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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer
Autoren: Terry Pratchett
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erwiderte Tiffany.
    »Ziehen die Mädchen nicht los, um als Mägde oder so zu arbeiten?«, fragte Frau Ogg.
    »Ja. Wenn sie ein bisschen größer sind als ich.«
    »Nun, wenn du ein bisschen größer bist als du, kommt Fräulein Tick zu dir«, sagte Frau Wetterwachs. Fräulein Tick nickte. »In den Bergen gibt es ältere Hexen, die für etwas Hilfe im Haushalt ihr Wissen weitergeben. Dieser Ort wird behütet, während du fort bist, da kannst du sicher sein. In der Zwischenzeit bekommst du drei Mahlzeiten am Tag, hast dein eigenes Bett und kannst einen Besen benutzen... So ist es bei uns üblich. Alles klar?«
    »Ja«, sagte Tiffany und lächelte froh. Der wundervolle Moment verstrich zu schnell für all die Fragen, die sie stellen wollte. »Ja! Aber, äh...«
    »Ja?«, fragte Frau Ogg.
    »Ich brauche doch nicht nackt zu tanzen oder so? Ich habe da Gerüchte gehört...
    Frau Wetterwachs rollte mit den Augen.
    Frau Ogg grinste fröhlich. »So was hat durchaus seinen Reiz...«, begann sie.
    »Nein, du brauchst nicht nackt zu tanzen!«, schnappte Frau Wetterwachs. »Keine Hütten aus Süßigkeiten, kein gackerndes Lachen und kein Tanz!«
    »Es sei denn, du möchtest tanzen«, sagte Frau Ogg und stand auf. »Und gelegentliches Kichern kann nicht schaden, wenn du in der richtigen Stimmung bist. Ich könnte dich den einen oder anderen richtigen Lacher lehren, aber wir müssen jetzt los.«
    »Aber... aber wie hast du das geschafft?«, wandte sich Fräulein Tick an Tiffany. »Dies ist Kreide! Du bist auf Kreide zu einer Hexe geworden? Wie?«
    »Mehr weißt du nicht, Perspicazia Tick«, sagte Frau Wetterwachs. »Die Knochen der Hügel bestehen aus Feuerstein. Er ist hart und scharf und nützlich. Der König der Steine.« Sie nahm ihren Besen und sah noch einmal Tiffany an. »Glaubst du, dir stehen Schwierigkeiten bevor?«, fragte sie.
    »Vielleicht«, sagte Tiffany.
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Es sind meine Schwierigkeiten, ich werde schon damit fertig«, sagte Tiffany. Am liebsten hätte sie geantwortet: Ja, ja! Ich brauche bestimmt Hilfe! Ich weiß nicht, was passieren wird, wenn mein Vater hier eintrifft! Und der Baron ist wahrscheinlich sehr zornig! Aber ich möchte nicht, dass sie glauben, ich könnte meine Probleme nicht selbst lösen! Ich muss allein zurechtkommen!
    »Stimmt«, sagte Frau Wetterwachs.
    Tiffany fragte sich, ob die Hexe Gedanken lesen konnte.
    »Gedanken? Nein«, sagte Frau Wetterwachs und stieg auf ihren Besen. »Aber ich weiß Gesichter zu deuten. Komm her, junge Dame.«
    Tiffany näherte sich.
    »Die Sache mit der Hexerei ist nicht wie die Schule«, sagte Frau Wetterwachs. »Zuerst kommt die Prüfung, und während der nächsten Jahre versuchst du herauszufinden, wie du sie bestanden hast. In dieser Hinsicht ist es ein bisschen wie das Leben.« Sie streckte die Hand aus und hob sanft Tiffanys Kinn, um ihr ins Gesicht zu sehen. »Du hast die Augen geöffnet«, stellte sie fest.
    »Ja.«
    »Gut. Viele Leute halten sie immer geschlossen. Doch die vor dir liegende Zeit könnte ein wenig knifflig werden. Du wirst das hier brauchen.«
    Sie hob die Hand und malte um Tiffanys Haar einen Kreis in die Luft, hob die Hand noch höher und machte dabei kleine Bewegungen mit dem Zeigefinger.
    Tiffany tastete nach ihrem Kopf. Für einen Moment glaubte sie, dass sich dort nichts befand, doch dann berührte sie... etwas. Es war mehr wie ein Gefühl in der Luft. Wenn man nicht damit rechnete, strichen die Finger hindurch.
    »Ist er wirklich da?«, fragte Tiffany.
    »Wer weiß?«, erwiderte die Hexe. »Es ist ein virtueller spitzer Hut. Niemand sonst weiß, dass er da ist. Vielleicht hilft er dir.«
    »Du meinst, er existiert nur in meinem Kopf?«, fragte Tiffany.
    »Du hast viele Dinge in deinem Kopf. Was nicht bedeutet, dass sie nicht wirklich sind. Stell mir besser nicht zu viele Fragen.«
    »Was ist mit der Kröte passiert?«, erkundigte sich Fräulein Tick, die nicht darauf verzichtete, Fragen zu stellen.
    »Sie lebt jetzt bei den Wir-sind-die-Größten«, antwortete Tiffany. »Wie sich herausgestellt hat, war sie früher ein Anwalt.«
    »Du hast einem Clan der Wir-sind-die-Größten seinen eigenen Anwalt gegeben?«, fragte Frau Ogg. »Das wird die Welt erschüttern. Andererseits war ich immer der Meinung, dass einem eine gelegentliche Erschütterung gut tut.«
    »Kommt, Schwestern, wir müssen fort«, sagte Fräulein Tick, die hinter Frau Ogg auf den anderen Besen geklettert war.
    »Es ist nicht nötig, so zu reden«,
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