, sage ich ab.“
    Roberta sprang auf und rannte aus der Küche.
    „Wo willst du denn hin?“, rief Annie ihr nach.
    „Ins Internet, mir den Park anschauen!“
    Internetrecherchen waren Robertas Spezialität, daher verfügte sie über ein für ihr Alter ungewöhnlich großes Allgemeinwissen.
    Annie folgte ihr ins Wohnzimmer, wo der Computer stand, den sie gemeinsam nutzten. Sie lehnte am Türrahmen und wartete geduldig, bis Roberta die richtige Schreibweise für Yosemite herausgefunden und die Hauptwebsite aufgerufen hatte.
    Nach einer kleinen Ewigkeit rief Roberta begeistert: „Da kann man reiten!“
    Annie lächelte erleichtert. Roberta liebte alle Tiere, aber zu Pferden fühlte sie sich besonders hingezogen. Sie hatten gemeinsam Reitstunden auf einer nahe gelegenen Ranch genommen und sehr viel Spaß gehabt.
    „Es gibt ganz viele Reitwege“, murmelte Roberta, ganz in die Website vertieft. Nach einer Weile hob sie den Kopf. „Von Schulen steht hier aber nichts.“
    „Na ja, sie haben dort nur eine Schule, und die ist ausschließlich für die Kinder, deren Eltern im Park arbeiten. Wahrscheinlich steht deshalb nichts im Internet.“
    Annie ließ Roberta noch eine Weile recherchieren. Dann holte sie tief Luft. „Also, was meinst du?“, fragte sie. „Soll ich an dem Orientierungstag teilnehmen?“
    Roberta nickte aufgeregt. „Ja. Wenn Debbie wieder zu Hause ist, rufe ich sie an und sage ihr, sie soll sich die Website ansehen. Hier steht, dass auch die Ranger dort reiten. Debbie und ich könnten zusammen ausreiten, wenn sie mich besucht. Ich frage sie dann gleich, ob ich bei ihr bleiben kann, wenn du weg bist.“
    Annie konnte ihr Glück kaum fassen. Ausgerechnet die Pferde gaben also für Roberta den Ausschlag – wer hätte das gedacht?
    „Tu das. Und ich sage der Forstbehörde, dass ich am Montag dabei bin.“
    Das war in fünf Tagen, sie würde also Zeit genug haben, sich in das spezielle Forschungsthema einzuarbeiten: die Ahwahnee-Indianer, die 500 vor Christus am Tuolumne River gelebt hatten.
    So langsam machte sich auch in Annie Vorfreude breit. Seit Roberts Tod hatte sie nicht mehr draußen gearbeitet und bei Ausgrabungen mitgemacht. Wie sie das vermisst hatte!
    Chase Jarvis, Stellvertreter des Chefrangers im Yosemite Park, hob den Kopf, als Beth, die persönliche Assistentin des Chefs, den Kopf zur Tür hineinstreckte. „Chase, auf Leitung 2 ist Ranger Baird. Er will warten.“
    Chase nickte und beendete zügig sein Gespräch mit Ranger Thompson, in dem es um Aufräum- und Reparaturarbeiten auf den Campingplätzen ging. Der Herbst war nicht gerade seine Lieblingsjahreszeit im Park. Nach dem Sommer waren die Wasserfälle nur noch dünne Rinnsale und die Wanderpfade von den Touristenscharen ausgetreten. Da es bis jetzt kaum geregnet hatte und noch immer sehr warm war, gab es ständig kleinere Waldbrände, und überall hing Rauch in der Luft.
    Er dachte an seinen Chef und besten Freund, Vance Rossiter, der sich für seine Hochzeitsreise den idealen Zeitpunkt ausgesucht hatte. Vance war mit seiner Frau Rachel und seinem Adoptivsohn Nick nach Europa geflogen und ließ es sich in London gut gehen. Sie würden erst übermorgen zurück sein.
    Die drei Wochen, die er Vance vertreten hatte, waren wie im Flug vergangen. Chase war so beschäftigt gewesen, dass er kaum Zeit gehabt hatte, auf den Kalender zu schauen, und sein Respekt für die Arbeit seines Freundes und Chefs war jeden Tag gewachsen.
    Nur gestern Abend hatte er sich freigenommen, um bei einem arrangierten Abendessen eine Cousine von Frank Baird kennenzulernen, die wie er Single war. Susan hatte sich als attraktive, humorvolle und kluge Frau erwiesen, und er hatte den Abend genossen. Doch obwohl sie angedeutet hatte, ihn gern wiedersehen zu wollen, war er nicht interessiert, und hatte vor, ihr das auch zu sagen.
    Ranger Baird würde das zum Glück verstehen, denn er redete auch nie lange um den heißen Brei herum. Trotzdem war es Chase unangenehm, womöglich Susans Gefühle zu verletzen. Er sollte damit aufhören, sich von
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