Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
wiegte den Kopf. »Es ist möglich, aber beileibe nicht sicher. Es kann auch sein, dass dies die Lage weiter destabilisiert. Möglicherweise sind das hier nur die Ringe, die ein Stein erzeugt, wenn er ins Wasser geworfen wird, und die sich danach wieder verlaufen.«
    »Wir müssen hier weg.« Die Worte kamen wie aus der Pistole geschossen, in dem harten Befehlston, der Vashari Ollaron in solchen Momenten charakterisierte. »Wir müssen das Solsystem so schnell wie möglich aus der Anomalie bekommen.«
    »Bislang haben wir keine Möglichkeit dazu«, gab die Erste Terranerin zu bedenken. »Oder hast du in der Hinsicht Näheres von Chourtaird erfahren, Bully?«
    Bull schüttelte den Kopf.
    »Wir müssten ins Weltenkranz-System, um mehr herauszufinden. Allerdings hat Chourtaird gesagt, dass es klüger wäre, den Abzug der Spenta abzuwarten, ehe wir eine Rückkehr in unseren Normalraum versuchen. Er hat davor gewarnt, dass andernfalls die Spenta unsere Sonne nie mehr freigeben würden, um sich einen sicheren Lebensraum zu bewahren. Lassen wir sie ihre Aufgabe erledigen und in ihre Heimat zurückkehren, werden sie sich nicht mehr um das scheren, was hier geschieht.«
    »Und wie lange brauchen sie noch?«
    »Ich habe keine Ahnung. Laut Delorian haben sie ja schon einmal signalisiert, dass sie bereit wären, ARCHETIMS Leichnam abzutransportieren. Aber das scheint eine voreilige Nachricht gewesen zu sein. Oder vielleicht ein Missverständnis.«
    Bull sah Delorian an. Er konnte das leise Misstrauen in seinem Bauch nicht verleugnen.
    Womöglich hat er die Nachricht der Spenta nur erfunden, weil wir ihm zu langsam agierten.
    »Der Funkspruch wurde von der TOLBA aufgefangen und korrekt übersetzt«, sagte Delorian, als habe er Bulls Gedanken gehört. »Es scheint aber, als hätten sich unerwartet Schwierigkeiten aufgetan. Die Spenta haben den Transport einige Stunden später wieder auf unbestimmte Zeit verschoben. Ich habe es dir bisher nicht mitgeteilt, weil es mir unerheblich erschien im Vergleich zu den anderen Dingen, die zu klären waren.«
    »Weißt du inzwischen Genaueres über diese Schwierigkeiten? Wie lange wird es sie aufhalten?«
    »Sie haben keinen neuen Zeitpunkt genannt. Aber seit die Blase geschlossen ist, hat es auch keine neue Kontaktaufnahme mehr gegeben.«
    Emilia hob eine Hand. »Könnte Chourtaird Verbindung mit den Spenta aufnehmen? Vielleicht kann er etwas herausfinden oder sie überzeugen, sich auch ohne ARCHETIMS Leichnam von der Sonne zurückzuziehen.«
    Unwillkürlich tastete Bull nach seinem linken kleinen Finger, dessen letztes Glied noch immer verkürzt war. Es würde ein paar Tage dauern, ehe es vollständig nachgewachsen war. Das ursprüngliche Fingerglied war inzwischen wohl bereits komplett in dem alten Sayporaner aufgegangen; es war das Unterpfand ihres Vertrages gewesen, das Bull dafür nur allzu gern gegeben hatte.
    »Ich habe Chourtaird zugesichert, dass wir seinen ... Clan oder sein Haus oder wie auch immer man diese Chour nennen will, dabei unterstützen, die Macht im System der Sayporaner zurückzugewinnen. Dafür will er uns bei der Rückkehr helfen. Ich bin mir aber nicht sicher, wie lange er noch in Vorleistung gehen wird, wenn klar ist, dass wir jetzt unter Zeitdruck stehen. Er wird uns sicher nicht bereitwillig den Schlüssel zur Heimkehr in die Hand drücken und hoffen, dass wir dennoch bleiben, um zu helfen.«
    »Dann unternehmen wir eben etwas in seinem Sinne«, warf Ollaron ein. »Wir fliegen zum System der Sayporaner und errichten dort einen Brückenkopf, um ihm zu beweisen, dass wir es ernst meinen. Nur lasst uns nicht tatenlos rumsitzen und nichts anderes tun, als uns die Köpfe wegzudiskutieren! Ich bin es leid!«
    Es war Bull, den sie anstarrte, und er ahnte, warum. Ihr Ausbruch trug mehr in sich als nur die Frustration der gegenwärtigen Situation, eingekapselt festzusitzen. Die Sache ging weiter zurück, bis zu ihrem Amtsantritt als seine Nachfolgerin.
    Ich wollte eine Person an dieser Stelle haben, der ich Weitsichtigkeit und schnelle Reaktion zutraute. Eine, die sich an Realitäten ausrichten würde und nicht an politischer Popularität. Aber gerade weil sie keine Politikerin ist, hat dieser Teil sie aufgerieben. Und ich glaube, sie denkt, ich wollte sie auf dem Posten, um so selbst die Hand darauf zu behalten. Als hätte ich nicht schon genug Sorgen mit dem eigenen Amt.
    »Vielleicht könnten wir eine Lösung für das Problem der Neuformatierten finden«, durchbrach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher