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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht
Autoren: A. A. Fair
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hattest doch für heute vormittag eine Verabredung«, sagte ich.
    »Nur mit dem Zahnarzt«, erwiderte Bertha, »und der hat noch Zeit. Komm mit dem Klienten rüber.«
    Ich legte auf und sagte zu Mr. Archer: »Mrs. Cool hat zwar einen wichtigen Termin, ist aber bereit, kurz mit Ihnen zu sprechen.«
    »Gehen wir«, sagte er.
    Ich eskortierte ihn aus meinem Zimmer, durch den Empfangsraum und in Bertha Cools Privatbüro.
    Bertha, einhundertfünfundsechzig Pfund Lebendgewicht, um die Sechzig und mit der Stoßkraft einer Dampfwalze, blickte streitsüchtig auf. Ihr Drehsessel quietschte, und ihre Augen funkelten wie die Brillanten an ihren Händen.
    »Mr. Archer — Mrs. Cool«, stellte ich vor.
    »Hallo, Mr. Archer«, sagte Bertha. »Setzen Sie sich. Sie haben, fünf Minuten Zeit. Sagen Sie mir, wo Sie der Schuh drückt.«
    Archer war es nicht gewöhnt, die Wortführung anderen zu überlassen. Scheel sah er auf Bertha hinab. Sein wütender Blick sollte ihr klarmachen, daß er derjenige sei, der hier zu reden habe.
    Als Bertha ihn aber noch einmal anfunkelte, geriet seine Selbstsicherheit ins Wanken. Er ging zu einem Stuhl und setzte sich.
    »Schießen Sie los«, bellte Bertha.
    »Hier ist meine Karte«, sagte Archer kleinlaut. »Ich bin Abteilungsleiter der Molybdenum Steel Research Importing Company. Unter keinen Umständen darf mein Name bekanntwerden oder die Tatsache, daß jemand von unserer Firma mit dem Fall in Verbindung steht.«
    »Wie heißt die Frau, die wir beschützen sollen?« fragte Bertha und sah auf ihre Armbanduhr.
    »Die junge Frau ist meine Privatsekretärin. Sie ist sehr tüchtig, und ich möchte sie um keinen Preis verlieren. Aber wenn die Angelegenheit nicht geklärt wird, und zwar in Kürze, werde ich auf ihre Dienste verzichten müssen.«
    »Wie heißt sie?« wiederholte Bertha,
    »Marilyn Chelan.«
    »Wo wohnt sie?«
    »In einem Apartmenthaus, nicht allzuweit von unserem Geschäftsbüro. Aber ich fürchte, daß Sie einen falschen Eindruck erhalten, Mrs. Cool.«
    »Inwiefern?«
    »Sie scheinen offenbar zu glauben, daß ich ein persönliches Interesse an der Sache habe. Es ist jedoch eine reine Geschäftsangelegenheit. «
    »Was wollen Sie eigentlich?«
    »Miss Chelan hat mit der Post Drohbriefe bekommen. Sie wurde auch sonst immer wieder belästigt. Man hat sie nachtsüber wiederholt angerufen. Wenn sie dann ans Telefon geht, hört sie am anderen Ende der Leitung irgend jemanden schwer atmen, dann legt der Betreffende auf. Miss Chelan steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch. «
    »Und was wird mit alledem bezweckt?«
    »Anscheinend gar nichts.«
    »Wenden Sie sich an die Post!« knurrte Bertha und beobachtete Archer mit Argusaugen. »Sie kann bei Drohbriefen mehr tun als eine Privatdetektei.«
    »Wir haben es bisher vermieden, die Behörden zu verständigen, weil wir die Affäre nicht publik machen wollten.«
    »Haben Sie sich eine Geheimnummer geben lassen?« fragte Bertha.
    »Ja, zweimal. Aber es nutzt nichts. Die Anrufe kommen auch über die Geheimnummer.«
    »Lassen Sie eine Abstellvorrichtung am Telefon anbringen, so daß es nur zu bestimmten Zeiten läutet.«
    »Wir haben davon Abstand genommen«, erklärte Archer, »weil Miss Chelans Mutter in Salt Lake City nicht ganz gesund ist. Miss Chelan möchte mit ihrer Mutter in ständiger telefonischer Verbindung sein.«
    »Okay.« Bertha sah wieder auf ihre Armbanduhr. »Ich muß gleich gehen. Was wollen Sie nun wirklich von uns?«
    »Ich möchte, daß Sie und Ihr Partner abwechselnd die Beobachtung übernehmen. Sie würden natürlich die Nachtschicht haben und Mr. Lam die Tagschicht.«
    »Nur wir beide?«
    »Ja. Ich lege Wert darauf, daß nur die Spitzenkräfte Ihrer Detektei sich mit dem Auftrag befassen.«
    »Das würde einen Zwölfstundentag bedeuten«, bemerkte Bertha.
    »Meine mathematischen Kenntnisse befähigen mich durchaus, vierundzwanzig durch zwei zu teilen«, erwiderte er.
    »Ich will damit nur sagen, daß wir Überstunden machen müßten.«
    »Allerdings.«
    »Bezahlt Ihre Firma die Rechnung?« erkundigte sich Bertha.
    Er sagte hastig: »Von wem Sie Ihr Honorar bekommen, braucht Sie nicht zu kümmern. Sie werden Marilyn Chelan eine Rechnung über Ihre Dienstleistungen schicken, und ich persönlich verbürge mich dafür, daß sie bezahlt wird.«
    »Nix da«, erklärte Bertha energisch. »Aufträge dieser Art bearbeiten wir nur gegen Barzahlung. Einhundertfünfzig Dollar täglich plus Spesen.«
    »Ist das nicht ziemlich
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