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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar
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Ich betrat die Halle des Carlton Hotel. Es war das einzige in Dukewarn. In der Halle befanden sich nur zwei Personen. Hinter der Theke stand ein dickbäuchiger Mann in einer schwarzen Jacke; in einem Sessel saß ein Girl und blätterte in einem Magazin. Der Mann war sehr dickbäuchig, das Girl sehr hübsch. Der Dicke hatte eine Glatze und verquollene Säuferaugen. Der Hübschen fiel das braunschwarze Haar in einer weichen Welle ins Gesicht, ihre Augen hatten die Farbe von Jade. Über die Beine des Glatzkopfes weiß ich nichts zu sagen. Sie wurden vom Empfangstisch verdeckt. Über die Beine der Schwarzhaarigen möchte ich nichts sagen, obwohl ich alles darüber weiß, denn sie hatte sie auf den niedrigen Marmortisch gelegt — und sie trug Shorts.
    »Short« bedeutet kurz. Sie trug Shorts — ich betone es noch einmal.
    Ich sprach mit dem Dicken, aber ich verdrehte meinen Kopf in Richtung des Mädchens, bis meine Nackenwirbel knackten.
    »Cotton aus New York! Für mich wurde ein Zimmer bestellt.«
    »Nummer 14 im ersten Stock!« Er hielt mir den Schlüssel hin, und er hielt ihn mir hin und hielt ihn mir und hielt ihn…
    »Ihr Schlüssel!« brüllte der Glatzkopf.
    Ich fuhr zusammen und riß mich vom Anblick des Mädchens los. »Danke, mein Freund«, sagte ich und nahm ihm den Schlüssel aus der Hand. »Man spürt, es wird Frühling.«
    Ich verzichtete auf den Lift und steuerte die Treppe an, denn auf diesem Weg kam ich näher an dem Mädchen vorbei. Es hob nicht den Kopf vom Magazin, aber in den jadegrünen Augen funkelten spöttische Lichter.
    Der Korridor in der ersten Etage war mit einem roten Läufer ausgelegt. Die vierte Tür auf der rechten Seite trug in Messingziffern die Nummer 14. Ich schloß auf.
    Ein mittelgroßes Zimmer mit einer Tür zum Balkon. Diese Tür stand offen. Ein leiser Wind ließ die vorgezogene Gardine wehen. In der Mitte des Zimmers standen ein niedriger Tisch und zwei Sessel, und auf diesem Tisch entdeckte ich ein Tonbandgerät. Es war ein Batteriegerät, nicht größer als eine Zigarrenkiste. Ich nahm den Hörer des Zimmertelefons ab. Der dielte Empfangschef meldete sich.
    »Der vorige Zimmerbenutzer hat sein Tonbandgerät vergessen«, sagte ich. »Lassen Sie es abholen.«
    »Das Gerät wurde für Sie abgegeben.«
    »Unsinn! Ein Irrtum!«
    »Kein Irrtum!« blaffte er. »Wurde abgegeben für Mr. Cotton aus New York! Zimmer 14!« Er knallte den Hörer auf die Gabel. Anscheinend mochte er mich nicht. Ob er sich selbst ernsthafte Chancen bei dem Mädchen mit den schwarz-braunen Haaren ausrechnete? So töricht konnte er doch nicht sein. Selbst wenn er der letzte Mann auf dieser Erde wäre, so mußte er mindestens dreißig Pfund abnehmen, um konkurrenzfähig zu werden.
    Ich umkreiste das Tonbandgerät. Ich fand nichts Besonderes daran. Vorsichtig drückte ich den Einschaltknopi. Das Band lief. Schrilles Vogelgezwitscher erscholl.
    Nein, ich mache keine faulen Witze. Das Tonband gab Vogelgezwitscher von sich. Erschrocken stoppte ich das Hand.
    Zuerst einmal nahm ich eine Camel, rauchte und musterte mißtrauisch das Gerät. Schließlich mußte ich lachen. Im Grunde war es eine hübsche Idee, einen Gast mit Vogelgesang zu begrüßen. Ich drückte zum zweitenmal den Knopf.
    Der Vogel sagte nur noch einmal »Piep«, dann rauschte es aus dem Lautsprecher für drei oder vier Sekunden. Schließlich sagte eine Männerstimme: »Guten Tag, Mr. Cotton. Bitte, entschuldigen Sie, daß ich Sie auf so ungewöhnliche Weise begrüße, aber ich fürchte um mein Leben, wenn die Leute, auf die ich Sie aufmerksam machen will, erfahren, daß ich mich mit dem FBI in Verbindung gesetzt habe. Das FBI hat auf meinen Anruf so prompt und ohne Rückfragen reagiert, daß ich hoffe, Sie werden auch meine Information per Tonband als ausreichend betrachten und sich nicht bemühen, mich zu finden. Ich bin kein Gangster, Mr. Cotton. Ich bin nur ein furchtsamer älterer Mann, der in Frieden leben möchte, aber auch seine Pflichten als Bürger nicht versäumen will.«
    Der Mann, dessen Stimme ich vom Tonband hörte, hatte vor rund vierundzwanzig Stunden beim FBI angerufen. Er hatte gesagt: »In Dukewarn hat sich ein Handel mit Rauschgift abgespielt. Ich habe per Zufall davon erfahren. Bitte, schicken Sie einen Beamten. Welchen Beamten werden Sie schicken?«
    Selbstverständlich hatte der Einsatzleiter versucht, mehr aus dem Anrufer herauszuholen. Ohne Erfolg! Er hatte Mr. High, unseren Chef, per Konferenzschaltung an dem Gespräch
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