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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer
Autoren: Terry Pratchett
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dickem Kopf und großen Augen und einer schmalen, flaumigen Brust, die sich hob und senkte, als sie keuchte.
    Tiffany erreichte die Steine, die nach wie vor ein Tor formten und nie umgestürzt waren, wie sie jetzt wusste. Sie hatte keine Kraft, keine Magie, nur einen Trick. Den schlimmsten.
    »Halte dich fern von diesem Ort«, sagte Tiffany und trat durch das steinerne Portal. »Kehre nie zurück. Berühre nie, was mir gehört.« Und dann, weil das Geschöpf so schwach und babyartig war, fügte sie hinzu: »Aber ich hoffe, dass es jemanden gibt, der um dich weint. Ich hoffe, der König kehrt zurück.«
    »Du hast Mitleid mit mir?«, knurrte das Etwas, das die Königin gewesen war.
    »Ja, ein wenig«, sagte Tiffany. Wie Fräulein Robinson, dachte sie.
    Sie setzte das Geschöpf ab. Es hüpfte durch den Schnee, drehte sich um und wurde wieder zur wunderschönen Königin.
    »Du wirst nicht gewinnen«, sagte die Königin. »Es gibt immer einen Weg hinein. Die Menschen träumen.«
    »Manchmal erwachen wir«, erwiderte Tiffany. »Wenn du zurückkehrst, gibt es eine... Abrechnung...«
    Sie konzentrierte sich, und die Steine umgaben nicht mehr - und nicht weniger - als die Landschaft dahinter.
    Ich muss eine Möglichkeit finden, den Zugang zu verschließen, dachten ihre Dritten Gedanken. Oder vielleicht die Zwanzigsten. Ihr Kopf war voll von Gedanken.
    Tiffany ging ein Stück weit, setzte sich dann und schlang die Arme um ihre Knie. Stell dir vor, dass es immer so ist, dachte sie. Man müsste Ohrenstöpsel und Nasenstöpsel und eine große schwarze Kapuze über dem Kopf tragen, und man würde trotzdem zu viel sehen und hören...
    Sie schloss die Augen und schloss sie erneut.
    Sie fühlte es von ihr weichen. Es fühlte sich fast wie Einschlafen an, wie eine Überblendung von überaus intensiver Wachheit in ganz gewöhnliches, alltägliches... nun, Wachsein. Es fühlte sich an, als wäre alles verschwommen und gedämpft.
    So empfinden wir immer, dachte Tiffany. Wir schlafen durch unser Leben, denn wie könnten wir leben, wenn wir immer so wach wären...
    Jemand klopfte an ihren Stiefel.

»He, wohin bist du verschwunden?«, rief Rob Irgendwer und sah zu Tiffany auf. »Im einen Augenblick wollten wir den Anwälten 'ne ordentliche juristische Abreibung verpassen, un' im nächsten warst du weg, und auch die Königin!«
    Träume in Träumen, dachte Tiffany und hielt ihren Kopf. Aber sie waren vorbei, und man konnte die Wir-sind-die-Größten nicht ansehen, ohne dass einem klar wurde, was wirklich war.
    »Es ist vorbei«, sagte sie.
    »Hast du sie getötet?«
    »Nein.«
    »Dann wird sie zurückkehren«, sagte Rob Irgendwer. »Is' furchtbar dumm, die Königin. Kann verdammt gut mit Träumen umgehen, das muss ich ihr lassen, aber es steckt kein Hirn in ihrem Kopf.«
    Tiffany nickte. Das Gefühl der Verschwommenheit löste
    sich auf. Der Moment intensiver Wachheit war wie ein Traum verblasst. Aber ich muss mich daran erinnern, dass es kein Traum war.
    »Wie seid ihr der großen Welle entkommen?«, fragte sie.
    »Ach, wir sin' ziemlich flink«, antwortete Rob Irgendwer. »Un' es war ein sehr stabiler Leuchtturm. Das Wasser stieg natürlich ziemlich hoch.«
    »Es gab auch einige Haie, solche Sachen«, fügte Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der kleine-Jock-Jock hinzu.
    »Oh, ja, einige Haie«, sagte Rob Irgendwer und zuckte mit den Schultern. »Und eins von den Krakenbiestern...«
    »Es war ein Riesentintenfisch«, warf William der Dudler ein.
    »Ja, hat sich aber schnell in 'nen Kebab verwandelt«, sagte der Doofe Wullie.
    »Hier hasse 'n Kopf voller Kopf, du kleiner Kleinklein!«, rief Willwoll voller Begeisterung.
    William hüstelte höflich. »Und die große Welle hat viele versunkene Schiffe mit Schätzen an Borrrd nach oben gebracht«, sagte er. »Wir haben uns genug Zeit für eine kleine Plünderung genommen... «
    Die Wir-sind-die-Größten zeigten wundervolle Juwelen und große goldene Münzen vor.
    »Aber das sind doch nur Traumschätze«, sagte Tiffany. »Feengold! Am Morgen verwandelt es sich in wertloses Zeug!«
    »Tatsächlich?« Rob Irgendwer sah zum Horizont. »Na schön, ihr habt die Kelda gehört, Jungs! Uns bleibt noch etwa 'ne halbe Stunde, um den Kram an jemanden zu verkaufen! Bitte um Erlaubnis, verschwinden zu dürfen«, fügte er an Tiffany gerichtet hinzu.
    »Äh... oh, ja. Gut. Danke...«
    Und die Kobolde verschwanden in einem blauen und roten Schemen.
    William der Dudler blieb für
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