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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer
Autoren: Terry Pratchett
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»Äh... du verrätst es doch niemandem, oder? Ich meine, du hättest natürlich jedes Recht dazu, aber... «
    Patschpatschpatsch...
    »Niemand würde mir glauben«, sagte Tiffany.
    »Ich habe es versucht«, sagte Roland. »Ehrlich. Ich habe es wirklich versucht.«
    Das stimmt vermutlich, dachte Tiffany. Aber du bist nicht sehr klug, und der Baron ist zweifellos ein Mann ohne Ersten Blick. Er sieht die Welt so, wie er sie sehen möchte.
    »Eines Tages wirst du Baron sein, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Äh, ja. Eines Tages. Äh, bist du wirklich eine Hexe?«
    » Und wenn du Baron bist, wirst du ein guter sein?«, fuhr Tiffany fort und rührte die Butter. »Gerecht, großzügig und anständig? Du wirst guten Lohn zahlen und dich um die Alten kümmern? Du wirst nicht zulassen, dass man eine Alte aus ihrem Haus vertreibt?«
    »Nun, ich hoffe, dass ich...«
    Tiffany drehte sich zu Roland um, eine Butterschaufel in jeder Hand.
    »Denn ich werde da sein, verstehst du? Wenn du aufsiehst, wirst du meinen Blick spüren. Ich werde am Rand der Menge stehen. Die ganze Zeit. Ich werde alles beobachten, denn ich komme aus einer langen Reihe von Wehs, und dies ist mein Land. Aber du kannst der Baron für uns sein, und ich hoffe, dass du ein guter sein wirst. Wenn nicht... dann gibt es eine Abrechnung.«
    »Ich weiß, dass du sehr... sehr...«, begann Roland mit glühendem Gesicht.
    »... dass ich sehr hilfreich gewesen bin?«, meinte Tiffany.
    »...aber so kannst du nicht mit mir reden, weißt du!«
    Tiffany war sicher, unterm Dach ein ganze leise Stimme zu hören: »Ach, potz Blitz, was für'n eingebildeter Rotzbengel... «
    Sie schloss kurz die Augen, und dann, mit klopfendem
    Herzen, deutete sie mit einer Butterschaufel auf einen der leeren Eimer.
    »Eimer, füll dich!«, befahl sie.
    Der Eimer verschwamm, dann platschte es, und Wasser schwappte über den Rand.
    Roland starrte darauf hinab. Tiffany schenkte ihm eins ihrer süßesten Lächeln, was recht erschreckend wirken konnte.
    »Du wirst es doch niemandem verraten, oder?«, fragte sie.
    Er wandte sich ihr mit blasser Miene zu. »Niemand würde mir glauben...«, stammelte er.
    »Ja«, sagte Tiffany. »Wir verstehen uns also. Ist das nicht schön? Und jetzt, wenn du gestattest... Ich muss hier fertig werden und mich um den Käse kümmern.«
    »Käse? Aber du... du könntest alles tun, was du willst!«, entfuhr es Roland.
    »Und derzeit möchte ich Käse machen«, sagte Tiffany ruhig. »Geh!«
    »Meinem Vater gehört diese Farm!«, sagte Roland und begriff dann, dass er es laut gesagt hatte.
    Es klickte zweimal, leise und doch laut, als Tiffany die Butterschaufeln beiseite legte und sich umdrehte.
    »Du hast gerade etwas sehr Mutiges gesagt«, meinte sie. »Aber ich nehme an, es tut dir jetzt Leid, nachdem du darüber nachgedacht hast.«
    Roland hatte die Augen geschlossen und nickte.
    »Gut«, sagte Tiffany. »Heute mache ich Käse. Morgen beschäftige ich mich mit anderen Dingen. Und nach einer Weile bin ich vielleicht nicht mehr hier, und du wirst dich fragen: Wo ist sie? Aber ein Teil von mir wird immer hier sein. Ich werde immer an diesen Ort denken. Ich werde ihn im Auge behalten. Und irgendwann kehre ich zurück. Und jetzt geh!«
    Roland drehte sich um und lief davon.
    Nachdem das Geräusch seiner Schritte verklungen war, sagte Tiffany: »Na schön, wer ist da?«
    »Ich bin's, Meisterin. Nicht-so-groß-wie-der-mittel-große-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock, Meisterin.« Der Kobold trat hinter dem Eimer hervor und fügte hinzu: »Rob Irgendwer meinte, wir sollten eine Zeit lang auf dich achten und dir für die Flasche danken.«
    Es bleibt Magie, auch wenn man eine Erklärung dafür hat, dachte Tiffany.
    »Beobachtet mich nur in der Molkerei«, sagte sie. »Spioniert nicht herum!«
    »Nein, Meisterin«, erwiderte Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock nervös. Dann lächelte er. »Fion zieht fort, um die Kelda eines Clans in der Nähe des Kupferkopfbergs zu werden«, sagte er. »Un' sie hat mich gebeten, sie als Dudler zu begleiten!«
    »Herzlichen Glückwunsch!«
    »Ja, und William meint, es sei in Ordnung, wenn ich noch etwas mit der Mäusedudel übe«, sagte der Kobold. »Un'... äh...«
    »Ja?«, fragte Tiffany.
    »Ah... Hämisch meint, es gäbe da 'n Mädchen im Clan des Langen Sees, die Kelda werden möchte... äh... Es is' ein guter Clan... äh...« Violette Verlegenheit stand im Gesicht des Kobolds.
    »Gut«, sagte
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