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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall
Autoren: Paul Fenzl
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man aus einem miesen Tag einen Sonnentag zaubert. Und diese
Zauberin fehlte nun merklich.
    »Hast du eine Ahnung, warum die
Irmi sich nicht mehr hier sehen lässt?«, fragte die Monika die Rosi, die sich
von der Arbeit hinter dem Tresen eine Pause gegönnt und sich zu ihr und der
Dusana an den Tisch gesetzt hatte.
    »Wenn du mich fragst, dann hat die
mit ihrem Albert Stress, weil der von der Kripo eine Vorladung zu einer Vernehmung
bekommen hat. Du weißt schon, wegen dem Treffen im ›Ratisbona‹ mit dir, beziehungsweise wegen dem geplanten Treffen.
Auch wenn’s die Irmi gewusst hat. Aber dass sie der Albert wegen dir so eiskalt
angelogen hat mit seinem Klassentreffen, das wird sie ihm wohl nicht so
leicht verzeihen«, sagte die Rosi.
    »Und was tut sie die ganze Zeit?
Ich meine, die Irmi lebt schließlich ein vollständiges zweites Leben, von dem
ihr Albert nichts weiß!«, entgegnete die Monika. »Vielleicht sollte sie ihn ein
bisschen öfter ran lassen, dann wäre er nicht gar so bremsig!«, fügte sie noch
hinzu.
    »Ehrlich gesagt, verstanden habe
ich die Irmi noch nie. Das mit dem Albert, das ist doch einfach lächerlich.
Wozu braucht die Irmi einen Mann wie den Albert?«, fragte die Rosi.
    »Das ich gut verstehen!«,
schaltete sich die Dusana ein. »Ich auch verheiratet und mein Mann nichts
besonderes. Aber eben mein Mann! Er mich lieben und für mich täglich arbeiten.
Wir vielleicht auch einmal Kinder!«
    »Ja, da können wir beide wohl
wirklich nicht mitreden!«, meinte die Monika zur Rosi gewandt. »Oder hast du
schon einmal ernsthaft darüber nachgedacht? Du weißt schon, Ehe und Kinder und
so?«
    »Ehrlich gesagt schon!«,
antwortete die Rosi. Aber mit dem Manu an meiner Seite, da ging es mir wie dir
mit dem Benni. So einen Mann, den liebt man vielleicht wirklich, auch wenn sich
das niemand vorstellen kann, aber heiraten und Kinder? Nee! Wo sollten die
Kleinen aufwachsen? Im Puff? Und der Manu hätte sich wegen Familiengründung und
so bestimmt nicht geändert. Der Benni bestimmt auch nicht. Für einen normalen
Beruf hätten die beiden auch gar nicht getaugt.«
    »Und jetzt? Ich meine, die beiden
sind jetzt tot! Hast du vor, was zu ändern?«, fragte die Monika.
    »Keine Ahnung! Vom Café hier kann
ich ganz gut alleine leben, aber Familie und so? Und außerdem, wo sollte ich so
schnell einen Mann herzaubern. Von den Freiern würde keiner dafür
taugen!«, sagte die Rosi.
    Bestimmt hätten die drei noch
länger weitergeredet und wären dabei vermutlich trotzdem auf keinen grünen
Zweig gekommen. Weil eines darfst du mir glauben, so ein Leben im Gewerbe, auch
wenn es nur ein Teilzeitleben ist, das kannst du nicht wegdiskutieren. Wenn du
da als Frau nicht schon bemannt bist, dann hast du quasi schlechte Karten, noch
einen vernünftigen Kerl abzubekommen.
    Auf alle Fälle war es ganz gut,
dass plötzlich die Irmi doch noch im ›Studcafé‹ aufgetaucht ist, weil Unterhaltung sonst etwas schwermütige Tendenz.
So gab es bestimmt Neuigkeiten und die würden die momentan etwas bedrückte
Stimmung wegblasen.
    »Das ist aber eine Überraschung!«,
rief ihr die Monika entgegen, die die Irmi als erste gesehen hatte, weil
sie mit dem Gesicht zur Tür gesessen hat.
    »Schön, dass ihr alle da seid! Ich
habe gehofft, euch zu treffen. Hab’s schon auf dem Handy versucht, aber da geht
keiner ran!«, begrüßte die Irmi ihre Freundinnen.
    »Mein Akku ist leer!«,
entschuldigte sich die Rosi.
    »Mein Handy hat immer noch die
Kripo!«, fügte dem die Monika hinzu.
    »Und ich kein Handy! Meines
geklaut in Etterzhausen!«, sagte die Dusana.
    »Wie geklaut?«, fragte die Irmi.
    »Eben geklaut!«, wiederholte die
Dusana. »Vielleicht Mörder vom Hans mitgenommen! Weiß nicht!«
    »Weiß die Polizei davon?«, fragte
die Irmi.
    »Nix Polizei! Kommissar
Köstlbacher nix haben gefragt Handy!«, sagte die Dusana.
    »Zu mir haben die auch nichts von
einem Handy gesagt!«, meinte die Irmi nachdenklich.
    »Zu dir? Was hast du mit der
Polizei zu schaffen?«, fragte die Monika.
    »Ich komme gerade von der Kripo.
Die hatten mich vorgeladen«, antwortete die Irmi.
    »Wieso dich? Wie kommen die auf
dich?«, wollte die Rosi wissen.
    »Weil sie nach Antworten suchen!«,
sagte die Irmi.
    »Antworten worauf? Komm schon!
Jetzt lass’ dir doch die Würmer nicht einzeln aus der Nase ziehen!«, sagte die
Rosi.
    »So wie ich das sehe haben die
bisher weder einen Täter noch ein vernünftiges Tatmotiv gefunden. Und wie die
auf mich gekommen
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