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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht
Autoren: A. A. Fair
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mit Ihrer Idee, daß Archer in diesen Mordfall verwickelt ist«, sagte er.
    »War das meine Idee?«
    »Zum Donnerwetter, ja, und sie stinkt!«
    »Wieso? Ich rieche nichts.«
    »Werden Sie nicht noch frech! Archer ist mit einem Mitglied der Polizeiaufsichtsbehörde gut befreundet. Junge, Junge, die haben mir vielleicht den Marsch geblasen! Nicht nur, weil ich persönliche Fragen gestellt habe, sondern auch, weil ich Sie zu einer offiziellen Untersuchung mitgenommen hatte.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir machen gar nichts. Wenn hier einer was tut, dann bin ich das.«
    »Okay, was haben Sie vor?«
    »Wir haben uns den Taxifahrer noch mal vorgeknöpft«, erklärte Sellers, »und er ist mit ein paar Einzelheiten herausgerückt, die er uns vorher unterschlagen hatte.«
    »Dinge, an die er sich ganz plötzlich wieder erinnert hat, wie?«
    »Dinge, die Ihnen nicht gefallen werden«, sagte Sellers. »Er hat gesehen, wie Sie Ihren Agenturwagen auf der Rhoda Avenue parkten. Er behauptet, Sie hätten Marilyn Chelan Zeichen gegeben. Er glaubt, daß Sie das Mädchen aufgeklaubt und nach Haus gefahren haben.«
    »Der Bursche spinnt ja! Warum hat er nicht gewartet?«
    »Gewartet? Worauf?«
    »Na, auf Marilyn oder wer sonst sein Fahrgast war.«
    »Sie schickte ihn unter einem Vorwand weg, deswegen. Schön, ich gebe zu, ich kann den Kerl auch nicht leiden. Zuerst hat er uns nicht alles gesagt, was er wußte, aber inzwischen ist er zu Kreuze gekrochen. Jeanette Latty hat ihn regelmäßig beschäftigt; wenn’s sich einrichten ließ, hat sie ihm sämtliche Fahrten zugeschanzt, und er brauchte nur zwei und zwei zusammenzuzählen, um zu wissen, was mit ihr los war. Als er Marilyn zum erstenmal identifizierte, markierte er noch den Ahnungslosen. Wir haben ihn dann ausgequetscht, und er hat alles zugegeben. Jetzt sagt der Bursche die Wahrheit.«
    »Sie meinen, der Taxifahrer hat Ihnen eine neue Version aufgetischt, die Sie für die Wahrheit halten.«
    »Passen Sie auf, wohin Sie fahren, und lenken Sie mich nicht ab«, sagte Sellers. »Ich will nachdenken.«
    Wir saßen eine Weile schweigend da. Dann fuhr Sellers fort:
    »Sie haben mir berichtet, Sie hätten sich in eine Einfahrt verkrümelt, dort eine Zeitlang gewartet und wären dann bei dem Versuch, aus dem Viertel zu verduften, auf den Streifenwagen gestoßen.«
    »Stimmt.«
    »Wo hielten Sie sich versteckt?«
    »Das erstemal in der bewußten Einfahrt. Straße und Hausnummer kann ich Ihnen nicht angeben, aber ich denke, ich würde die Stelle wiedererkennen, falls wir vorbeikommen.«
    »Wir kommen vorbei. Hat irgend jemand Sie gesehen?«
    »Ein Mann kam aus dem Haus. Ich tat, als wollte ich einen Freund besuchen. Da ihm meine Erklärung nicht recht einzuleuchten schien, fuhr ich los und parkte ein Stück weiter unten.«
    »In welcher Entfernung von der Rhoda Avenue und dem Haus, in dem Jeanette Latty wohnte?«
    »Ein halbes Dutzend Blocks, schätze ich.«
    »War es nicht am Anfang einer Sackgasse, von wo aus Sie das Haus der Latty sehen konnten?«
    »Zum Teufel, nein!«
    »Biegen Sie hier ab«, befahl Sellers.
    Wir schwenkten in die Rhoda Avenue ein.
    »Und jetzt zeigen Sie mir die Stelle, wo Sie zum erstenmal in Deckung gingen.«
    Ich bog rechts von der Rhoda Avenue ab, fuhr langsam durch eine Querstraße und musterte die Häuser. »Ich bin mir nicht ganz sicher... ich glaube, es war hier in diesem Block, ungefähr in der Mitte... Dort drüben ist’s! Das ist die Einfahrt.«
    »Von wo Sie verscheucht wurden?«
    »Richtig.«
    »Und wohin verzogen Sie sich danach?«
    »Mal sehen. Ich parkte etwa einen halben Block weiter unten...« Ich fuhr das kurze Stück und deutete auf eine Stelle am Straßenrand. »Es muß ungefähr hier gewesen sein.«
    »Fahren Sie weiter.«
    Ich gehorchte, und wir landeten wieder auf der Rhoda Avenue.
    »Biegen Sie rechts ab«, sagte Sellers.
    Ich bog rechts ab.
    »Schwenken Sie in die Sackgasse ein.«
    Ich schwenkte ein.
    »Wenden Sie, fahren Sie bis zum Anfang der Sackgasse zurück, halten Sie, schalten Sie die Scheinwerfer aus und stellen Sie den Motor ab.«
    Ich befolgte seine Anordnungen; wir saßen eine Minute lang stumm da.
    Sellers stieg aus. »Warten Sie hier. Ich komme wieder.«
    Er ging zum Mordhaus hinüber. Ich konnte ihn von meinem Parkplatz aus deutlich sehen. Vor dem Haus standen mehrere Streifenwagen. Er sprach mit der Besatzung, woraufhin die Wagen losfuhren und aus meinem Blickfeld verschwanden.
    Dann kam ein Taxi. Es umkreiste den Block
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