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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft
Autoren: Julia Quinn
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Prolog
    Winstead, du verdammter Betrüger!“
    Daniel Smythe-Smith blinzelte. Er war leicht angetrunken, aber er glaubte gehört zu haben, dass ihn eben jemand beschuldigt hatte, beim Kartenspielen zu betrügen. Er hatte einen Augenblick gebraucht, um zu begreifen, dass er gemeint war, schließlich trug er den Titel Earl of Winstead erst seit knapp einem Jahr, und es kam immer noch vor, dass er nicht reagierte, wenn ihn jemand damit ansprach.
    Aber nein, er war Winstead, beziehungsweise Winstead war er, und ...
    Er neigte den Kopf, wiegte ihn hin und her. Worum ging es gerade noch?
    Ach ja. „Nein“, sagte er langsam, immer noch recht verwirrt von der ganzen Angelegenheit. Er hob eine Hand, um Widerspruch einzulegen, denn er war sich ganz sicher, dass er nicht betrogen hatte. Er musste zugeben, das war nach dieser letzten Flasche Wein das Einzige, dessen er sich noch ganz sicher war. Aber er war nicht in der Lage, sich noch weiter zu äußern. Tatsächlich war es ihm gerade noch möglich, aus dem Weg zu springen, als der Tisch krachend auf ihn zukam.
    Der Tisch? Herr im Himmel, wie betrunken war er denn?
    Aber der Tisch stand nun schräg, und die Karten lagen auf dem Boden, und Hugh Prentice schrie wie ein Verrückter auf ihn ein.
    Hugh schien auch betrunken zu sein.
    „Ich habe nicht betrogen“, sagte Daniel. Er zog die Brauen zusammen und blinzelte, als könnte er auf diese Weise den Schleier der Betrunkenheit lüften, der alles, nun ja, verschleierte. Er sah zu Marcus Holroyd hinüber, seinem besten Freund, und schüttelte den Kopf. „Ich betrüge doch nicht.“
    Jeder wusste, dass er nicht betrog.
    Doch Hugh war offenbar verrückt geworden, und Daniel konnte ihn nur anstarren, wie er wütete, mit den Armen um sich schlug, lauthals herumbrüllte. Irgendwie erinnerte er Daniel an einen Schimpansen. Ohne Fell.
    „Was hat er bloß?“, fragte er in die Runde.
    „Dieses Ass kann er unmöglich gehabt haben“, schimpfte Hugh. Er kam auf Daniel zugestürmt, einen Arm schwankend zur Anklage erhoben. „Dieses Ass hätte dort... dort....", er wedelte vage in die Richtung, wo vor Kurzem noch der Tisch gestanden hatte. „Na, du hättest es jedenfalls nicht haben dürfen“, murrte er.
    „Aber ich hatte es“, erklärte Daniel. Nicht zornig, nicht einmal abwehrend. Nur ganz nüchtern, mit einem „Was soll ich denn noch dazu sagen“-Schulterzucken.
    „Das konntest du aber nicht“, schoss Hugh zurück. „Ich kenne doch meine Karten.“
    Das stimmte allerdings. Hugh kannte seine Karten. Sein Verstand war in dieser Hinsicht außergewöhnlich scharf. Kopfrechnen konnte er auch. Komplizierte Rechnungen, mit Zahlen, die mehr als dreistellig waren, komplett mit Übertrag und eins gemerkt und all dem Kram, der ihnen in der Schule eingebläut worden war.
    Im Nachhinein betrachtet, hätte Daniel ihn vermutlich besser nicht zu einem Spiel auffordern sollen. Aber auf Plaudereien hatte er keine Lust gehabt, und er hatte ehrlich damit gerechnet zu verlieren.
    Niemand besiegte Hugh Prentice beim Kartenspielen.
    Außer anscheinend er.
    „Bemerkenswert“, murmelte Daniel und blickte auf die Karten hinunter. Auch wenn sie jetzt über den ganzen Boden verteilt lagen, wusste er ganz genau, was er auf der Hand gehabt hatte. Er war genauso überrascht gewesen wie die anderen, als sich seine Karten als das Siegerblatt herausstellten. „Ich habe gewonnen“, verkündete er, obwohl er das Gefühl hatte, dass er das wohl schon gesagt hatte. Er wandte sich an Marcus. „Kannst du das glauben?“
    „Hörst du überhaupt zu?“, zischte Marcus. Er klatschte vor Daniels Gesicht in die Hände. „Wach auf!“
    Daniels Miene wurde finster, er krauste die Nase, als es in seinen Ohren zu klingeln begann. Also wirklich, das wäre jetzt wirklich nicht nötig gewesen. „Ich bin wach“, sagte er.
    „Ich will Satisfaktion“, knurrte Hugh.
    Daniel betrachtete ihn verwundert. „Was?“
    „Nenne deine Sekundanten.“
    „Willst du mich zu einem Duell fordern?“ Denn genau danach hörte es sich an. Allerdings war er ja auch betrunken. Und sein Verdacht, dass Prentice auch nicht mehr nüchtern war, erhärtete sich.
    „Daniel!“ Marcus stöhnte.
    Daniel drehte sich um. „Ich glaube, er fordert mich zum Duell. “
    „Daniel, halt die Klappe !“
    „Pfff.“ Daniel winkte ab. Er liebte Marcus zwar wie einen Bruder, aber manchmal konnte er äußerst schwerfällig sein. „Hugh“, sagte Daniel zu dem zornbebenden Mann vor sich, „sei doch
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