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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie
Autoren: Verena Themsen
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1.
    Memento Mori
     
    Ein Dreiklang wehte durch die Stille der Zentrale. Die Stimme der Positronik folgte.
    »Warnung. Vorübergehende Energie-Insuffizienz entdeckt. Empfehle Diagnose der Energiesysteme.«
    Oberstleutnant Sakyõ Komatsu musterte den Balken. Für Sekundenbruchteile war dieser bis in den roten Bereich abgesackt, nur um sich sofort wieder aufzublähen und grün zu werden. Er musste nicht zur Systemübersicht schalten, um zu wissen, was das bedeutete.
    Der Paros-Schattenschirm der HANNER TEKENBECK flackerte.
    Komatsu bestätigte die Warnmeldung – er hatte aufgehört mitzuzählen, zum wievielten Mal. Das Problem würde warten müssen.
    Sein Blick wanderte zum Umgebungsholo über der anderen Armlehne. Eine Zahl schwebte dort und stieg mit rasender Geschwindigkeit.
    2346 ... 2889 ... 3427 ...
    Eine gelbe, leicht gekrümmte Oberfläche dominierte den unteren Teil des Holos. Sie repräsentierte jenen Teil der schützenden Sextadimblase um das Sonnensystem, der »unter« dem Schweren Kreuzer und in dessen Sichtbereich lag. Darauf blühte wie Lashat-Pocken ein Meer roter Punkte auf.
    Jeder Punkt war ein Feindschiff.
    Komatsu musterte die gelbe Fläche. Er hatte sich über den Sextadimschleier des Stardust-Systems informiert. Wie das dortige Feld war die Blase um das Solsystem in Wirklichkeit unsichtbar, wenn auch nicht transparent. Sie verschluckte einfach jede Art auftreffende Strahlung, was für den nahen Betrachter einen Effekt hatte, als wäre dort ein Loch ins All gestanzt worden.
    Wer versuchte, in dieses Loch zu steuern, wurde sanft abgebremst und schließlich aufgehalten. Drang man zu tief vor, wurde die Bewegungsfähigkeit so weit eingeschränkt, dass es Tage kosten konnte, sich daraus zu lösen.
    Entfernte man sich allerdings etwas mehr als vier Lichtstunden von dem Schirm, konnte man wieder die Strahlung anmessen, die zuvor vom Sonnensystem ausgesandt worden war. Das war die seit 04.22 Uhr Terrania-Standardzeit verstrichene Spanne, als Delorian Rhodan von seiner TOLBA aus die Blase aktiviert hatte – im letzten Moment. Denn gerade hatte die von den Eroberern als Unterstützung angeforderte Armada Sternengaleonen zur finalen Etappe ins Innere des Solsystems angesetzt.
    Auf Messers Schneide waren die Schiffe von ihrem Ziel abgeschnitten worden. Niemand wusste, was das für die Sternengaleonen bedeutete, denn der Schirm war auch von innen undurchsichtig. Umlagerten sie das Solsystem, oder hatte der sich aufbauende Schirm sie nicht so sanft abgebremst, wie es das fertige Feld tat? Waren von der Flotte womöglich nur Trümmer geblieben, oder war sie im Zwischenraum verweht?
    Um das herauszufinden war der Schwere Kreuzer HANNER TEKENBECK ausgeschickt worden. Delorian hatte in der Richtung, aus der die Transitionen angemessen worden waren, eine winzige Strukturlücke geschaltet. Im Sublichtflug waren sie hindurchgeschlichen, um Aufklärung zu betreiben.
    Sie hatten sich inmitten von Feindschiffen wiedergefunden.
    Mit seinen gerade 200 Metern Durchmesser hatte der Kugelraumer auch ohne Schattenschirm gute Chancen, eine geraume Weile unentdeckt zu bleiben. Trotzdem beunruhigte das unkontrollierte Flackern des Tarnschirms den Kommandanten. Wer wusste schon, welche Aggregate als Nächstes auszufallen drohten?
    Eine dreimalige Selbstdiagnose aller Reaktoren, Speicher und Energieleiter an Bord zeigte keine Ursache. Für tiefere Analysen mussten sie etliche Systeme abschalten, und das konnten sie sich im Einsatz nicht leisten. Folglich mussten sie sich damit zufriedengeben, ein Problem festgestellt zu haben, dessen Lösung erst der nächste Werftaufenthalt bringen konnte.
    Komatsu konzentrierte sich wieder auf das Holo.
    5843 ... 6428 ...
    Sternengaleonen waren ungeachtet ihres beeindruckenden Äußeren den Schiffen der Liga unterlegen. Selbst wenn die Zahl weiterhin so steil anstieg und man dazu bedachte, dass die gegnerische Flotte ausgeschwärmt war und sich vermutlich nicht komplett im Ortungsbereich der TEKENBECK aufhielt, bestand keine Gefahr, dass das Solsystem durch Waffengewalt erobert wurde. Nicht, solange Delorian und seine Sternwürdigen die mit Nanogenten gefüllten Kriegs-Ovula der Gegner in Schach hielten.
    Diese tendenzielle Unterlegenheit durfte freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei einer Konfrontation ein furchtbares Gemetzel geben würde. Niemand wollte das riskieren, wenn es vermeidbar war.
    Komatsu holte einen der georteten Punkte nah heran. Ein wenig wirkten die ovoiden
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