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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall
Autoren: Paul Fenzl
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Hause
bewahrte er jedes ›gebrauchte‹ Skalpell mit Blutspuren in schwarzem Samt eingewickelt auf. Diese besonders
geartete Sammelleidenschaft stellten letztendlich eine erdrückende
Beweislast dar.
    Hinzuzufügen wäre allerdings, dass
Herr Steingeister ohnehin durchaus kooperativ war und seine Morde
freimütig gestand. Für den Köstlbacher ein zusätzlicher Beweis für seine ›Psychopath‹ - Theorie.
    Der erste Mord, der an dem
Zuhälter vom Philip Knecht, wurde bis heute nicht geklärt. Da seinerzeit auch
ein Skalpell einen beidseitigen Pneumothorax bewirkte, wollte es der Dr. Huber
einfach nicht wahr haben, dass der Peter Steingeister im Falle Philip
Knecht nicht der Täter sein sollte, zumal der Phil ja auch der Szene angehört
hatte. Der Köstlbacher konnte ihn schließlich aber von der Unschuld vom
Herrn Steingeister in diesem Fall überzeugen. Dieser Meinung folgte später
auch das Gericht. Ob der Manuel Kleber seine Finger bei der Ermordung vom Phil
im Spiel hatte, das wird wohl immer im Dunkeln bleiben.
    Bestimmt bist du ganz heiß drauf,
zu erfahren, wie der Lehrer Josef Kreuzhammer ein Bein verloren hat. Es war ein
unspektakulärer Fahrradunfall auf nasser Straße mit herabgefallenem Laub.
Das Bein musste noch am Tage des Unfalls abgenommen werden. Der Kreuzhammer war
seitdem Frühpensionär. Er konnte nach einigen erfolglosen Anläufen
der Belastung in seinem Beruf nicht mehr gerecht werden. Inwiefern sein
Alkoholkonsum dabei eine Rolle spielte, darüber wurde viel geredet, aber
niemand wusste was Genaueres darüber. Ich glaube, dass den Kreuzhammer die
Geschichte mit der Magda Steingeister total aus der Bahn geworfen hat. Am Ende
hat er es in seinem geliebten Regensburg nicht mehr ausgehalten und ist zu
seiner Schwester nach Ingolstadt umgezogen. Er konnte die Gesichter, die
ihn noch als aktiven Lehrer kannten, nicht mehr ertragen.
    Für die Moni, die Rosi und die
Irmi war es ja fast ein Glück, dass der Manu vom alten Steingeister ermordet
worden ist. Weil eines musst du wissen, die drei hätten es irgendwann auch
getan, den Manu und so. Die Absicht dazu bestand jedenfalls schon.
    Ob die Moni allerdings ohnehin
selbst in den Mord am Manu verstrickt war, da lässt sich nur wenig dazu sagen.
Möglicherweise hat sie dem Manuel auf Bitten ihres Vaters eine SMS geschickt,
durch die der Zuhälter in die Tändlergasse gelockt werden sollte. Das
würde zumindest erklären, warum der alte Steingeister den Manu vor dem ›Hotel Münchner Hof‹ abpassen
konnte.
    Sollte das tatsächlich so gewesen
sein, dann wäre es durchaus sogar denkbar, dass die Moni auch über den
Mord ihres Vaters am Benni Bescheid gewusst hat.
    Die Kripo Regensburg versäumte es
keineswegs, diese Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und durch entsprechende
Vernehmungen und weitere Ermittlungen eine richterlich adäquate
Beweislast zu erstellen. Am Ende musste man sich aber dann doch damit begnügen,
den alten Steingeister einer Verurteilung zuzuführen und von einer Anklage
der Monika mangels Beweisen abzusehen.
    Der Albert Stiegler stand
zwischendurch ganz oben auf der Verdächtigenliste vom Köstlbacher. Darüber
wirst du dich vermutlich auch gar nicht wundern, weil sich der Albert
einige Male ganz schön schräg aufgeführt hat. Denk’ doch nur einmal an
seine Gedankensprünge, wo er sich ständig eingebildet hat, was zu wissen.
Aber der Albert immer schon schwammige Vorstellungen von allem Möglichen.
Liegt vermutlich an seinem Schriftstellergehirn! Aber schließlich hat er
dem Köstlbacher dann doch noch bei seinen Ermittlungen helfen können und
wenn es nur dadurch war, dass sich seine Aussagen als richtig
herausstellten und er mit allem herausrückte, sogar mit seiner Freundschaft mit
der Gisela von der Wurstkuchl, auch wenn die nichts zur Sache tat.
    Durch die Ermordung vom Gruber
konnte ich leider nicht mehr in Erfahrung bringen, was der für eine Trumpfkarte
im Ärmel hatte. Aber weil der Gruber als Chefportier so viele Leute kannte, da
kann es schon sein, dass er auch über den alten Steingeister mehr als alle
anderen gewusst hat. Und bestimmt auch viel Unangenehmes über den Benni und den
Manu. Um den Gruber ist es echt schade, weil der wirklich beliebt gewesen und
außerdem ein ernst zu nehmender Wahlkampfgegner vom Faltenhuber. Bleibt
nur zu hoffen, dass der nun auch ohne den Gruber die Wahl verlieren wird. Weil
Weltkulturerbe und so einen Stadtrat wie den Faltenhuber, womöglich sogar als
Bürgermeister, das schon
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