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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht
Autoren: A. A. Fair
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hab’ Ihnen doch gesagt, daß ich komme! Fehlt bloß noch, daß Sie hier eine Stechuhr anbringen lassen.«
    »Mir lag daran, daß Sie nachtsüber hier sind.«
    »Ich bin hier!« fauchte Bertha.
    »Also, ich möchte nicht, daß wir uns mißverstehen«, sagte Archer. »Sie schlafen mit im Schlafzimmer, Mrs. Cool, und gehen Miss Chelan nicht von der Seite bis morgen früh und bis zur Ankunft von Donald Lam. Und Sie, Mr. Lam, haben Ihr Frühstück bereits hinter sich, wenn Sie morgen hier auftauchen. Miss Chelan und Mrs. Cool frühstücken hier. Um neun Uhr morgens lösen Sie Mrs. Cool ab und bleiben den ganzen Tag über bei Miss Chelan.«
    Archer zog seinen Bauch ein und blickte gebieterisch drein.
    Ich wandte mich an Bertha. »Du weißt ja, wie man das Tonbandgerät bedient, Bertha. Wenn das Telefon läutet, nimmst du das Gespräch auf Band auf. Sollte der unbekannte Anrufer wieder auf seine alte Masche zurückgreifen, versuch ihn zum Reden zu bringen, und wenn das nicht klappt, nimm wenigstens sein Schnaufen auf. Sobald er aufgelegt hat, wählst du die Nummer UL 3-1212 und nimmst die Zeitansage auf Band.«
    »Wozu brauchst du denn die?« fragte Bertha.
    »Als Beweis«, sagte ich. »Noch eins. Sollten weitere Eilbriefe kommen, mach sie nicht auf. Sie sind auch Beweisstücke und müssen ungeöffnet aufbewahrt werden. Schreib deine Initialen auf den Umschlag und die Ankunftszeit. Aber sonst laß die Finger davon.«
    »Okay«, knurrte Bertha.
    Marilyn gab mir die Hand. »Also, bis morgen, Donald.«
    »Jawohl. Punkt neun bin ich hier.«
    Sie lächelte mich vertrauensvoll an und hielt meinem Blick ein paar Sekunden lang stand.
    »Gute Nacht, alle miteinander«, sagte ich und ging hinaus.

3

    Ich verließ Marilyn Chelans Apartment, holte meinen Wagen und sah mich dann auf dem Neddler Drive nach einem günstigen Parkplatz um, von dem aus ich den Hauseingang im Auge behalten konnte.
    Es dauerte dreißig Minuten, bevor Archer zum Vorschein kam.
    Er lief mit schnellen Schritten zu seinem Wagen, den er einen halben Block weiter unten abgestellt hatte. Er schien mir so gedankenversunken, daß er blind für seine Umgebung war. Er sah sich nicht ein einziges Mal um, blickte jedoch mehrmals auf seine Uhr.
    Archer fuhr los, und ich folgte anderthalb Blocks hinter ihm, ohne meine Scheinwerfer einzuschalten. Ich riskierte zwar damit ein Strafmandat, vermied aber andererseits, daß mein »Wild« alarmiert wurde.
    Er steuerte eine neue kleine Cocktailbar an, parkte und verschwand im Inneren der Bar.
    Als er nach zwanzig Minuten wieder auftauchte, befand er sich in Begleitung eines Mannes Anfang der Vierzig. Der Bursche war ein temperamentvoller Typ und fuchtelte beim Sprechen energisch in der Luft herum.
    Die beiden blieben neben Archers Wagen stehen und redeten noch eine Minute miteinander. Das große Wort führte offensichtlich der andere, weil er Archer mehrfach mit dem Zeigefinger auf den Leib rückte und Archer aufmerksam zuhörte und nickte.
    Dann schüttelten sie einander die Hände, Archer klemmte sich hinter das Steuer und brauste ab.
    Ich wollte mich nicht zu dicht an Archers Wagen heranpirschen, da ich befürchtete, sein Gesprächspartner könnte mich sehen. Aber natürlich wollte ich mich auch nicht abhängen lassen. Sobald er einen halben Block Vorsprung hatte, gab ich Gas, sauste hinter ihm her und blickte dabei von einer Straßenseite auf die andere, als wäre ich auf der Suche nach einer bestimmten Adresse und an dem Wagen vor mir überhaupt nicht interessiert.
    Der Mann, der sich vor der Cocktailbar mit Archer unterhalten hatte, war inzwischen zu seinem Wagen gegangen. Als ich vorbeifuhr, stieg er gerade in ein Oldsmobile.
    Archer drückte kräftig auf das Gaspedal und steuerte eilig irgendein Ziel an. Als ich um die Ecke kurvte, war er mir bereits um einen ganzen Block voraus, und andere Wagen schoben sich zwischen uns. Da ich seine Zulassungsnummer kannte, störte mich das nicht weiter.
    Auf der Franklin hatte er sich nach links gewandt, und wir fuhren in westlicher Richtung auf La Brea zu. Dann kam eine Kreuzung mit Stoppschild. Meiner Ansicht nach war die Chance, daß er rechts abbiegen und in eine Sackgasse fahren würde, äußerst gering. Deshalb behielt ich ein mittleres Tempo bei, bis ich die Kreuzung hinter mir hatte, nach links geschwenkt war und die La Brea in südlicher Richtung entlangfuhr. Dann gab ich Gas, schoß los und erwischte Archer, als er nach rechts auf den Sunset Boulevard einbog.
    Ein Wagen
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