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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht
Autoren: A. A. Fair
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richtigen Verfassung.«
    »Was für eine Aufgabe?«
    »Ich muß mir gleich eine Frau vorknöpfen. Ich glaube, daß es eine sehr schöne Frau ist und daß sie alle ihre Reize spielen lassen wird, um mich herumzukriegen.«
    Berthas kleine graue Augen funkelten. »Falls sie versucht, auch mit mir Mätzchen zu machen, kann sie was erleben.«
    »Tja, das ist eben der springende Punkt. Du sollst im Hintergrund bleiben, dich sozusagen aus der Feuerlinie halten und sie aufmerksam beobachten. Und wenn du zu dem Schluß kommst, daß sie flunkert und ihren Sex-Appeal dazu benutzt, um mich einzuwickeln, kannst du in Aktion treten. Wenn du andererseits davon überzeugt bist, daß sie die Wahrheit sagt, dann bleibst du ruhig sitzen, damit du später alles bezeugen kannst.«
    »In Ordnung. Hoffentlich dauert’s nicht zu lange. Ich bin hungrig wie ein Wolf.«
    Wir fuhren im Lift hinauf, und ich klingelte an Pauline Garsons Tür.
    Ich mußte dreimal klingeln, bevor sich dahinter etwas rührte. Dann fragte eine verschlafene Stimme: »Ja, was ist?«
    »Es ist sehr wichtig«, sagte ich. »Wir müssen Sie sofort sprechen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Donald Lam, ein Privatdetektiv, der...«
    »Ach ja, Marilyn hat mir von Ihnen erzählt. Was wollen Sie, Mr. Lam?«
    »Ich muß unbedingt sofort mit Ihnen reden.«
    »Ich bin noch nicht angezogen, und in der Wohnung sieht es schaurig aus.«
    »Wenn’s sein muß, kann ich ein paar Minuten warten. Aber die Zeit drängt.«
    »Schön, geben Sie mir fünf Minuten.«
    Wir warteten draußen im Korridor etwa sieben Minuten lang. Bertha sah immer wieder auf ihre Armbanduhr und durchbohrte mich mit Blicken.
    Die junge Frau, die endlich an die Tür kam, trug einen Morgenrock mit einem seitlichen Reißverschluß. Sie hatte Strümpfe und Schuhe an, ihr Haar war sorgfältig frisiert.
    Sie klimperte mit ihren langen Wimpern und sagte: »Guten Morgen, Mr. Lam, Tut mir leid, daß ich... Wer ist das?«
    »Das ist Bertha Cool, meine Geschäftspartnerin. Pauline Garson, Bertha.«
    Bertha grunzte nur.
    »Kommen Sie herein«, sagte Pauline.
    Bertha, die meine Instruktionen beherzigte, zog sich in eine Ecke des Zimmers zurück.
    Pauline setzte sich auf einen Stuhl mit gerader Lehne und wies mir einen tiefen Polstersessel an. Das Morgenlicht, das durch rosafarbene Vorhänge hereinsickerte, überzog ihr Gesicht mit einem weichen Schimmer und verlieh ihr ein naives, kindliches Aussehen. Sie zog ihren Morgenrock sorgsam zurecht. Gleich darauf geriet er aber auf der glatten Seide der Strümpfe ins Rutschen und gab eine Menge Bein frei.
    »Wissen Sie, Mr. Lam«, sagte sie, »ich habe irgendwie das Gefühl, daß ich Sie sehr gut kenne. Marilyn hat wahre Lobeshymnen auf Sie gesungen. Sie hält Sie für wundervoll. Worum handelt es sich?«
    »Erinnern Sie sich noch an die Nacht des Vierten?«
    »Des Vierten... des Vierten...« Sie runzelte die Stirn und lachte dann leise. »Also wirklich, ich hab’ kein gutes Gedächtnis, und ein Tagebuch führe ich nicht.«
    »Eigentlich dürfte es Ihnen nicht schwerfallen, sich an die fragliche Nacht zu erinnern, weil Sie damals einem Mann aus Santa Ana namens Baxter C. Gillett begegneten.«
    »Was Sie nicht sagen!« Sie zeigte mir ihre Grübchen. »Und weiter?«
    »Sie gingen zum Dinner aus. Vermutlich waren Sie zu viert, und einer kam mit dem Vorschlag, sich einen vergnügten Abend zu machen mit Tanzen und Trinken und so weiter. Als es richtig ausgelassen wurde, passierte etwas, womit Sie nicht gerechnet hatten. Mr. Gillett hatte genug und wollte nach Hause gehen.«
    »Gerechter Himmel, ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden! Wer ist dieser Baxter C. Gillett eigentlich?«
    »Die genaue Reihenfolge der Ereignisse kenne ich nicht, aber Gillett wurde betäubt und ins Skyview Motel bei Santa Monica geschafft. Dann brachte Sie jemand in dieses Motel. Sie begaben sich zu Gillett in die Kabine, zogen sich aus, legten sich hin und...«
    Sie richtete sich empört auf. »Ich soll mich ausgezogen haben, obwohl ein fremder Mann im Zimmer war?«
    »Allerdings.«
    »Ich habe Sie für einen Gentleman gehalten, Mr. Lam.« Sie gab sich so würdevoll wie eine Matrone und zog den Morgenrock über die Knie herab. »Aber Sie enttäuschen mich. Ihre Anschuldigungen sind unfair und aus der Luft gegriffen. Ich fürchte, ich muß Sie bitten, sofort zu gehen.«
    »Sie haben sich mit Jeanette Latty zusammengetan. Ich weiß nicht, bis zu welchem Grad, aber feststeht, daß sie Ihnen Verabredungen mit Männern
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