Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuess mich, Playboy

Kuess mich, Playboy

Titel: Kuess mich, Playboy
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
in Ordnung war. Dieses seltsame Duo davon abzuhalten, ihn auszurauben, war eine Sache. Einen von ihnen umzubringen eine ganz andere.
    Er schob den Alten unsanft beiseite und hob den Jungen auf. Der stöhnte, der Hut fiel zu Boden und …
    Der Junge war gar kein Junge! Er … sie war ein Mädchen. Nein, kein Mädchen, eine Frau. Mit einem ovalen hellhäutigen Gesicht und langem schwarzen Haar. Er hatte eine Frau k.o. geschlagen! So viel also zu der Frage, ob der Tag noch schlimmer werden konnte.
    Ohne den Alten, der hektisch an seinem Ärmel zerrte, zu beachten, trug er die Frau zu dem grasbewachsenen Hang an der Straßenseite und legte sie vorsichtig ab. Sie war noch immer bewusstlos.
    Und faszinierend schön.
    Nur ein Mistkerl würde in diesem Moment an so etwas denken. Aber nur einem Narren würde es nicht auffallen. Ihr Haar war nicht einfach nur dunkel, es hatte die Farbe einer wolkenlosen Nacht. Geschwungene Brauen standen wie ausgebreitete Flügel über den geschlossenen Lidern, lange Wimpern warfen dunkle Schatten auf ihre Wangenknochen, und die Nase wachte schmal und gerade über einem rosigen vollen Mund.
    In seinen Lenden begann es zu ziehen. Na, das war doch toll! Seine Libido spielte verrückt wegen einer Frau, die ihn hatte entmannen wollen, die die Komplizin eines alten Mannes mit einer Pistole war, die …
    … die bewusst- und hilflos vor ihm lag.
    Verdammt! Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. „Kommen Sie, wachen Sie auf!“
    Ihre Lider flatterten, hoben sich langsam. Und er sah, dass ihre Augen veilchenblau waren. Sie öffnete leicht die Lippen und fuhr sich mit der Zungenspitze darüber.
    Dieses Mal war die aufflammende Lust so heftig, dass Rafe auf die Fersen zurückfiel. Es reichte also aus, auf sizilianische Erde zu kommen, damit er auf die barbarischen Instinkte seiner Vorfahren reduziert wurde?
    Ihr Blick klärte sich. Sie befühlte die gerötete Stelle an ihrer Wange, zuckte zusammen und sah hasserfüllt zu Rafe auf. „Stronzo!“
    Jedes Kind, das mit der italienischen Sprache aufgewachsen war, kannte die Bedeutung dieses Wortes. Rafe musste unwillkürlich lachen. Der nächste Fehler. Sie setzte sich abrupt auf und holte aus. Der ersten Ohrfeige wich er mühelos aus, beim zweiten Versuch fing er ihre Hand ab.
    „Das würde ich dir nicht empfehlen, Süße.“
    Sie zischelte etwas und blickte Hilfe suchend zu dem alten Mann. Rafe schüttelte nur den Kopf.
    „Das auch nicht. Wenn du ihn rufst, wird er nur verletzt werden.“ Die pure Verachtung blitzte ihm aus ihren Augen entgegen. „Ja, ich weiß. Du glaubst, er hat mich schon einmal erwischt. Aber siehst du, bei mir ist das so: Ein zweites Mal lasse ich mich nie übertölpeln.“
    Eine wüste Schimpftirade folgte, von der Rafe nur das eine oder andere Wort verstand. Nun, der Tonfall war eindeutig, und ihre Augen sagten ihm alles, was er wissen musste.
    „Klar, du bist mir auch nicht unbedingt sympathisch. Begrüßt ihr hier auf die Art eure Gäste? Indem ihr sie ausraubt? Ihnen die Autos stehlt? Und sie dann vielleicht auch noch den Abhang hinunterwerft?“
    Sie verzog abfällig den Mund, fast so, als hätte sie ihn verstanden. Aber das war wenig wahrscheinlich. Die Frage war nur, was machte er jetzt mit dem Pärchen? Am besten fuhr er die beiden nach Hause zurück. Vielleicht war ihnen das Erlebte ja eine Lehre.
    Er räusperte sich. „Wo wohnen der Alte und du?“
    Stumm und stur hob sie das Kinn.
    „Äh … dove è … eure casa ?“
    Sie entriss ihm ihre Hand und funkelte ihn an. Er starrte böse zurück.
    „Ich bin bereit, dich und Grandpa nach Hause zu fahren, verstehst du? Keine Cops, keine Anzeige. Ich an deiner Stelle würde mein Glück nicht herausfordern.“
    Sie lachte. Rafe kniff die Augen zusammen. Wer glaubte sie denn, wer sie war? Sie hatte ihn angegriffen, und sie hatte den Kürzeren gezogen. Sie saß hier auf einer menschenleeren Bergstraße vor einem Mann, der zweimal so groß und schwer war wie sie – vor einem extrem wütenden Mann.
    Es würde nur eine Sekunde dauern, um ihr zu zeigen, wer das Ruder in der Hand hielt. Er würde ihr Gesicht mit beiden Händen umfassen und einen Kuss auf diese verlockenden Lippen setzen, und die kalte Verachtung würde sofort aus ihren Augen schwinden. Sie würde die Arme um seinen Hals schlingen und ihm süße Nichtigkeiten ins Ohr flüstern. Und er würde alles verstehen, denn ein Mann und eine Frau brauchten nicht dieselbe Sprache zu sprechen, um Verlangen zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher