Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0584 - Die Horde aus dem Schattenreich

0584 - Die Horde aus dem Schattenreich

Titel: 0584 - Die Horde aus dem Schattenreich
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Seine Gedanken überschlugen sich. Sekundenlang war er wie gelähmt. Weglaufen, signalisierte ihm sein Unterbewußtsein. Mach den Kerl unschädlich! war ein zweiter Gedanke.
    Aber Davy war noch nie ein Kämpfer gewesen, er war kein Held, und die grell aufleuchtenden Augen des dunkel gekleideten Mannes schockierten ihn zusätzlich. Dabei war das Aufleuchten im Blick des anderen sicher nur ein Lichtreflex, ein Widerspiegeln der Straßenbeleuchtung, die durch das Treppenhausfenster fiel.
    Davy entschied sich für die Flucht.
    Doch er hatte eine Sekunde zu lange gezögert.
    Eine Handkante flog ihm entgegen.
    Er riß die Hände hoch, konnte den Schlag aber nur ablenken.
    Er schrie gellend auf, als der Knochen in seinem Unterarm brach.
    Eine zweite Hand stieß gegen seinen Körper, und sein Schrei verstummte.
    Um Davy herum explodierte die Welt.
    Da wurde irgendwo im dunklen Treppenhaus eine Wohnungstür geöffnet. Licht flammte auf, blendend grelles Licht, und jemand rief: »Was ist da los? Was soll dieser Lärm?«
    Noch lauter brüllte allerdings der Dunkelgekleidete: »Verschwinde! Oder willst du sterben?«
    »Ich… ich rufe die Polizei…«
    Der Dunkle stieg über Davy hinweg, stürmte die Treppe halb hinauf.
    Oben flog die Wohnungstür wieder zu. Der Hausbewohner hatte sich einschüchtern lassen.
    Vielleicht, dachte Davy, ruft er die Polizei ja wirklich…
    Der Dunkle kam wieder zurück. Davy versuchte seine Schmerzen zu unterdrücken und spielte den Bewußtlosen.
    Er beherrschte sich mit schier übermenschlicher Kraft. Ihm war klar, daß der andere ihn töten würde.
    Aber noch nicht jetzt!
    Er schien Wichtigeres zu tun zu haben.
    Er kehrte in die Wohnung zurück, zog die Tür hinter sich zu.
    Um den Mann, den er die Treppe hinuntergeworfen hatte, kümmerte er sich überhaupt nicht mehr.
    Davy versuchte sich wieder aufzurichten.
    Er schaffte es nicht.
    Ihm fehlte die Kraft dazu…
    ***
    Babs glaubte sich in einem Alptraum zu befinden, aber sie schaffte es nicht zu erwachen. Mühsam tastete sie nach der Bettkante, zog sich daran hoch.
    Sie versuchte die gefährliche Benommenheit abzuschütteln.
    Der Fremde hatte Ron umgebracht!
    Hatte ihn eiskalt ermordet!
    Und wenn er wieder in die Wohnung zurückkehrte, würde er auch Babs ermorden.
    Sie hatte ihn gesehen, war Zeugin des Verbrechens geworden, und sie konnte ihn identifizieren!
    Er konnte sie gar nicht am Leben lassen!
    Aber sie konnte auch nicht fliehen.
    Im Treppenhaus war der Killer, und ein Sprung aus dem Fenster war Selbstmord.
    Sie hätte nicht hierherkommen sollen.
    Ihr Instinkt hatte sie gewarnt. Aber sie hatte diese Warnung falsch gedeutet.
    Es sollte ein schöner Abend werden, eine schöne Nacht, ein gemeinsames Frühstück…
    Aber als sie ihre Wohnung verlassen hatte, um zu Ron zu fahren, war da dieses seltsame Gefühl gewesen. Diese Ahnung einer drohenden Gefahr.
    Sie war in den Bus gestiegen, war zu diesem Haus gefahren und hatte Rons Wohnung betreten - und nichts war passiert.
    Sie plauderten, küßten sich - und dann war plötzlich der Fremde da in seiner dunklen Kleidung.
    Er stand plötzlich im Zimmer, ohne daß ihn jemand hereingelassen hatte.
    Schwarz, finster.
    Unheimlich und bedrohlich.
    Das Gesicht eine Fratze des Hasses und der Gewalt.
    Er hatte Ron bei der Schulter gepackt, ihn hochgerissen. Zerrte und stieß ihn aus dem Zimmer.
    Ein Hieb schleuderte Babs zurück. Ron wehrte sich, kämpfte. Ganz kurz brachte er den Fremden sogar in Bedrängnis.
    Doch dann…
    Babs versuchte Ron zu helfen. Aber ein einziger Handkantenschlag, so schnell, daß sie ihn nicht mal kommen sah, nahm ihr für ein paar Sekunden die Besinnung.
    Wie durch Nebelschleier sah sie, wie der Unheimliche Ron tötete!
    Und ihn dann nach draußen schleifte…
    Sie versuchte die Benommenheit abzustreifen.
    Sie mußte die Polizei rufen!
    Sie taumelte aus dem Zimmer. Ein gehetzter Blick zur Wohnungstür. Sie stand offen, im Treppenhaus brannte Licht.
    Babs wandte sich nach links, dort stand das Telefon.
    Sie erreichte es. Riß den Hörer hoch, tastete die Ziffern ein. Die Nummer kannte sie auswendig - schließlich arbeitete sie ja dort…
    Himmel, wie lange dauerte es denn, bis die Verbindung kam?
    Im gleichen Moment, als sich die Polizeidienststelle meldete, tauchte der Unheimliche wieder auf. Er sprang Babs an, riß sie zu Boden.
    Das Telefon polterte hinterdrein, wurde von einem Fußtritt des Mannes zertrümmert.
    Babs schrie, versuchte sich zu wehen.
    Aber der Killer war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher