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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht
Autoren: A. A. Fair
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und fuhr langsam an mir vorbei. Als es zum zweitenmal durch die Gegend kurvte, saß Sellers vorn neben dem Chauffeur. Das Taxi stoppte unmittelbar vor der Sackgasse. Sellers stieg aus. Der Fahrer ließ den Motor laufen und die Scheinwerfer eingeschaltet, stieg auch aus und kam mit Sellers zu mir herüber.
    »Ist er das?« fragte Sellers.
    Der Fahrer — es war Hermann Oakley — musterte mich unverschämt. »Der Wagen sieht genauso aus — gleiches Fabrikat und gleiches Modell, und ich glaube, das ist auch der Bursche, der drin saß.«
    »He, Moment mal«, protestierte ich. »Das ist doch purer Blödsinn. Ich...«
    »Halten Sie den Mund«, sagte Sellers. »Jetzt rede ich.« Er wandte sich an den Taxifahrer. »Was geschah dann?«
    »Also, sie stieg aus und ging zur Vordertür. Sie klingelte nicht... das heißt, ich glaube nicht, daß sie klingelte. Sie überlegte, was sie tun sollte, und ging dann ums Haus.«
    »Weiter.«
    »Dann sah ich ihren Schatten an der Seitentür, und als die Tür aufging, konnte ich sie vor dem hell erleuchteten Viereck genau erkennen.«
    »Ging sie ins Haus?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Sie hatte mir gesagt, ich sollte einen Block weiter unten auf sie warten, und das tat ich.«
    »Wie lange warteten Sie?«
    »Sie hatte was von zehn Minuten gesagt, aber ich wartete länger... eine gute Viertelstunde.«
    »Aber dann fuhren Sie ohne sie ab. Warum?«
    »Weil sie zu mir gelaufen kam, mich bezahlte und sagte, sie brauche mich nicht mehr.«
    »Wissen Sie, wie sie von hier wegkam?«
    »Der Fahrer dieses Wagens hier klaubte sie auf. Ich sah, wie er ihr ein Zeichen gab. Ich weiß nicht genau, womit... entweder mit dem Feuerzeug oder mit Streichhölzern. Es war so ’ne Art Lichtsignal.«
    »Wie oft?«
    »Hab’ nicht mitgezählt... vielleicht vier oder fünf.«
    »Und dann?«
    »Dann fuhren sie weg.«
    »Vorher haben Sie Ihre Geschichte aber anders erzählt. Da haben Sie gesagt, Sie hätten das Warten satt bekommen und wären abgehauen. Von Bezahlen und Wegschicken war nicht die Rede.«
    »Das hab’ ich Ihnen doch alles schon erklärt, Sergeant. Für einen Taxifahrer war das hier eine Goldgrube. Schließlich will man sich seine Stammkundschaft nicht verärgern, und diese Puppe war eine von den Regulären. Von dem Mord wußte ich nichts. Bei meiner ersten Aussage wollte ich sie schützen.«
    »Und jetzt versuchen Sie, sich selbst zu schützen«, sagte ich.
    »Also, ob das der Kerl ist, kann ich nicht beschwören«, fügte Oakley hinzu, »aber ich erinnere mich noch ganz genau an den Wagen, der hier in der Sackgasse parkte, und die Lichtsignale hab’ ich mit eigenen Augen gesehen. Und als das Mädchen aus dem Haus kam, stieg es zu ihm in den Wagen und fuhr mit ihm weg.«
    »Hören Sie, Sellers, ich hab’ hier weder geparkt noch irgend jemandem Zeichen gegeben. Und ich habe weder Marilyn Chelan noch sonst jemanden aufgelesen und weggeschafft. Aber ich habe
    auch einen Wagen langsam herumkurven sehen, der dasselbe Fabrikat und Modell war wie meiner, und ich habe ein Taxi gesehen.«
    Sellers hätte ebensogut taub sein können. »Schauen Sie sich den Mann genau an«, sagte er zu Oakley.
    Der Fahrer nickte. »Das ist derselbe, der mich vor einer Weile ausgefragt hat.«
    »Erkennen Sie in ihm den Fahrer des Wagens wieder?«
    »Wie ich Ihnen schon gesagt hab’, Sergeant, beschwören könnt’ ich’s nicht. Ich weiß, daß der Wagen genauso aussah, und ich glaube, daß es der gleiche Wagen ist.«
    »Okay, das ist alles. Sie können gehen.« Sellers setzte sich neben mich. »Schluß der Vorstellung. Fahren Sie zu Ihrer Wohnung, halbe Portion, und auf dem Weg dahin können Sie auspacken.«
    »Der Taxifahrer ist nicht bei Trost.«
    »Ich weiß«, sagte Sellers.
    »Und das war eine verdammt komische Art, jemanden zu identifizieren. Abgekürztes Verfahren, wie? Wenn eine bestimmte Person identifiziert werden soll, führt man sie zusammen mit...«
    »Danke. Vielen Dank für die Belehrung. Das hab’ ich gern, wenn ihr übergescheiten Amateure uns die Grundbegriffe unseres Handwerks beibringen wollt. Also, Lam, ich bin bereit, Ihnen eine Chance zu geben. Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund versuchen Sie, diese Puppe zu decken. Ich behaupte nicht, daß Sie beide den Mord verübt haben. Aber sie hat Ihnen was über diesen Amüsierbetrieb von der Latty gebeichtet, und Sie haben ihr ein paar gute Tips gegeben. Sie fuhren raus, und Marilyn kam nach, nachdem das Schlafmittel bei Bertha Cool gewirkt hatte. Zuerst
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