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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer
Autoren: Terry Pratchett
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Tiffany. »An Rob Irgendwers Stelle würde ich sie sofort hierher einladen.«
    »Du hast nichts dagegen einzuwenden?«, fragte Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock hoffnungsvoll.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Tiffany. Ein kleines bisschen störte es sie doch, das musste sie sich eingestehen, aber es war ein kleines bisschen, das sie nehmen und irgendwo in ihrem Kopf in ein Regal stellen konnte.
    »Großartig!«, freute sich der Kobold. »Die Jungs waren ein wenig besorgt, weißt du. Ich laufe sofort los und gebe ihnen Bescheid.« Er senkte die Stimme. »Möchtest du, dass ich dem großen Lümmel folge, der sich gerade aus dem Staub gemacht hat, und dafür sorge, dassa noch mal vom Pferd fällt?«
    »Nein!«, sagte Tiffany schnell. »Nein. Bitte nicht.« Sie nahm die Butterschaufeln »Überlass ihn mir«, fügte sie hinzu und lächelte. »Du kannst alles mir überlassen.«
    Als sie wieder allein war, machte sie die Butter fertig. Patschpatechpatsch...
    Sie hielt inne und legte die Schaufeln auf den Tisch. Mit der Spitze eines sehr sauberen Fingers strich sie eine gewölbte Linie in die Butter und fügte dann eine zweite Linie hinzu, so dass beide zusammen wie eine Welle aussahen. Darunter zeichnete sie eine dritte, flache Kurve, die die Kreide darstellte.
    Land unter der Welle.
    Rasch glättete Tiffany die Butter wieder und nahm den Stempel, den sie am vergangenen Tag angefertigt hatte. Sie hatte ihn sorgfältig aus einem Stück Apfelbaumholz geschnitzt, das von Herrn Block, dem Zimmermann, stammte.
    Sie drückte ihn auf die Butter und zog ihn dann behutsam zurück.
    Und dort, in der ölig glänzenden gelben Oberfläche, zeigte sich ein konvexer Mond, und davor flog eine Hexe auf einem Besen.
    Tiffany lächelte erneut, und es war Oma Wehs Lächeln. Eines Tages würden die Dinge anders sein.
    Aber man musste klein beginnen, wie Eichen.
    Dann machte sie Käse...
    ... in der Molkerei, auf der Farm, und die Wiesen breiten sich aus und werden zum Kreideland, das unter der heißen Hochsommersonne schläft. Schafherden bewegen sich langsam, ziehen wie Wolken an einem grünen Himmel über das Gras, und hier und dort huschen Schäferhunde wie Sternschnuppen umher. Für immer und ewig, grüne Hügel ohne Ende.

Das Bild, das Tiffany in diesem Buch »betritt«, gibt es wirklich. Es heißt TheFairyFellers’Master-Stroke, stammt von Richard Dadd und befindet sich in der Tate Gallery in London. Es ist nur etwa 21 Zoll mal 15 Zoll groß. Der Künstler brauchte in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts neun Jahre, um das Bild fertig zu stellen. Ich kenne kein berühmteres »Feen«-Gemälde. Es wirkt sehr sonderbar - es scheint Sommerwärme auszustrahlen.
    Was man über Richard Dadd »weiß«, lässt sich so zusammenfassen: »Er wurde verrückt, tötete seinen Vater, kam in ein Irrenhaus und malte ein sonderbares Bild.« Das stimmt im Großen und Ganzen, aber es ist eine schreckliche Kurzfassung des Lebens eines talentierten Künstlers, der an einer schweren Geisteskrankheit litt.
    Einer von den Wir-sind-die-Größten ist nirgends auf dem Bild zu sehen, aber vielleicht wurde er entfernt, weil er eine unflätige Geste machte. So was passt zu ihnen.
    Oh, und die Tradition, einen Schäfer mit etwas Rohwolle im Sarg zu bestatten, gab es wirklich. Selbst Götter verstehen, dass ein Schäfer seine Schafe nicht vernachlässigen kann. Ein Gott, der das nicht versteht, wäre es nicht wert, dass man an ihn glaubt.
    Ein Wort wie »Mittagslicht« gibt es eigentlich nicht, aber es wäre schön, wenn es solche Wörter gäbe.
     
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