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Kuess mich, Playboy

Kuess mich, Playboy

Titel: Kuess mich, Playboy
Autoren: Sandra Marton
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stieß sie bebend aus. „Dreckiger Mistkerl!“
    Er starrte sie an, sah den schockierten Ausdruck in ihren Augen. „Hören Sie, ich wollte nicht …“
    In seinem Kopf hallten die Worte seines Vaters nach: Es kann jedem Mann passieren, dass er von der Leidenschaft auf die dunkle Seite gezogen wird .
    Sie stieß die Wagentür auf und stürzte aus dem Wagen, nicht ohne ihn mit einer endlosen Folge von sizilianischen Flüchen zu belegen.
    Rafe zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und tupfte sich das Blut von der Lippe.
    Die Verwünschungen hatte er wohl verdient.

3. KAPITEL
    Blindlings rannte Chiara die enge Gasse entlang, die zu einem längst vergessenen Eingang des Castello Cordiano führte.
    Niemand kannte diesen Weg. Sie hatte ihn als kleines Mädchen entdeckt, als sie sich mit ihrer Puppe auf der Burg versteckt hatte, um der Hartherzigkeit des Vaters und der Gottesfürchtigkeit der Mutter zu entfliehen. Seither diente ihr dieser Pfad als Fluchtweg in die Freiheit. Und ein ganz besonderer Bonus … sie narrte die Schergen ihres Vaters und verschwand direkt unter deren Nase.
    Der Pfad endete auf einer verwilderten Wiese voller Gestrüpp und Felsbrocken. Dichter Efeu verbarg die jahrhundertealte Eichentür, die ins Burginnere führte. Atemlos, eine Hand auf ihr Herz gepresst, lehnte Chiara sich an die Tür und lugte durch das Dickicht. Grazie, Dio! Der Amerikaner war ihr also nicht gefolgt.
    Dieser widerliche Grobian! Aber sie hatte ja immer gewusst, dass Männer sich für Götter hielten. Die Frauen waren nichts anderes für sie als Dienerinnen. Der Amerikaner hatte ihr diese grundlegende Wahrheit nur noch einmal bestätigt.
    Erst als Chiara sicher in ihrem Zimmer angekommen war, beruhigte sich ihr Herzschlag wieder.
    Was für ein katastrophaler Tag! Ihr Plan, den Amerikaner zu verschrecken und zu verjagen, war gründlich fehlgeschlagen. Sie hatte ihn nicht verschreckt, sie hatte ihn verärgert.
    Einen solchen Mann zu verärgern war keine gute Idee.
    Unwillkürlich befühlte sie ihre Lippen. Hatte sie etwa sein Blut an ihrem Mund? Nein, das nicht, aber noch immer konnte sie den Druck seiner Lippen auf ihren spüren. So warm, so fest. Und dann seine Zunge, dieses Gefühl, erobert zu werden …
    Am schlimmsten war das Feuer gewesen, das tief in ihrem Innern entfacht worden war.
    Sie blinzelte. Unsinnig, sich darüber Gedanken zu machen. Wichtig war jetzt nur, wie es weitergehen würde. Sie hatte den Amerikaner eindeutig unterschätzt.
    Sie hatte sich einen kleinen, dicken, Zigarren rauchenden Widerling vorgestellt. Nicht dass er kein Widerling war, das sicherlich. Aber wenn sie in einen Raum gekommen wäre und ihn gesehen hätte, dann hätte sie ihn niemals für einen von den Kerlen gehalten, die für Leute wie ihren Vater arbeiteten.
    Er war zu groß. Zu schlank. Zu … zu kultiviert.
    Vielleicht war es diese Weltgewandtheit, die er ausstrahlte. Oder seine Selbstsicherheit.
    Eine überlegene Selbstsicherheit, sogar als Enzo ihm die Pistole vor die Brust gehalten oder sie sich auf ihn gestürzt hatte. Selbst während ihres Angriffs, als sie versuchte, diesen überlegenen Kuss zu beenden.
    Diesen heißen, besitzergreifenden Kuss …
    Chiara riss sich zusammen. Sie musste sich beeilen. Dio , wenn ihr Vater sie so sah!
    Fast hätte sie losgelacht, als sie sich den alten schwarzen Anzug und das kragenlose weiße Hemd auszog. Sachen, die Enzo für sie gefunden hatte. Enzo. Bei dem Gedanken an ihn verging ihr das Lachen. Er war heute erniedrigt worden. Und wenn ihr Vater erfuhr, was er getan hatte, würde er einen hohen Preis zahlen müssen. Alles nur ihretwegen. Sie hätte ihn nicht um Hilfe bitten dürfen. Aber an wen sonst hätte sie sich wenden können?
    Enzo hatte sie angehört, dann hatte er ihre Hand genommen. „Ich verscheuche ihn“, hatte er gesagt. „Er ist keiner von uns, er ist Amerikaner. Die sind schwach. Du wirst sehen, Kind. Wir werden ihn überrumpeln. Ich halte ihm meine Pistole vor, und dann nimmt er die Beine in die Hand.“
    Als sie protestierte, dass es zu gefährlich sei, da hatte sein Gesicht plötzlich einen wilden Ausdruck angenommen, und er hatte gesagt, dass er früher so etwas oft getan habe.
    Was schwer vorstellbar war. Der alte Mann war ihr bester Freund. Ihr einziger Freund. Er war der Fahrer ihres Vaters gewesen und zu ihr immer herzlich und liebevoll, sogar liebevoller als ihre Mutter. An ihre Mutter hatte Chiara nur vage Erinnerungen – eine hagere Gestalt in Schwarz, die in
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