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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall
Autoren: Paul Fenzl
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schon auf den Abend zu, und die Irmi hatte sich zu einem Treffen mit ein
paar Arbeitskollegen im ›Leeren Beutel‹ verabredet. Ihr Chefarzt Prof. Dr. Michael Herzig von der Orthopädie der
Uniklinik hatte seiner OP-Crew Karten für eine Veranstaltung im Jazzclub
besorgt. Seine neue OP-Schwester, die Irmi, sollte ihre Kollegen und
Kolleginnen etwas privater kennen lernen. Quasi Teamgeiststärkung! War schon
ein Ritual vom Prof. Dr. Herzig, das er jedes Mal praktizierte, wenn seine
Mitarbeiterschar einen Neuzugang hatte. Irmi hatte die Stelle erst vor ein paar
Tagen angetreten. Zur Uniklinik konnte sie quasi zu Fuß in die Arbeit gehen von
ihrer Wohnung am Ziegetsberg. Zu den Barmherzigen Brüdern ging es nicht ohne
Auto oder den Stadtbus, zumindest im Winter und an Regentagen nicht. Das
Fahrrad war nur an relativ wenigen Tagen im Jahr möglich, weil zu einer Arbeit
im OP kannst du nicht ausgefroren oder abgehetzt kommen.
    Mit einer Flasche Bier machte es
sich der Albert auf dem Wohnzimmersofa bequem und schaltete das Regensburger
Regionalprogramm TVA ein. Seine Gedanken sprangen immer noch wild
durcheinander. In was war er denn da hinein geraten? Hatten ihn die
Steingeister auf dem Klo tatsächlich so abgelenkt, dass er von dem Mord im
Nachbarklo nichts mitbekommen hat? Oder wurde womöglich gar niemand dort
ermordet? Vielleicht nur abgelegt? Und was war mit der Monika los? Was sollte
die SMS von ihr?
    Ich meine, ohne diese ganze
Vernehmungsgeschichte, da hätte der Albert die SMS so verstanden, dass die
Monika ihn vor einer Entdeckung durch die Irmi warnen wollte. Die Monika kennt
zwar die Irmi nicht persönlich, mutmaßte der Albert, und hat somit auch keinen
blassen Schimmer, was die Irmi weiß oder was sie vorhat. Aber die Monika kennt
die Rosi. Das wusste der Albert zwar weder von der Monika selbst, noch von der
Rosi. Aber im Internet, da war auf Monikas Seite ein Gästebucheintrag von der
Rosi. Einer mit Bild! Gesehen hat das der Albert nicht auf der ›facebook‹ -Plattform. Gesehen hat er das
bei den ›wkw‹ Leuten. Drum heißt
diese Plattform ja auch ›wer-kennt-wen‹ ,
weil du da immer gleich siehst, mit wem derjenige oder diejenige noch
aller in Kontakt steht. Die Monika hat aber keine Ahnung, dass der Albert sie
auf ›wkw‹ auch gefunden hat und auch
nicht, dass er von ihrer Bekanntschaft mit der Rosi Kenntnis hat.
    Da auf dem Sofa, als die TVA
Nachrichten so nebenbei liefen, da ist ihm zum ersten Mal der Gedanke gekommen,
dem Albert, aber nur ganz oberflächlich und noch nicht richtig fassbar: ›Die Rosi...!‹ Aber dann war der Gedanke
auch schon wieder im Chaos verschwunden, das momentan in seinem Hirn die
Oberhand hatte. Ist quasi davongesprungen im allgemeinen Wettbewerb der
Gedankenspringer. Schuld waren aber wahrscheinlich die Bilder, die vom TVA
gerade zu sehen waren, die den Albert so sehr ablenkten.
    »... Die männliche Leiche, die heute gegen 11.45 Uhr vom Personal des
Hotels Ratisbona in einer Herrentoilette liegend aufgefunden wurde, konnte nicht
als einer der Hotelgäste identifiziert werden. Ermittlungen ergaben, dass der
Ermordete das Hotel allem Anschein nach nur zu einem Treffen mit einem Gast
aufgesucht hat. Die Kriminalpolizei will eine Sonderkommission bilden, um den
Fall möglichst schnell aufzuklären!

    Der Stadtrat von Regensburg hat mit großer Mehrheit.......«

    Albert drehte den Ton ab. Was der
Stadtrat von Regensburg mit großer Mehrheit befürwortet hatte, das
interessierte ihn nicht. Der vorangegangene Bericht hingegen, leider hatte er
ihn nicht von Anfang an gesehen, der ließ seine Hände spontan schweißnass
werden. Im Gehirn momentan Gedankensprungpause. Denken nicht mehr möglich!
Schockzustand! TVA-Bilder drängten alle anderen Gedanken zurück.
Herrentoilette des Hotels, Abtransport eines Blechsarges durch zwei Männer,
Ausschnitte einer Pressemitteilung der Kripo und eines Interviews mit dem
Hotelmanager. Den Hotelmanager kannte der Albert nicht, wohl aber den Kripobeamten,
der zu sehen war! Kriminalhauptkommissar Köstlbacher!
    »Also, ich geh’ dann!«, sagte die
Irmi, die auf einmal hinter dem Albert stand.
    »Geht’s dir nicht gut?«, fügte sie
noch hinzu, weil sich der Albert umdrehte und sie wie einen Geist anstarrte.
    »Hallo! Ich hab’ dich was
gefragt!«, kam es nun etwas lauter von der Irmi, weil der Albert nichts
antwortete.
    »Nein, nein! Alles okay!«, sagte
der Albert wie abwesend und mit wenig Überzeugungskraft.
    Aber die Irmi war mit
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