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Die Herzenscrasher (German Edition)

Die Herzenscrasher (German Edition)

Titel: Die Herzenscrasher (German Edition)
Autoren: Sabine B. Procher
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    Aufgeschreckt fuhr Inka hoch , riss ihre braunen Augen auf und saß innerhalb weniger Zehntelsekunde n aufrecht im Bett. Ihr Puls raste , während sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Der schrille Ton des Telefons hatte sie unsanft aus ihrem Traum gerissen . Schnell griff die ein Meter und sechzig kleine, dunkelhaarige Frau zum Hörer, um dem unangenehmen Geräusch ein Ende zu setzen .
    „Hallo“, säuselte sie ins Mikrophon . Sie war es gewohnt, dass nachts ab und zu einer ihrer männlichen Bekannten anrief , und sah es meist als willkommene Abwechslung an.
    „Gut, dass du da bist. Ich bin in einer halben Stunde bei dir.“
    Die Stimme kam Inka zwar bekannt vor, konnte von ihr aber im ersten Moment nicht ein ge ordne t werden . Nicht, weil die junge Frau noch zu verschlafen war , und dadurch ihr Verstand noch nicht richtig funkti onierte, nein, Inka hatte sie einfach aus ihrem Gedächtnis verbannt und wollte sie vermutlich gar nicht erkennen.
    „Wer sind Sie?“, fragte Inka nach.
    „Erkennst du mich denn nicht? Ich bin es, Michael.“
    Im ersten Moment war Inka nicht fähig zu antworten, so wurde sie von ihren Gefühlen überrannt . S ie wusste nicht, ob sie wütend und entsetzt sein oder sich freuen sollte. Normalerweise fand es die n eununddreißigjährige , schlanke Singlefrau interessant, wenn sich einer ihrer Verehrer plötzlich meldete und sie zu einem spontanen Treffen animieren wollte, aber diesmal war alles anders.
    „Du bist ja dreist, hier noch einmal anzurufen . Was willst du?“
    Trotz ihrer Abwehr brachte s ie es aber nicht fertig, den Hörer einfach aufzulegen. I hre Neugierde war viel zu g roß.
     
    Es war fast ein Jahr her, dass sie Michael zum ersten Mal gesehen hatte. Der Sechsundvierzig jährige hatte auf ihre Annonce für eine Partnersuche ge antwortet , die sie in einem Anfall von aufkommenden Einsamkeitsempfindungen aufgegeben hatte. Im Laufe der Jahre hatte die selbstbewusste, a ttraktive Innenarchitektin schon mehrmals versucht, auf diese Weise den Mann fürs Leben zu finden. Als sie Mitte zwanzig war , hatte sie zum ersten Mal damit Erfahrung gemacht. Damals hatte ein guter Freund eine Heiratsanzeige für sie aufgegeben, ohne dass sie irgendetwas davon wusste. Sie bekam etwa hundertfünfzig Zuschriften, die ihr schon beim Lesen viel Vergnügen bereiteten. Etliche Kandidaten konnten sich sehen lassen , und mit einigen traf Inka sich sogar mehrmals. Irgendwann verlief aber alles im Sande, denn Inka hatte gar nicht vor, in ihrem noch jungen Alter eine feste Beziehung einzugehen. Für sie war es undenkbar, Kinder zu haben und Hausmütterchen zu spielen. Sie wollte erst ihre Erfahrungen sammeln und träumte von einem Märchenprinz, der ihr die Welt zu Füßen legt. Zu dieser Zeit hatte sie noch nicht einmal eine genaue Vorstellung, was sie eigentlich vom Leben und von den Männern erwartete. Im Laufe der Jahre stolperte sie von einer Beziehung in die n ächste, war aber nie mals wirklich enttäuscht, wenn sie ein E nde nahm . Frei nach dem Motto:
    Warum denn weinen beim Auseinandergeh e n, wenn an der nächsten Ecke schon der a nd e re steht.
    Sie war zwar nie wirklich glücklich und zufrieden, aber unglücklich war sie auch nicht. Irgendwie befand sie sich immer auf der Such e nach irgendwelchen Abenteuern u nd war für jede Abwechslung sowie alles Neue und vermeintlich Interessante aufgeschlossen. Den früheren Lieb schaften trauerte sie nicht nach, sondern versuchte , mit a llen einvernehmlich auseinanderzu gehen und behauptete sogar , dass sie aus sämtlichen Verbindungen etwas Positives mitgenommen h a tte , e twas , d as sie weitergebracht h ä tte . Wa s es jeweils war, konnte sie im Einzelnen sogar konkret benennen. Sie wollte keine Komplikationen und trennte sich lieber , als faule Kompromisse zu schließen . Wie man allerdings aus Erfahrung weiß, fällt man oftmals z iemlich schnell aus dem siebten Himmel in die Realität zurück , und so kam es, dass Inkas männlicher Bekanntenkreis immer größer wurde. Denn wenn sie Schluss machte, bedeutete es für sie nur, dass sie mit demjenigen keinen Sex mehr haben wollte , alle anderen Vorzüge, versuchte sie allerdings weiter zu genießen.
    Das ging aber nur so lange, bis irgendwann eine Nachfolgerin auftauchte, die dem Ganzen dann ein Ende bereitete. Auf diese Weise litt Inka nie, denn sie war ja diejenige, die sich trennte , und der Übergang zur nächsten Beziehung war irgendwie fließend.
    Nun war sie Ende
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