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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie
Autoren: Verena Themsen
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Sternengaleonen wie überdimensionale Käfer, aus deren schmal zulaufendem Bug eine humanoide Figur herauswuchs. Vier Arme reckten sie dem Universum einladend entgegen. In den leicht geöffneten Augenschlitzen des unfertig wirkenden Gesichtes irrlichterte es violett. Komatsu fand es immer noch schwer zu glauben, dass diese Auswüchse die eigentlichen Navigatoren der Schiffe sein sollten.
    Er stellte wieder die ursprüngliche Darstellungsart ein und betrachtete die dichte Schar von Punkten. Diese Sternengaleonen mochten keine Bedrohung für die Flotte darstellen. Für die HANNER TEKENBECK konnten sie dagegen in der Meute durchaus gefährlich werden. Insbesondere wenn man sich nicht auf die Schutzschirme verlassen konnte.
    Der Oberstleutnant schob sein Bonbon von der linken zur rechten Wange und atmete durch. Bald war es Zeit zum Rückzug. Selbst ohne die Probleme mit der aussetzenden Energieversorgung konnte ihre Anwesenheit nicht beliebig lange unbemerkt bleiben. Schon aufgrund der hinter ihnen durch die Lücke dringenden Streustrahlung.
    7967 ...
    »Kommandant?« Obwohl der Chef-Orter seine Stimme dämpfte, war es fast, als störe er die Stille eines Tempels. Komatsu drehte den Kopf dorthin, von wo aus das gewohnte Schweigen in der Zentrale gebrochen worden war. »Carsen?«
    »Wir haben hier etwas ... Seltsames.«
    »Was meinst du damit?« Komatsu stemmte seine beachtliche Körpermasse aus dem Kommandantensitz und ging zur Orterkonsole.
    »Bei den Daten, die wir sammeln. Die Positronik hat Veränderungen in der Anomalie festgestellt. Ich habe es mir angeschaut. Irgendwas passiert da.«
    Carsen strich sich über das silbrige Haar. Ratlosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Komatsu trat neben den Chef-Orter. Er besah sich die Daten und die daraus erzeugten grafischen Darstellungen. Wie gehabt wies alles darauf hin, dass sie sich in einem Raum von nur 143 Lichtjahren Durchmesser befanden, besiedelt mit Sol und 47 weiteren Sternen. Anomalie hatte jemand dieses Miniuniversum getauft.
    Allerdings könnte dies für uns in Zukunft der Normalraum werden, wenn sich nicht bald ein Weg zurück findet.
    Die Anomalie war ein unruhiger Raum. Manche behaupteten, sie sei ein junges Universum, eines, das erst noch zur Stabilität gelangen müsse. Bei seiner Ankunft hatte das Solsystem wesentlich zur Unruhe beigetragen. Die Bewohner hatten unter den Effekten eines fremden Raumes leiden müssen – hervorgerufen durch den Transfer und die Kollision mit abweichenden Naturkonstanten. In den letzten Wochen war in dieser Hinsicht allerdings relativer Frieden eingekehrt.
    Allerdings konnte man das anscheinend nicht vom Rest der Anomalie sagen.
    Komatsu runzelte die Stirn. Erneut wechselte das Bonbon die Seite, während er seine Konzentration zurück auf das vorliegende Problem fokussierte.
    »Was ist das dort draußen? Diese Flecken? Störungen auf den Sensoren oder etwas Echtes?«
    »Ich halte es für echt. Frag mich aber nicht, was es ist. Wir bekommen von dort Daten, die untereinander widersprüchlich, aber trotzdem wiederkehrend sind. Die Streustrahlungen des Sextadimfeldes und der vielen Schiffe erschweren allerdings eine genaue Zuordnung. Sicher ist nur, dass irgendwas am Rand der Anomalie passiert.«
    Der Kommandant widmete dem Phänomen seine Aufmerksamkeit. Es erstreckte sich ringsum, überall entlang der Grenzen des beobachtbaren Raumes.
    »Setz die Astrometrie und die Wissenschaftsabteilung darauf an! Wenn sie Ideen haben, will ich sie sofort hören.«
    Mit einem Ruck wuchtete Komatsu seinen Körper herum. Während er zuvor seine Stimme ebenso wie der Chef-Orter gedämpft hatte, klang sie nun klar durch die Zentrale.
    »Major Molaski, Beschleunigung auf Eintauchgeschwindigkeit. Vorbereiten auf eine kurze Linearetappe.«
    Die Halbepsalerin drehte sich in ihrem Pilotensessel um. »Wie weit?«
    Komatsu sah zu Carsen. »Ein paar Lichtstunden sollten reichen.«
    »Gut. Zehn Lichtstunden, Molaski. Carsen sorgt dafür, dass vom Moment der Rückkehr in den Normalraum an alle Daten gesammelt werden, die irgendwie relevant sein könnten. Da wir ohne Befehl handeln, soll es kein langer Ausflug werden. Für die Datensammlung bleibt also nur etwa eine Stunde – so viel Zeit, wie wir zur Orientierung und Beschleunigung für die Rücketappe brauchen. Klar?«
    »Klar«, antwortete Carsen.
    Molaski nickte knapp und machte sich an die Arbeit.
    Komatsu kehrte auf seinen Kommandantensessel zurück und bereitete einen gerichteten
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