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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall
Autoren: Paul Fenzl
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sich der Albert zu verteidigen. »Dass die Monika Steingeister heißt,
das wusste ich nicht einmal.«
    »Sie treffen sich mit der
einschlägig bekannten Frau Steingeister in einem unserer besten Hotels und
wollen behaupten, Sie wüssten nicht, wie die Dame heißt?«, sagte der Köstlbacher.
    »Mir ist Monika nur unter dem
Namen Stein bekannt«, versuchte der Albert sich kleinlaut zu rechtfertigen.
    »Und das sollen wir Ihnen
glauben?«, lächelte der Köstlbacher spöttisch.
    »Also im Internet auf der ›facebook‹-Plattform,
da nennt die Monika sich Stein! Das lässt sich doch nachprüfen, oder?«,
antwortete der Albert mit fragend hochgezogener Stirn.
    Der Köstlbacher nickte kurz zum
Kommissar Liebknecht hin. So ein Nicken, du weißt schon, das heißt nicht ›Ja‹ . Das soll eher bedeuten: ›Überprüfen Sie das mal gleich!‹ Und das
tat sein Kollege auch, weil der sofort aus seiner Sitzstarre erwachte und
sich zu seinem PC hindrehte.
    »Stein oder Steingeister«, sagte
der Polizeihauptkommissar, um die Zeit zu überbrücken, bis der Kollege fündig
würde. »Was wollten Sie überhaupt von der?«
    In dem Augenblick ein Nicken vom
Kollegen auf der anderen Tischseite. Diesmal Nicken eindeutig ›Ja‹ . Der Köstlbacher musste erst
mal kurz überlegen, weil er jetzt aus dem vermeintlichen Widerspruch in Alberts
Aussage kein Verdachtsmoment mehr ableiten konnte.
    »Wir werden ihre Geschichte
überprüfen!«, sagte er schließlich zum Albert Stiegler.
    Einen Moment sah es so aus, als ob
der Köstlbacher zu neuen Fragen ansetzen würde. Aber statt dessen meinte er
nur:
    »Sie können fürs Erste gehen!«
    »Aha!«, sagte da der Albert ein
wenig verwirrt von dem schnellen Sinneswandel des Kripobeamten und froh,
dass er die letzte Frage vom Köstlbacher nicht mehr beantworten musste.
    »Soll das jetzt heißen, dass ich
Regensburg verlassen darf?«, fragte der Albert noch zur Sicherheit nach, weil
wieder Erinnerung an Fernsehkrimis und so, wo ›zur Verfügung halten‹ gefordert wurde.
    »Ich habe nichts Gegenteiliges von
Ihnen verlangt!« sagte der Köstlbacher und erhob sich etwas schwerfällig, weil
er ein beachtliches Übergewicht mit sich herumschleppte und beim Aufstehen
jedes Mal unter einem Stechen im Rücken litt. Nachdem er sein Kreuz wieder
durchgebogen hatte, ließen seine Rückenschmerzen nach.
    Dem Albert fiel ein Stein vom
Herzen und er bekam auch gleich wieder etwas Farbe im Gesicht. Die ganze Zeit
hatte er an seine Irmi denken müssen. Ganz schlecht ist ihm geworden bei
dem Gedanken, der Irmi alles Mögliche erklären zu müssen. Zwar war die Irmi
nicht seine Frau, aber er lebte schon so einige Jahre mit ihr quasi in wilder
Ehe zusammen. Da ist dann kein großer Unterschied mehr, ob du verheiratet bist
oder nicht. Das Gezeter wäre das Gleiche. Laute Worte hin, laute Worte her,
Geheule, Liebesverweigerung, eben die ganze Palette!
    »Und was die Frau Steingeister
betrifft: Das ›Ratisbona‹ ist eines
der besten Hotels in Regensburg mit einem tadellosen Ruf!«, fügte der
Köstlbacher noch hinzu, als ob er was Wichtiges vergessen hätte.
    »Was soll das nun wieder heißen?«,
regte sich der Albert auf. »Ich bin Schriftsteller und mein Interesse an Frau
Monika Stein, bzw. Steingeister, ist rein beruflicher Natur. Ich schreibe einen
Roman über ihr Milieu. Da muss ich natürlich erst mal Milieurecherchen
betreiben! Ich ermorde schließlich niemanden, nur weil in meinem Buch
vielleicht auch mal ein Mord vorkommt! Und genauso wenig fange ich was mit
einer vom Gewerbe an, nur weil ich wissen will, was da so abläuft!«
    Der Köstlbacher lächelte nur
vielsagend, drehte sich um und verließ den Raum. Die Edith Klein schrieb noch
ein letztes Wort und folgte ihm dann schnell. Sein Kollege, der Kommissar
Liebknecht, der blieb an seinem Schreibtisch sitzen und ignorierte den
Albert, der kopfschüttelnd aufstand, den Reißverschluss seines Anoraks zur
Hälfte hochzog und sich auf den Weg nach draußen machte.
    So gut tat Frischluft schon lange
nicht mehr wie jetzt, nach der dicken Luft im Vernehmungszimmer der Kripo in
der Bajuwarenstraße.
    Wenn der Albert sich im
Zusammenhang mit einem eventuellen Verbrechen in den Herrentoiletten des ›Ratisbona‹ auch absolut keiner
Schuld bewusst war, die Vernehmung soeben durch den Kriminalhauptkommissar
Köstlbacher, die verunsicherte ihn doch sehr. Da willst du dich aus
rein beruflichen Motiven mit jemandem treffen und wärest sogar bereit, ein
bisschen
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