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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht
Autoren: A. A. Fair
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schlich sie ums Haus und vergewisserte sich, daß alles in Ordnung war, dann signalisierte sie Ihnen. Sie signalisierten zurück, und sie schickte das Taxi weg. Ich möchte wissen, was Sie danach gemacht haben, Lam.«
    »Sie liegen völlig schief, Sergeant.«
    »Ich will offen mit Ihnen reden. Sie stecken verdammt tief in der Sache drin, halbe Portion. Es handelt sich um Mord, vergessen Sie das nicht. Ich halte Sie nicht für einen Mörder; aber sobald Sie’s mit einer hübschen Puppe zu tun haben, schnappen Sie über. Das Mädchen hatte sich zu weit mit Jeanette Latty eingelassen und bat Sie um Hilfe. Sie zimmerten einen Plan zusammen, um sie loszueisen und ihr Verhältnis zu Archer auszubügeln. Na ja, und dann ging die Sache mittendrin schief, und Jeanette Latty mußte dran glauben. Ich sage nicht, daß Sie es waren — noch nicht. Aber ich behaupte, daß Marilyn Chelan die Gelegenheit auskundschaftete und daß Sie beide dann irgendeinen Plan machten. Wir müssen dahinterkommen, worin dieser Plan bestand. Spucken Sie’s endlich aus, Lam.«
    »Verdammt noch mal! Wie oft soll ich’s Ihnen denn sagen? Sie sind auf dem Holzweg. Ich hab’ noch nie in meinem Leben dort geparkt!«
    »Der Taxifahrer Hermann Oakley behauptet das aber. Sie haben seine Aussage gehört.«
    »Ja, ich hab’ sie gehört.«
    »Und Sie kommen mir mit einer völlig verdrehten Geschichte, nach der Archer aus irgendeinem Grund Marilyn Chelan aus der Stadt vertreiben wollte und deshalb den Blödsinn mit diesen anonymen Telefonanrufen und Drohbriefen und was weiß ich aufzog.«
    »Sie sind verrückt«, sagte ich. »Der Taxifahrer erzählt Ihnen genau das, was Sie hören wollen. Wagen, die wie meiner aussehen, gibt es hier in der Stadt über tausend. Wie, zum Teufel, konnte ein Taxichauffeur, der durch die Rhoda Avenue sauste, einen in einer Sackgasse geparkten Wagen so ausmachen, daß er den Mann hinterm Steuer wiedererkennt? Das ist doch Humbug. Ich habe Ihnen eine wahrheitsgemäße Erklärung gegeben, aber jetzt, da Sie herausgefunden haben, daß Archer mit irgendeinem hohen Tier der Polizeiaufsichtsbehörde befreundet ist, suchen Sie einen Prügelknaben, dem Sie den Mord aufhalsen können. Da treten Sie bei mir aber ins Fettnäpfchen.«
    »Ich will niemandem was aufhalsen, ich führe Ermittlungen durch und halte mich an Fakten. Und ich kenne Sie lange gut genug, um zu wissen, daß Sie fix, pfiffig und raffiniert sind. Meiner Ansicht nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis Sie irgendwie in einen Mord hineinschlittern.«
    »Ihre Ansicht interessiert mich nicht.«
    »Ich meine es gut mit Ihnen. Rücken Sie endlich mit der vollen Wahrheit heraus.«
    »Ich hab’ sie Ihnen gesagt.«
    »Okay, wie man sich bettet, so liegt man. Und behaupten Sie später nicht, ich hätte Ihnen keine Chance gegeben. Das ist Ihr Begräbnis, aber Sie wollen’s ja nicht anders. Morgen brauche ich Sie zum Verhör. Sie sind tief in einen Mord verwickelt. Verlassen Sie also die Stadt nicht. Fahren Sie rechts ran und halten Sie.«
    Sellers winkte einem der Streifenwagen, die uns folgten, marschierte hinüber und stieg ein. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung und brauste ab.
    Soweit ich feststellen konnte, wurde ich nicht beschattet. Ich mußte vor dem nächsten Morgen noch eine Menge erledigen, und die Zeit war knapp.

16

    Das Skyview Motel lag an der Straße nach Santa Monica. Zu dieser nachtschlafenden Zeit war kaum noch jemand unterwegs. Über der Einfahrt des Motels prangte ein großes rotes Schild mit der Aufschrift SKYVIEW, und darunter hing ein zweites kleineres Schild mit der Aufschrift KABINEN FREI.
    Ich ging die Stufen zum Büro hinauf und drückte auf die Nachtglocke.
    Nichts rührte sich. Ich wartete eine halbe Minute und klingelte noch einmal.
    Im Büro ging das Licht an. Ein Mann rief verschlafen: »Komme gleich.«
    Nach einem Moment sah ich einen Schatten, der sich bewegte; dann einen Mann, der sich Hosenträger über die Schultern zog und verdöst ins Licht schlurfte.
    »Haben Sie eine Einzelkabine?« fragte ich.
    »Ja, es ist die letzte.«
    »Und der Preis?«
    »Sechs Dollar.«
    Ich gab ihm das Geld. Er schob mir ein Anmeldeformular herüber, ich füllte es aus und kritzelte meinen Namen darunter.
    »Wie ist die Zulassungsnummer Ihres Wagens?«
    »Ach, schreiben Sie irgendeine hin. Wen interessiert das schon.«
    »Kommt nicht in Frage! Vor ein paar Nächten gab’s hier Ärger, und da war’s ein Glück, daß ich die richtige Zulassungsnummer
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