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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall
Autoren: Paul Fenzl
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seiner
Antwort zufrieden, weil sie einerseits noch in Gedanken bei dem eben geführten
Telefonat mit ihrer Freundin aus München war und weil sie sich beeilen
musste, um rechtzeitig im Leeren Beutel zu sein.
    »Also dann! Tschüss!«, sagte sie
noch.
    »Tschüss! Und viel Spaß im
Jazzclub!«
    »Danke!«, sagte die Irmi.
»Brauchst nicht auf mich warten. Wird bestimmt spät heute!«
    Doch das hörte der Albert nicht
mehr, weil seine Gedanken wie auf Kommando wieder zum Springen angefangen
haben.
    Die ganze Springerei hatte trotz
des scheinbaren Chaos irgendwo System. Es tauchten immer wieder die selben Personen
auf und die selben Orte: das ›Ratisbona‹ in der Altstadt, die Monika mit der Rosi, der Eiserne Steg, die Wurstkuchl
neben der Steinernen Brücke, die Untere Bachgasse. Seltsamerweise
wusste der Albert nicht, warum sich gerade diese speziellen Orte wie in einer Endlos-Diashow
immer wieder in sein Bewusstsein drängten. Das ›Ratisbona‹ , das konnte er ja noch verstehen, warum das immer
wieder aufblitzte, aber die übrigen Orte, die waren dem Albert natürlich
vertraut, wie 1000 andere x-beliebige Plätze in Regensburg auch, aber warum
gerade die und warum gerade jetzt die? Und warum die Rosi Gerber?
    Da musste es doch irgendwas geben,
was dem Albert im Moment nicht klar war, an das er aber ständig erinnert werden
wollte. Wenn seine Gedanken doch mal für kurze Zeit mit dem Springen aufhören
würden. Vielleicht wäre dann ein Zusammenhang erkennbar.
    Gerade als der Albert geglaubt
hat, dass er es jetzt gleich wüsste, was sein Hirn da eigenständig auf die
Reihe bringen wollte, da unterbrach das Summen seines Handys erneut alle
Gedankensprünge. Natürlich ohne vorher ein greifbares Ergebnis zu
hinterlassen.
    Auf dem Display war keine Nummer
zu sehen. Aber er konnte sich schon denken, wer dran war.
    »Albert Stiegler!«, meldete er
sich.
    »Hi Albert! Hast du meine SMS
gelesen?«, fragte ihn die Monika.
    »Hi Moni! Hab’ ich! Wurde aber
nicht schlau draus!«, antwortete der Albert. »Was hast du mit ›zu gefährlich‹ gemeint? Ist’s wegen der
Irmi?«
    »Wieso wegen der Irmi?«, fragte
die Monika.
    »Hätte ja sein können, dass du mit
der Rosi über uns gesprochen hast und die, sagen wir mal unbeabsichtigt,
der Irmi was weitererzählt hat«, vermutete der Albert.
    »Aber nein! Ich red’ mit der Rosi
über vieles, aber doch nicht über uns! Weiß doch, dass sie die Busenfreundin
deiner Irmi ist«, beschwichtigte die Monika und lenkte damit den Albert
ab, weil sie natürlich mit ihrer Freundin tatsächlich längst über alles
geratscht hatte.
    »Es geht um ganz was anderes!«,
fügte sie noch hinzu.
    »Und das wäre?«, fragte der
Albert, nun aber schon sehr gespannt.
    »Der Tote, der den sie aus der
Herrentoilette des ›Ratisbona‹ geholt haben. Ich kenne ihn!«, sagte die Monika.
    Da hat es den Albert richtig
gerissen, wie er das gehört hat.
    »Echt? Und woher?«, fragte er.
    »Kannst du dir doch vorstellen! In
der Kirche habe ich ihn bestimmt nicht kennen gelernt. Obgleich die Idee
durchaus was Reizvolles hat«, antwortete die Monika.
    »Er war also einer deiner
Kunden?«, fragte der Albert.
    »Nicht in dem Sinn, wie andere«,
sagte die Monika.
    »Wie, nicht in dem Sinn? In
welchem Sinn hast du denn sonst noch Kunden?«, wollte der Albert wissen.
    »Ich meine, nicht in dem Sinn,
dass er bezahlt hat!«, antwortete die Monika.
    »Okay, ein Unterschied für dich,
aber Kunde ist Kunde. Der eine zahlt viel, der andere zückt sein
Rabattmarkenheft und erhält Preisnachlässe und der ganz andere bekommt auch mal
was umsonst, sozusagen der Gewinner des Preisausschreibens«,
meinte der Albert mit einem sarkastischen Unterton in seiner Stimme.
    »Du verstehst nicht, was ich sagen
will! Der Benni, also der Benni Tischke, also der, den sie auf der
Herrentoilette gefunden haben, der Benni ist mein, ... mein Freund!«
    »Du hast einen Freund? Du hast mir
nie erzählt, dass du einen Freund hast!«, sagte der Albert etwas ungläubig.
    »Du hast mir auch lange nichts
davon erzählt, dass du eine Frau hast!«, konterte die Monika.
    »Die Irmi ist ja auch nicht meine
Frau, zumindest nicht so richtig, so papiermäßig!«, log der Albert.
    »Du meinst, weil sie nichts von
deiner Rente bekommt, wenn du ins Gras beißt, drum ist sie auch nicht ›richtig‹ deine Frau!«, sagte die Monika
fast etwas bissig. Du lebst seit weiß Gott wie lange mit ihr zusammen, teilst
tagein tagaus Tisch und Bett mit ihr. Da ist sie
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