Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Blocks von der Stelle entfernt, wo Archer in eine Einfahrt eingebogen war und es sich dann anders überlegt hatte.
    Ein großes Oldsmobile kroch vorbei. Die ganze linke Seite war eingebeult. Ein Taxi fuhr vorüber. Das Polizeiauto war nirgends zu sehen.
    Es war nicht viel Verkehr. Ein Ford, dann ein Kombiwagen, den ich für ein Chevvy hielt. Dann kam das Polizeiauto. Entweder sahen die Beamten meinen Wagen nicht, oder sie schenkten ihm keine Beachtung.
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Vor einer dreiviertel Stunde hatte ich die Polizei abgehängt.
    In der Annahme, daß die Luft nun rein war, startete ich, scherte in die rechte Fahrbahn hinüber und brauste ab.
    Kaum hundert Meter weiter begegnete ich einem Wagen, der plötzlich kehrt machte und sich hinter mich klemmte. Ein rotes Blinklicht strahlte auf. Ich fuhr rechts heran und stoppte.
    Das Polizeiauto hielt unmittelbar hinter mir. Einer der Beamten stieg aus und kam zu mir.
    »Was hab’ ich verbrochen?« fragte ich.
    »Bitte Ihren Führerschein«, sagte der Beamte.
    Ich gehorchte.
    »Okay, Mr. Lam, und wie steht’s mit der Zulassung?«
    Ich zeigte sie ihm.
    »Cool & Lam, Privatdetektei?« fragte er.
    »Stimmt.«
    »Was machen Sie hier in der Gegend?«
    »Oh, bin ein bißchen spazierengefahren.«
    »Kennen Sie jemanden in der Rhoda Avenue?«
    »Nein.«
    »Wieso sind Sie dann da eingebogen?«
    »Bin ich das?«
    »Allerdings, und das wissen Sie ganz genau. Also, heraus mit der Sprache. Was hatten Sie da zu suchen?«
    »Ich hab’ einen Mann beschattet und ihn hier in dem Viertel verloren. Und ich dachte, wenn ich eine Zeitlang warte, kann ich vielleicht hier irgendwo seinen Wagen aufstöbern.«
    »Sie kennen seinen Wagen?«
    »Es ist ein Cadillac.«
    »Weshalb waren Sie hinter ihm her?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Spucken Sie’s schon aus«, sagte der Beamte. »Wir sind nicht zum Vergnügen hier. Die Sache ist ernst.«
    »Na schön. Weiter unten an der Straße gab’s einen Unfall. Der Fahrer des Cadillacs war Augenzeuge und verduftete. Ich schätze, er war nicht scharf darauf, seine Zeit mit Formalitäten zu verplempern. Mir schwante, daß sich aus der Sache etwas herausholen ließe, falls ich einen Zeugen auftreiben könnte. Deshalb fuhr ich hinter ihm her.«
    »Wie war die Zulassungsnummer?«
    »Sie wollen wirklich zu viel wissen. Das kann ich Ihnen nicht sagen. Auf diese Weise verdiene ich mir meine Brötchen.«
    »Warum sind Sie ihm gefolgt?«
    »Weil ich dachte, er würde hier irgendwo parken. Ich wollte mir seinen Wagen näher besehen, danach zurückfahren und mich über den Unfall informieren, mir die Nummer der betroffenen Wagen beschaffen und feststellen, wer verletzt worden war und wie schwer es ihn erwischt hatte.«
    »Haben Sie schon mal was von unberechtigten Schadenersatzklagen gehört?«
    »Klar hab’ ich davon gehört«, sagte ich. »Aber ich habe noch nie jemanden dazu verleitet, und wie die Dinge liegen, bin ich durchaus dazu berechtigt, als Zeuge aufzutreten.«
    »Für den Unfall?« fragte der Beamte.
    »Nein. Für die Tatsache, daß ein Fahrer, der den Unfall mit angesehen hat, sich mit hundert Sachen aus dem Staub machte.«
    »Wie war die Zulassungsnummer?«
    Ich blätterte in meinem Notizbuch und gab ihm eine von den Nummern, die ich stets griffbereit habe, für den Fall, daß mir in einer kitzligen Situation ein Hüter des Gesetzes über den Weg läuft, der mit einer Ausrede abgespeist werden muß.
    Der Beamte notierte sich die Autonummer. »Okay, ich schätze, Sie sind sauber. Aber verschwinden Sie aus der Gegend.«
    »Warum?«
    »Wir legen keinen Wert drauf, daß ein Privatdetektiv hier herumlungert.«
    »Wo brennt’s denn?« fragte ich. »Was ist los?«
    »Nichts«, antwortete der Beamte. »Wir wollen bloß nicht, daß Sie hier herumschnüffeln, das ist alles.«
    »Also gut. Vorhin versuchte irgendein Wagen mich zu verfolgen. Seine Scheinwerfer waren ausgeschaltet, und da dachte ich, mein Jagdwild wäre mir vielleicht auf die Schliche gekommen und im Begriff, mich gegen den Bordstein zu klemmen, vom Sitz zu zerren und zu verprügeln.«
    »Und was haben Sie da gemacht?«
    »Hab’ mich mit meinem Ausweichmanöver aus der Klemme gezogen.«
    »Wie? Erklären Sie das genauer.«
    »Ich bin plötzlich nach links abgebogen, habe gewendet und mich in eine Seitenstraße verkrümelt.«
    »Und danach?«
    »Dann habe ich meine Scheinwerfer ausgeschaltet, geparkt und abgewartet, bis die Atmosphäre sich ein bißchen abgekühlt hatte.«
    Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher